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Allgemeine Zeitung, Nr. 8, 8. Januar 1830.

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[Spaltenumbruch] das zehnjährige Budget aus, und das jährliche Budget begreift
nur die einem Wechsel unterworfenen Ausgaben. Gegen dieses
leztere Budget haben die 53 belgischen Deputirten gestimmt. Sie
haben die Ausgaben des zehnjährigen Budgets angenommen, und
nachdem sie das Budget der Einnahmen wegen der Mahlsteuer
und anderer veratorischen Steuern verweigert hatten, genehmigten
sie mit Ausnahme einer einzigen Stimme das ihnen neuerdings
vorgelegte provisorische Budget."

Die France nouvelle sagt: "Der spanische Botschafter
beim französischen Hofe hat sich offiziell bei dem Minister der aus-
wärtigen Angelegenheiten über die von den Wechselsensalen der
Syndikatskammer getroffene Maaßregel beschwert."

Niederlande.

Das Haager Journal gibt nachträglich einige Details über
die Ereignisse auf Java. Unter den eroberten Gegenständen be-
fanden sich mehrere reich gezäumte Pferde und die Fahne Diepo
Negoro's. Am 8 Aug. waren die Gefangenen bereits in Djocjo-
karta angekommen, von wo aus sie nach Batavia geführt werden
sollten. Mehrere Unterbefehlshaber hatten sich der niederländi-
schen Regierung unterworfen. In Batavia hieß es sogar, daß der
kriegerische Pangerang Sentol, Hauptbefehlshaber der Armee
Diepo Negoro's, sich unterwerfen wolle und in Unterhandlungen
stehe. -- Mehrere in niederländischen Kriegsdiensten befindliche
Eingeborne hatten zur Belohnung für ihre Tapferkeit goldene Me-
daillen erhalten. Der Generalkommissarius hatte in einer Bekannt-
machung die Behörden von Java und Madura aufgefordert, die
indianische Bevölkerung zum Anbau des Kaffeebaums aufzu-
muntern.

Preußen.

Se. Maj. der König hat den russischen Feldmarschällen, Gra-
fen v. Diebitsch-Sabalkansky und Grafen Paskewitsch-Eriwansky,
den schwarzen Adlerorden, Ersterem mit diamantenen Insignien,
zu verleihen geruht.

Se. k. H. der Prinz Albrecht von Preußen war von Berlin
nach St. Petersburg abgereist.

Rußland.

Die Senatszeitung vom 9 December enthält einen Ukas,
wodurch ein, von Sr. Majestät dem Kaiser bestätigter Beschluß
der Minister zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, welcher die
Bildung eines Aktienvereins (in Tula) für die Fabrikation von
Runkelrübenzuker erlaubt.

In St. Petersburg ist vor Kurzem vom Staatsrath Friedrich
Adelung ein "Versuch einer Litteratur der Sanscrit-
sprache
" erschienen. Die Zahl der in diesem Werke angeführten
Schriftsteller beläuft sich auf 380. Unter diesen sind 170 Indier,
6 Perser, 63 Engländer, 78 Deutsche, 40 Franzosen, 8 Dänen,
3 Russen, 4 Holländer, 1 Pole und 1 Grieche.

Im Journal d'Odessa vom 19 Dec. heißt es: "Der
Schreken, den uns zwei aufeinander folgende Erscheinungen der
Pest eingeflößt hatten, ist noch nicht ganz vorüber. Gestern ha-
ben sich sehr verdächtige Zeichen an einem Kranken in der Obser-
vationsabtheilung des Militairspitals geäußert. Dieses Spital
ist auf der Stelle cernirt worden. In der Hafenquarantaine ist
nichts Nenes vorgefallen. Zwei Personen sind in der provisori-
schen Quarantaine gestorben."

Nachrichten aus Bessarabien (in derselben Zeitung) zu-
folge, waren die ersten Abtheilungen der russischen Truppen, die
[Spaltenumbruch] aus dieser Gegend von Adrianopel zurükkommen, bereits über die
Donau gegangen, und in ihre Winterquartiere eingerükt.

Oestreich.

Metalliques ; 4proz.
Met. 943/4; Bankaktien 1538.

Türkei.

Endlich sind
die Fermans über die Einverleibung der sechs früher zu Serbien
gehörigen Distrikte von Konstantinopel eingetroffen, und es sollen
unverzüglich Kommissarien zu diesem Geschäfte ernannt werden.
Mit der lezten türkischen Post sind übrigens aus genannter Haupt-
stadt keine wichtigen Nachrichten eingegangen; man erfährt blos,
daß die Unterhandlungen des Grafen Orloff sehr thätig betrieben
wurden, und obgleich die Pforte nach ihrer gewöhnlichen Art überall
Schwierigkeiten sah, und sich mit großer Zurükhaltung äußerte, so
war man doch von dem glüklichen Erfolge derselben überzeugt,
und hofte daß die Mission des Grafen Orloff noch vor Ankunft
des Hrn. v. Ribeaupierre ihre Zweke erreichen werde. Dieser Bot-
schafter hat bei den Diplomaten von Pera durch seinen (vom Ge-
rüchte angekündigten) Aufenthalt in Nauplia eine große Spannung
erregt, und man wollte ihn allgemein mit einer wichtigen Mission
seines Hofes bei dem Grafen Capodistrias beauftragt wissen. In
dem englischen Gesandtschaftshotel war man besonders über den
Grund der Anwesenheit des Hrn. v. Ribeaupierre in Griechen-
land intriguirt, wie denn überhaupt Sir Robert Gordon sich alle
mögliche Mühe gab, genau von den Aufträgen des Grafen Orloff
und von dessen Berührungen mit den ersten ottomanischen Beam-
ten unterrichtet zu werden. Daß bei der jezigen Lage der Dinge
dem englischen Kabinette Alles daran gelegen seyn muß, seinen
Einfluß auf die Angelegenheiten des Orients so viel als möglich
geltend zu machen, und besonders auch das Handelsinteresse sei-
ner Nation zu verwahren, ist natürlich; daß aber die Stellung ei-
nes englischen Botschafters bei der Pforte jezt sehr schwierig ge-
worden ist, wird Niemand in Abrede stellen, wenn er die von
Rußland errungenen Vortheile, dessen politisches Uebergewicht bei
allen orientalischen Nationen ins Auge fällt, und die gegenseitigen
Rüksichten der großen europäischen Mächte genau erwägt. -- Han-
delsbriefe melden, daß die russische Flotte bei Poros überwintern,
und mit Eintritt des Frühjahrs nach der Ostsee zurükkehren
werde.

Wir erhalten Nachricht, daß alle türki-
schen Kriegsschiffe den Hafen von Alexandria verlassen haben, und
mit einer bedeutenden Geldsumme für den Großherrn nach Kon-
stantinopel in See gegangen sind. Man versichert hier, Hr. v. Ri-
beaupierre habe Nauplia auf seiner Reise nicht berührt, sondern
sey in Aegina gelandet, und habe von da einen Expressen an den
Grafen Capodistrias abgesendet. Lezterer will Griechenland ver-
lassen, und trift dazu ernstlich Anstalt, da die Gemüther daselbst
neuerdings aufs Höchste gereizt sind, und der kaum besänftigte
Geist der Intrigue wieder sehr um sich greift. Die englische Flotte
wird in Malta überwintern, die französische liegt theils bei Aegina
theils bei Smyrna vor Anker, und hat von dem Grafen Guillemi-
not Auftrag, die griechische Handelsflagge zu beschüzen. Die russi-
sche Flotte bleibt vor erst zu Poros, und geht mit Ausnahme
von 3 oder 4 Linienschiffen, 2 Fregatten und 6 Korvetten, über
welche Admiral Heyden das Oberkommando im mittelländischen
Meere behält, bei eintretendem Frühjahre, nach dem baltischen
Meere zurük.



Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann.




[Spaltenumbruch] das zehnjährige Budget aus, und das jährliche Budget begreift
nur die einem Wechſel unterworfenen Ausgaben. Gegen dieſes
leztere Budget haben die 53 belgiſchen Deputirten geſtimmt. Sie
haben die Ausgaben des zehnjährigen Budgets angenommen, und
nachdem ſie das Budget der Einnahmen wegen der Mahlſteuer
und anderer veratoriſchen Steuern verweigert hatten, genehmigten
ſie mit Ausnahme einer einzigen Stimme das ihnen neuerdings
vorgelegte proviſoriſche Budget.“

Die France nouvelle ſagt: „Der ſpaniſche Botſchafter
beim franzöſiſchen Hofe hat ſich offiziell bei dem Miniſter der aus-
wärtigen Angelegenheiten über die von den Wechſelſenſalen der
Syndikatskammer getroffene Maaßregel beſchwert.“

Niederlande.

Das Haager Journal gibt nachträglich einige Details über
die Ereigniſſe auf Java. Unter den eroberten Gegenſtänden be-
fanden ſich mehrere reich gezäumte Pferde und die Fahne Diepo
Negoro’s. Am 8 Aug. waren die Gefangenen bereits in Djocjo-
karta angekommen, von wo aus ſie nach Batavia geführt werden
ſollten. Mehrere Unterbefehlshaber hatten ſich der niederländi-
ſchen Regierung unterworfen. In Batavia hieß es ſogar, daß der
kriegeriſche Pangerang Sentol, Hauptbefehlshaber der Armee
Diepo Negoro’s, ſich unterwerfen wolle und in Unterhandlungen
ſtehe. — Mehrere in niederländiſchen Kriegsdienſten befindliche
Eingeborne hatten zur Belohnung für ihre Tapferkeit goldene Me-
daillen erhalten. Der Generalkommiſſarius hatte in einer Bekannt-
machung die Behörden von Java und Madura aufgefordert, die
indianiſche Bevölkerung zum Anbau des Kaffeebaums aufzu-
muntern.

Preußen.

Se. Maj. der König hat den ruſſiſchen Feldmarſchällen, Gra-
fen v. Diebitſch-Sabalkansky und Grafen Paskewitſch-Eriwansky,
den ſchwarzen Adlerorden, Erſterem mit diamantenen Inſignien,
zu verleihen geruht.

Se. k. H. der Prinz Albrecht von Preußen war von Berlin
nach St. Petersburg abgereist.

Rußland.

Die Senatszeitung vom 9 December enthält einen Ukas,
wodurch ein, von Sr. Majeſtät dem Kaiſer beſtätigter Beſchluß
der Miniſter zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, welcher die
Bildung eines Aktienvereins (in Tula) für die Fabrikation von
Runkelrübenzuker erlaubt.

In St. Petersburg iſt vor Kurzem vom Staatsrath Friedrich
Adelung ein „Verſuch einer Litteratur der Sanſcrit-
ſprache
“ erſchienen. Die Zahl der in dieſem Werke angeführten
Schriftſteller beläuft ſich auf 380. Unter dieſen ſind 170 Indier,
6 Perſer, 63 Engländer, 78 Deutſche, 40 Franzoſen, 8 Dänen,
3 Ruſſen, 4 Holländer, 1 Pole und 1 Grieche.

Im Journal d’Odeſſa vom 19 Dec. heißt es: „Der
Schreken, den uns zwei aufeinander folgende Erſcheinungen der
Peſt eingeflößt hatten, iſt noch nicht ganz vorüber. Geſtern ha-
ben ſich ſehr verdächtige Zeichen an einem Kranken in der Obſer-
vationsabtheilung des Militairſpitals geäußert. Dieſes Spital
iſt auf der Stelle cernirt worden. In der Hafenquarantaine iſt
nichts Nenes vorgefallen. Zwei Perſonen ſind in der proviſori-
ſchen Quarantaine geſtorben.“

Nachrichten aus Beſſarabien (in derſelben Zeitung) zu-
folge, waren die erſten Abtheilungen der ruſſiſchen Truppen, die
[Spaltenumbruch] aus dieſer Gegend von Adrianopel zurükkommen, bereits über die
Donau gegangen, und in ihre Winterquartiere eingerükt.

Oeſtreich.

Metalliques ; 4proz.
Met. 94¾; Bankaktien 1538.

Türkei.

Endlich ſind
die Fermans über die Einverleibung der ſechs früher zu Serbien
gehörigen Diſtrikte von Konſtantinopel eingetroffen, und es ſollen
unverzüglich Kommiſſarien zu dieſem Geſchäfte ernannt werden.
Mit der lezten türkiſchen Poſt ſind übrigens aus genannter Haupt-
ſtadt keine wichtigen Nachrichten eingegangen; man erfährt blos,
daß die Unterhandlungen des Grafen Orloff ſehr thätig betrieben
wurden, und obgleich die Pforte nach ihrer gewöhnlichen Art überall
Schwierigkeiten ſah, und ſich mit großer Zurükhaltung äußerte, ſo
war man doch von dem glüklichen Erfolge derſelben überzeugt,
und hofte daß die Miſſion des Grafen Orloff noch vor Ankunft
des Hrn. v. Ribeaupierre ihre Zweke erreichen werde. Dieſer Bot-
ſchafter hat bei den Diplomaten von Pera durch ſeinen (vom Ge-
rüchte angekündigten) Aufenthalt in Nauplia eine große Spannung
erregt, und man wollte ihn allgemein mit einer wichtigen Miſſion
ſeines Hofes bei dem Grafen Capodiſtrias beauftragt wiſſen. In
dem engliſchen Geſandtſchaftshotel war man beſonders über den
Grund der Anweſenheit des Hrn. v. Ribeaupierre in Griechen-
land intriguirt, wie denn überhaupt Sir Robert Gordon ſich alle
mögliche Mühe gab, genau von den Aufträgen des Grafen Orloff
und von deſſen Berührungen mit den erſten ottomaniſchen Beam-
ten unterrichtet zu werden. Daß bei der jezigen Lage der Dinge
dem engliſchen Kabinette Alles daran gelegen ſeyn muß, ſeinen
Einfluß auf die Angelegenheiten des Orients ſo viel als möglich
geltend zu machen, und beſonders auch das Handelsintereſſe ſei-
ner Nation zu verwahren, iſt natürlich; daß aber die Stellung ei-
nes engliſchen Botſchafters bei der Pforte jezt ſehr ſchwierig ge-
worden iſt, wird Niemand in Abrede ſtellen, wenn er die von
Rußland errungenen Vortheile, deſſen politiſches Uebergewicht bei
allen orientaliſchen Nationen ins Auge fällt, und die gegenſeitigen
Rükſichten der großen europäiſchen Mächte genau erwägt. — Han-
delsbriefe melden, daß die ruſſiſche Flotte bei Poros überwintern,
und mit Eintritt des Frühjahrs nach der Oſtſee zurükkehren
werde.

Wir erhalten Nachricht, daß alle türki-
ſchen Kriegsſchiffe den Hafen von Alexandria verlaſſen haben, und
mit einer bedeutenden Geldſumme für den Großherrn nach Kon-
ſtantinopel in See gegangen ſind. Man verſichert hier, Hr. v. Ri-
beaupierre habe Nauplia auf ſeiner Reiſe nicht berührt, ſondern
ſey in Aegina gelandet, und habe von da einen Expreſſen an den
Grafen Capodiſtrias abgeſendet. Lezterer will Griechenland ver-
laſſen, und trift dazu ernſtlich Anſtalt, da die Gemüther daſelbſt
neuerdings aufs Höchſte gereizt ſind, und der kaum beſänftigte
Geiſt der Intrigue wieder ſehr um ſich greift. Die engliſche Flotte
wird in Malta überwintern, die franzöſiſche liegt theils bei Aegina
theils bei Smyrna vor Anker, und hat von dem Grafen Guillemi-
not Auftrag, die griechiſche Handelsflagge zu beſchüzen. Die ruſſi-
ſche Flotte bleibt vor erſt zu Poros, und geht mit Ausnahme
von 3 oder 4 Linienſchiffen, 2 Fregatten und 6 Korvetten, über
welche Admiral Heyden das Oberkommando im mittelländiſchen
Meere behält, bei eintretendem Frühjahre, nach dem baltiſchen
Meere zurük.



Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann.




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[32/0004] das zehnjährige Budget aus, und das jährliche Budget begreift nur die einem Wechſel unterworfenen Ausgaben. Gegen dieſes leztere Budget haben die 53 belgiſchen Deputirten geſtimmt. Sie haben die Ausgaben des zehnjährigen Budgets angenommen, und nachdem ſie das Budget der Einnahmen wegen der Mahlſteuer und anderer veratoriſchen Steuern verweigert hatten, genehmigten ſie mit Ausnahme einer einzigen Stimme das ihnen neuerdings vorgelegte proviſoriſche Budget.“ Die France nouvelle ſagt: „Der ſpaniſche Botſchafter beim franzöſiſchen Hofe hat ſich offiziell bei dem Miniſter der aus- wärtigen Angelegenheiten über die von den Wechſelſenſalen der Syndikatskammer getroffene Maaßregel beſchwert.“ Niederlande. Das Haager Journal gibt nachträglich einige Details über die Ereigniſſe auf Java. Unter den eroberten Gegenſtänden be- fanden ſich mehrere reich gezäumte Pferde und die Fahne Diepo Negoro’s. Am 8 Aug. waren die Gefangenen bereits in Djocjo- karta angekommen, von wo aus ſie nach Batavia geführt werden ſollten. Mehrere Unterbefehlshaber hatten ſich der niederländi- ſchen Regierung unterworfen. In Batavia hieß es ſogar, daß der kriegeriſche Pangerang Sentol, Hauptbefehlshaber der Armee Diepo Negoro’s, ſich unterwerfen wolle und in Unterhandlungen ſtehe. — Mehrere in niederländiſchen Kriegsdienſten befindliche Eingeborne hatten zur Belohnung für ihre Tapferkeit goldene Me- daillen erhalten. Der Generalkommiſſarius hatte in einer Bekannt- machung die Behörden von Java und Madura aufgefordert, die indianiſche Bevölkerung zum Anbau des Kaffeebaums aufzu- muntern. Preußen. Se. Maj. der König hat den ruſſiſchen Feldmarſchällen, Gra- fen v. Diebitſch-Sabalkansky und Grafen Paskewitſch-Eriwansky, den ſchwarzen Adlerorden, Erſterem mit diamantenen Inſignien, zu verleihen geruht. Se. k. H. der Prinz Albrecht von Preußen war von Berlin nach St. Petersburg abgereist. Rußland. Die Senatszeitung vom 9 December enthält einen Ukas, wodurch ein, von Sr. Majeſtät dem Kaiſer beſtätigter Beſchluß der Miniſter zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, welcher die Bildung eines Aktienvereins (in Tula) für die Fabrikation von Runkelrübenzuker erlaubt. In St. Petersburg iſt vor Kurzem vom Staatsrath Friedrich Adelung ein „Verſuch einer Litteratur der Sanſcrit- ſprache“ erſchienen. Die Zahl der in dieſem Werke angeführten Schriftſteller beläuft ſich auf 380. Unter dieſen ſind 170 Indier, 6 Perſer, 63 Engländer, 78 Deutſche, 40 Franzoſen, 8 Dänen, 3 Ruſſen, 4 Holländer, 1 Pole und 1 Grieche. Im Journal d’Odeſſa vom 19 Dec. heißt es: „Der Schreken, den uns zwei aufeinander folgende Erſcheinungen der Peſt eingeflößt hatten, iſt noch nicht ganz vorüber. Geſtern ha- ben ſich ſehr verdächtige Zeichen an einem Kranken in der Obſer- vationsabtheilung des Militairſpitals geäußert. Dieſes Spital iſt auf der Stelle cernirt worden. In der Hafenquarantaine iſt nichts Nenes vorgefallen. Zwei Perſonen ſind in der proviſori- ſchen Quarantaine geſtorben.“ Nachrichten aus Beſſarabien (in derſelben Zeitung) zu- folge, waren die erſten Abtheilungen der ruſſiſchen Truppen, die aus dieſer Gegend von Adrianopel zurükkommen, bereits über die Donau gegangen, und in ihre Winterquartiere eingerükt. Oeſtreich. Frankfurt am Main, 4 Jan.Metalliques [FORMEL]; 4proz. Met. 94¾; Bankaktien 1538. Türkei. † Von der ſerbiſchen Gränze, 26 Dec.Endlich ſind die Fermans über die Einverleibung der ſechs früher zu Serbien gehörigen Diſtrikte von Konſtantinopel eingetroffen, und es ſollen unverzüglich Kommiſſarien zu dieſem Geſchäfte ernannt werden. Mit der lezten türkiſchen Poſt ſind übrigens aus genannter Haupt- ſtadt keine wichtigen Nachrichten eingegangen; man erfährt blos, daß die Unterhandlungen des Grafen Orloff ſehr thätig betrieben wurden, und obgleich die Pforte nach ihrer gewöhnlichen Art überall Schwierigkeiten ſah, und ſich mit großer Zurükhaltung äußerte, ſo war man doch von dem glüklichen Erfolge derſelben überzeugt, und hofte daß die Miſſion des Grafen Orloff noch vor Ankunft des Hrn. v. Ribeaupierre ihre Zweke erreichen werde. Dieſer Bot- ſchafter hat bei den Diplomaten von Pera durch ſeinen (vom Ge- rüchte angekündigten) Aufenthalt in Nauplia eine große Spannung erregt, und man wollte ihn allgemein mit einer wichtigen Miſſion ſeines Hofes bei dem Grafen Capodiſtrias beauftragt wiſſen. In dem engliſchen Geſandtſchaftshotel war man beſonders über den Grund der Anweſenheit des Hrn. v. Ribeaupierre in Griechen- land intriguirt, wie denn überhaupt Sir Robert Gordon ſich alle mögliche Mühe gab, genau von den Aufträgen des Grafen Orloff und von deſſen Berührungen mit den erſten ottomaniſchen Beam- ten unterrichtet zu werden. Daß bei der jezigen Lage der Dinge dem engliſchen Kabinette Alles daran gelegen ſeyn muß, ſeinen Einfluß auf die Angelegenheiten des Orients ſo viel als möglich geltend zu machen, und beſonders auch das Handelsintereſſe ſei- ner Nation zu verwahren, iſt natürlich; daß aber die Stellung ei- nes engliſchen Botſchafters bei der Pforte jezt ſehr ſchwierig ge- worden iſt, wird Niemand in Abrede ſtellen, wenn er die von Rußland errungenen Vortheile, deſſen politiſches Uebergewicht bei allen orientaliſchen Nationen ins Auge fällt, und die gegenſeitigen Rükſichten der großen europäiſchen Mächte genau erwägt. — Han- delsbriefe melden, daß die ruſſiſche Flotte bei Poros überwintern, und mit Eintritt des Frühjahrs nach der Oſtſee zurükkehren werde. †Trieſt, 1 Jan.Wir erhalten Nachricht, daß alle türki- ſchen Kriegsſchiffe den Hafen von Alexandria verlaſſen haben, und mit einer bedeutenden Geldſumme für den Großherrn nach Kon- ſtantinopel in See gegangen ſind. Man verſichert hier, Hr. v. Ri- beaupierre habe Nauplia auf ſeiner Reiſe nicht berührt, ſondern ſey in Aegina gelandet, und habe von da einen Expreſſen an den Grafen Capodiſtrias abgeſendet. Lezterer will Griechenland ver- laſſen, und trift dazu ernſtlich Anſtalt, da die Gemüther daſelbſt neuerdings aufs Höchſte gereizt ſind, und der kaum beſänftigte Geiſt der Intrigue wieder ſehr um ſich greift. Die engliſche Flotte wird in Malta überwintern, die franzöſiſche liegt theils bei Aegina theils bei Smyrna vor Anker, und hat von dem Grafen Guillemi- not Auftrag, die griechiſche Handelsflagge zu beſchüzen. Die ruſſi- ſche Flotte bleibt vor erſt zu Poros, und geht mit Ausnahme von 3 oder 4 Linienſchiffen, 2 Fregatten und 6 Korvetten, über welche Admiral Heyden das Oberkommando im mittelländiſchen Meere behält, bei eintretendem Frühjahre, nach dem baltiſchen Meere zurük. Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann.

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 8, 8. Januar 1830, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine08_1830/4>, abgerufen am 05.12.2024.