Allgemeine Zeitung, Nr. 5, 5. Januar 1830.[Spaltenumbruch]
Unternehmen anders ist, aber er war dennoch sicher. So wie (Beschluß folgt.) Deutschland. Der Hamburger Korrespondent schreibt von der Weser vom "Folgendes Cirkular-Rescript ist zu Braunschweig "Cirkular. Auf allerhöchsten Befehl ist es jedem Braunschwei- -- Man will zu Braunschweig wissen, Se. Durchlaucht der Her- * Dresden, 25 Dec. Die wachsame königl. sächsische Regierung [Spaltenumbruch]
Unternehmen anders iſt, aber er war dennoch ſicher. So wie (Beſchluß folgt.) Deutſchland. Der Hamburger Korreſpondent ſchreibt von der Weſer vom „Folgendes Cirkular-Reſcript iſt zu Braunſchweig „Cirkular. Auf allerhöchſten Befehl iſt es jedem Braunſchwei- — Man will zu Braunſchweig wiſſen, Se. Durchlaucht der Her- * Dresden, 25 Dec. Die wachſame königl. ſächſiſche Regierung <TEI> <text> <body> <div type="jSupplement"> <floatingText> <body> <div type="jFinancialNews" n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <p><pb facs="#f0006" n="18"/><cb/> Unternehmen anders iſt, aber er war dennoch ſicher. So wie<lb/> von dem edleren Produkte nur eine Quantität erzeugt ward, die<lb/> der Rede werth war, blieben auch die Käufer nicht aus. Eng-<lb/> länder und Niederländer fanden ſich als ſolche ein. Ein ſehr ein-<lb/> träglicher Zwiſchenhandel gründete ſich, der faſt alle ſeine Unter-<lb/> nehmer bereicherte. Aber erſt mit dem Anfange des jezigen<lb/> Jahrhunderts trat die deutſche Wolle im Welthandel kräftig auf,<lb/> und ſo weit iſt es jezt mit ihr gekommen, daß ſie den Ausſchlag<lb/> in demſelben gibt, und beſonders in Güte an der Spize aller<lb/> übrigen ſteht. Es iſt daher der deutſche Wollhandel, welcher<lb/> ſezt den übrigen regulirt, und wir wollen auf dieſen einige auf-<lb/> merkſame Blike werfen. Wie ſchon bemerkt, hatte auf die Er-<lb/> zeugung eines edleren Wollprodukts in Deutſchland zuerſt die<lb/> Nachfrage der Niederländer Einfluß. Vom engliſchen und dann<lb/> vom ſpaniſchen Markte bei ihren Einkäufen durch die Engländer<lb/> verdrängt, mußten ſie ſich immer wieder nach Pläzen umſehen,<lb/> wo ſie fanden was ſie ſuchten. Deutſchland war es nun zunächſt,<lb/> worauf ſie ihr Augenmerk richteten. Wer weiß, wie lange ſie<lb/> hier noch neben ihren Rivalen beſtehen werden? — Vielleicht iſt<lb/> die Zeit ſo gar ferne nicht, wo ſie oder die Engländer nach Po-<lb/> len und Rußland gehen, in welchen Ländern die veredelte Schaf-<lb/> zucht jezt ſo mächtig vorwärts ſchreitet. Jn Deutſchland geht<lb/> der Wollhandel faſt ganz denſelben Gang, wie in den frühern<lb/> Jahrhunderten in England, nur daß ſich in Deutſchland die Nie-<lb/> derländer nicht ſo lange als erſte Käufer behauptet haben, wie in<lb/> England. — Aber ſo wie dort tritt die inländiſche Fabrikation<lb/> mit in die Schranken, und verbraucht jezt ſchon den größten Theil<lb/> der erzeugten Wolle. Ob es wie in England kommen werde, daß<lb/> die Regierungen ſich genöthigt ſehen könnten, die Wollausfuhr<lb/> zu erſchweren, das ſteht zu bezweifeln, denn, einmal fehlt Deutſch-<lb/> land der große überſeeiſche Handel für ſeine Fabrikate, und zwei-<lb/> tens ſind bei uns alle übrigen landwirthſchaftlichen Erzeugniſſe in<lb/> bei Weitem niedrigerm Preiſe, als in England, weshalb wir die<lb/> Wollproduktion noch ſehr vermehren, und ſtets mit geringerem<lb/> Aufwande betreiben können.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">(Beſchluß folgt.)</hi> </hi> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="2"> <div n="3"> <head> <hi rendition="#g">Deutſchland.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"><lb/> <p>Der Hamburger Korreſpondent ſchreibt <hi rendition="#g">von der Weſer</hi> vom<lb/> 16 Dec.:</p> <cit> <quote>„Folgendes Cirkular-Reſcript iſt zu <hi rendition="#g">Braunſchweig</hi><lb/> erlaſſen, und ſämtlichen Staatsbeamten zur Unterzeichnung vor-<lb/> gelegt worden. Einige Tage nach deſſen Verbreitung hat der<lb/> Kammerherr v. Cramm Braunſchweig verlaſſen, und dem Ver-<lb/> nehmen nach ſeinen künftigen Wohnſiz zu Celle genommen.</quote> </cit><lb/> <cit> <quote>„<hi rendition="#g">Cirkular.</hi> Auf allerhöchſten Befehl iſt es jedem Braunſchwei-<lb/> giſchen Staatsdiener auf das Strengſte unterſagt, irgend einen<lb/> Umgang, es geſchehe ſolches auf mündlichem, ſchriftlichem oder an-<lb/> derm Wege, mit dem ohne Abſchied entlaſſenen vormaligen Kam-<lb/> merherrn v. Cramm auf Sambleben zu pflegen oder zu unterhal-<lb/> ten, widrigenfalls es ſo angeſehen werden muß, als wenn man<lb/> jenen verbotenen Umgang dem hieſigen Staatsdienſte vorziehe.<lb/> Braunſchweig, den 14 Nov. 1829. Herzogl. braunſchweig-lünebur-<lb/> giſches Staatsminiſterium. v. <hi rendition="#g">Bülow.</hi> v. <hi rendition="#g">Münchhauſen.</hi>“</quote> </cit><lb/> <cit> <quote>— Man will zu Braunſchweig wiſſen, Se. Durchlaucht der Her-<lb/> zog würden gegen Ende d. J. nach Paris reiſen. — Braunſchweig<lb/> iſt übrigens dieſen Winter ſo ſtill, wie es lange nicht geweſen;<lb/> ein großer Theil der ſonſt daſelbſt eintreffenden Fremden iſt aus-<lb/><cb/> geblieben, z. B. Graf Veltheim, Graf Stolberg, Graf Oberg ꝛc.<lb/> Außer dem Kammerherrn v. Cramm und dem Oberjägermeiſter<lb/> v. Sierſtorpf (jezt in Hannover) ſind auch Hofrath Petri, jezt<lb/> geheimer Kanzleirath zu Ballenſtedt), der geheime Juſtizrath Eſchen-<lb/> burg (jezt Kanzleidirektor zu Detmold) und der geheime Juſtiz-<lb/> rath v. Bülow (jezt geheimer Regierungsrath zu Münſter), wie<lb/> es ſcheint, gänzlich aus dem Lande weggezogen.“</quote> </cit> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#g">Dresden,</hi> 25 Dec.</dateline> <p>Die wachſame königl. ſächſiſche Regierung<lb/> ſah ſich Ende Novembers veranlaßt, die geſchärfteſten Maaßregeln ge-<lb/> gen die im benachbarten Böhmen ſporadiſch ausgebrochene Rinder-<lb/> peſt anzuordnen, nachdem ſie durch den Oberarzt bei der Dresdener<lb/> Veterinairſchule, Profeſſor Prinz, an der dis- und jenſeitigen<lb/> Gränze die genaueſten Erkundigungen eingezogen, und die Gefahr<lb/> des Kontagiums erforſcht hatte. Jn dem oberlauſiziſchen Dorfe<lb/> Ruppersdorf, nahe an der Gränze, war ſie lediglich nach dem vor der<lb/> Anlegung der Sperre ſtatt gefundenen Eintriebe polniſchen Rindviehs<lb/> ausgebrochen. Es wurde unverzüglich außer den vorſchriftsmäßigen<lb/> Unterthanenwachen an der Gränze, auch ein Militairkordon an der<lb/> ganzen Lauſizer und Meißener Gränze (gegen 800 Mann) angeord-<lb/> net, wovon jedoch die Kavallerie wegen des in jeziger Witterung dop-<lb/> pelt ſchwierigen Terrains zurük gerufen wurde. Eine Verordnung,<lb/> welche in der 29ſten Nummer der <hi rendition="#g">Geſezesſammlung</hi> publizirt<lb/> worden iſt, enthielt die nothwendigſten Vorſchriften und Belehrun-<lb/> gen über die mannichfaltigen, ſelbſt nach Wochen noch ſtatt finden-<lb/> den Anſtekungsſtoffe und Verwahrungsmittel. Plözlich zeigte ſich<lb/> auch ganz nahe bei Dresden auf der großen Straße nach Meißen, in<lb/> dem mit Marktgerechtigkeit verſehenen großen Dorfe Ketſchenbroda,<lb/> eine Anfangs für die Löſeidürre erklärte, ſpäter jedoch bei aller An-<lb/> ſtekungsfähigkeit doch nur für eine verderbliche, aus der ſchlechten<lb/> Fütterung und anderer Ungunſt der Witterung ſich entwikelnde<lb/> Seuche gehaltene, Rinderkrankheit. Das ganze Dorf wurde ſogleich<lb/> mit militairiſchen Wachen umſtellt und ſolche Vorkehrungen getroffen,<lb/> daß bald auch die Umgegend völlig beruhigt wurde. Alle Vieh-<lb/> märkte wurden einſtweilen eingeſtellt. Da es erwieſen ſchien, daß<lb/> die ſofortige Tödtung der verdächtigen oder ſchon ergriffenen Vieh-<lb/> ſtüke und gerichtlich beaufſichtigte Eingrabung das wirkſamſte<lb/> Mittel zur Unterdrükung ſey, ſo erging darüber unter dem 6ten<lb/> December von der königl. Landesregierung eine neue Verordnung<lb/> (Nro. 31. der Geſezſammlung), worin die augenblikliche Tödtung<lb/> des Viehs nach vorausgegangener thierärztlicher Unterſuchung ſtreng<lb/> geboten und belehrend beſtimmt wurde, wobei ſelbſt dabei getragene<lb/> Kleider mit Chlorkalkdämpfen zu durchräuchern wären. Das Wirk-<lb/> ſamſte dabei iſt die den Beſizern des getödteten Viehes zugeſtan-<lb/> dene Entſchädigung durch die königl. Rentämter und herrſchaftlichen<lb/> Kaſſen, wobei theils zwiſchen Kälbern, jungem Vieh, Kühen und<lb/> Maſt- und Zugochſen unterſchieden, theils nach der Werthver-<lb/> ſchiedenheit eine Eintheilung in drei Klaſſen von 6 Thalern bis 36<lb/> und bis zu 50 Thalern gemacht wurde. Jndeſſen lauten die neue-<lb/> ſten Nachrichten aus dem benachbarten Böhmen ſehr beruhigend,<lb/> und das hohe Landesgubernium in Prag zeichnet ſich durch die be-<lb/> reitwilligſte Mittheilung und Aufklärung ſo aus, daß man gegen-<lb/> ſeitig nur dankbar dagegen ſeyn kann. Da nun allerdings die ſo<lb/> ſtreng bisher beobachtere Gränzſperre unberechenbare Hemmungen<lb/> in allem Handelsverkehr und Tranſito machte, und insbeſondere<lb/> theils die ſchon ſeit Monaten in Böhmen zur Abſendung lagernden<lb/> und inſtradirten Schafwollen zum größten Nachtheile des diſſeitigen<lb/> Wollhandels und der Fabrikation an der Gränze aufhalten, theils<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [18/0006]
Unternehmen anders iſt, aber er war dennoch ſicher. So wie
von dem edleren Produkte nur eine Quantität erzeugt ward, die
der Rede werth war, blieben auch die Käufer nicht aus. Eng-
länder und Niederländer fanden ſich als ſolche ein. Ein ſehr ein-
träglicher Zwiſchenhandel gründete ſich, der faſt alle ſeine Unter-
nehmer bereicherte. Aber erſt mit dem Anfange des jezigen
Jahrhunderts trat die deutſche Wolle im Welthandel kräftig auf,
und ſo weit iſt es jezt mit ihr gekommen, daß ſie den Ausſchlag
in demſelben gibt, und beſonders in Güte an der Spize aller
übrigen ſteht. Es iſt daher der deutſche Wollhandel, welcher
ſezt den übrigen regulirt, und wir wollen auf dieſen einige auf-
merkſame Blike werfen. Wie ſchon bemerkt, hatte auf die Er-
zeugung eines edleren Wollprodukts in Deutſchland zuerſt die
Nachfrage der Niederländer Einfluß. Vom engliſchen und dann
vom ſpaniſchen Markte bei ihren Einkäufen durch die Engländer
verdrängt, mußten ſie ſich immer wieder nach Pläzen umſehen,
wo ſie fanden was ſie ſuchten. Deutſchland war es nun zunächſt,
worauf ſie ihr Augenmerk richteten. Wer weiß, wie lange ſie
hier noch neben ihren Rivalen beſtehen werden? — Vielleicht iſt
die Zeit ſo gar ferne nicht, wo ſie oder die Engländer nach Po-
len und Rußland gehen, in welchen Ländern die veredelte Schaf-
zucht jezt ſo mächtig vorwärts ſchreitet. Jn Deutſchland geht
der Wollhandel faſt ganz denſelben Gang, wie in den frühern
Jahrhunderten in England, nur daß ſich in Deutſchland die Nie-
derländer nicht ſo lange als erſte Käufer behauptet haben, wie in
England. — Aber ſo wie dort tritt die inländiſche Fabrikation
mit in die Schranken, und verbraucht jezt ſchon den größten Theil
der erzeugten Wolle. Ob es wie in England kommen werde, daß
die Regierungen ſich genöthigt ſehen könnten, die Wollausfuhr
zu erſchweren, das ſteht zu bezweifeln, denn, einmal fehlt Deutſch-
land der große überſeeiſche Handel für ſeine Fabrikate, und zwei-
tens ſind bei uns alle übrigen landwirthſchaftlichen Erzeugniſſe in
bei Weitem niedrigerm Preiſe, als in England, weshalb wir die
Wollproduktion noch ſehr vermehren, und ſtets mit geringerem
Aufwande betreiben können.
(Beſchluß folgt.)
Deutſchland.
Der Hamburger Korreſpondent ſchreibt von der Weſer vom
16 Dec.:
„Folgendes Cirkular-Reſcript iſt zu Braunſchweig
erlaſſen, und ſämtlichen Staatsbeamten zur Unterzeichnung vor-
gelegt worden. Einige Tage nach deſſen Verbreitung hat der
Kammerherr v. Cramm Braunſchweig verlaſſen, und dem Ver-
nehmen nach ſeinen künftigen Wohnſiz zu Celle genommen.
„Cirkular. Auf allerhöchſten Befehl iſt es jedem Braunſchwei-
giſchen Staatsdiener auf das Strengſte unterſagt, irgend einen
Umgang, es geſchehe ſolches auf mündlichem, ſchriftlichem oder an-
derm Wege, mit dem ohne Abſchied entlaſſenen vormaligen Kam-
merherrn v. Cramm auf Sambleben zu pflegen oder zu unterhal-
ten, widrigenfalls es ſo angeſehen werden muß, als wenn man
jenen verbotenen Umgang dem hieſigen Staatsdienſte vorziehe.
Braunſchweig, den 14 Nov. 1829. Herzogl. braunſchweig-lünebur-
giſches Staatsminiſterium. v. Bülow. v. Münchhauſen.“
— Man will zu Braunſchweig wiſſen, Se. Durchlaucht der Her-
zog würden gegen Ende d. J. nach Paris reiſen. — Braunſchweig
iſt übrigens dieſen Winter ſo ſtill, wie es lange nicht geweſen;
ein großer Theil der ſonſt daſelbſt eintreffenden Fremden iſt aus-
geblieben, z. B. Graf Veltheim, Graf Stolberg, Graf Oberg ꝛc.
Außer dem Kammerherrn v. Cramm und dem Oberjägermeiſter
v. Sierſtorpf (jezt in Hannover) ſind auch Hofrath Petri, jezt
geheimer Kanzleirath zu Ballenſtedt), der geheime Juſtizrath Eſchen-
burg (jezt Kanzleidirektor zu Detmold) und der geheime Juſtiz-
rath v. Bülow (jezt geheimer Regierungsrath zu Münſter), wie
es ſcheint, gänzlich aus dem Lande weggezogen.“
* Dresden, 25 Dec. Die wachſame königl. ſächſiſche Regierung
ſah ſich Ende Novembers veranlaßt, die geſchärfteſten Maaßregeln ge-
gen die im benachbarten Böhmen ſporadiſch ausgebrochene Rinder-
peſt anzuordnen, nachdem ſie durch den Oberarzt bei der Dresdener
Veterinairſchule, Profeſſor Prinz, an der dis- und jenſeitigen
Gränze die genaueſten Erkundigungen eingezogen, und die Gefahr
des Kontagiums erforſcht hatte. Jn dem oberlauſiziſchen Dorfe
Ruppersdorf, nahe an der Gränze, war ſie lediglich nach dem vor der
Anlegung der Sperre ſtatt gefundenen Eintriebe polniſchen Rindviehs
ausgebrochen. Es wurde unverzüglich außer den vorſchriftsmäßigen
Unterthanenwachen an der Gränze, auch ein Militairkordon an der
ganzen Lauſizer und Meißener Gränze (gegen 800 Mann) angeord-
net, wovon jedoch die Kavallerie wegen des in jeziger Witterung dop-
pelt ſchwierigen Terrains zurük gerufen wurde. Eine Verordnung,
welche in der 29ſten Nummer der Geſezesſammlung publizirt
worden iſt, enthielt die nothwendigſten Vorſchriften und Belehrun-
gen über die mannichfaltigen, ſelbſt nach Wochen noch ſtatt finden-
den Anſtekungsſtoffe und Verwahrungsmittel. Plözlich zeigte ſich
auch ganz nahe bei Dresden auf der großen Straße nach Meißen, in
dem mit Marktgerechtigkeit verſehenen großen Dorfe Ketſchenbroda,
eine Anfangs für die Löſeidürre erklärte, ſpäter jedoch bei aller An-
ſtekungsfähigkeit doch nur für eine verderbliche, aus der ſchlechten
Fütterung und anderer Ungunſt der Witterung ſich entwikelnde
Seuche gehaltene, Rinderkrankheit. Das ganze Dorf wurde ſogleich
mit militairiſchen Wachen umſtellt und ſolche Vorkehrungen getroffen,
daß bald auch die Umgegend völlig beruhigt wurde. Alle Vieh-
märkte wurden einſtweilen eingeſtellt. Da es erwieſen ſchien, daß
die ſofortige Tödtung der verdächtigen oder ſchon ergriffenen Vieh-
ſtüke und gerichtlich beaufſichtigte Eingrabung das wirkſamſte
Mittel zur Unterdrükung ſey, ſo erging darüber unter dem 6ten
December von der königl. Landesregierung eine neue Verordnung
(Nro. 31. der Geſezſammlung), worin die augenblikliche Tödtung
des Viehs nach vorausgegangener thierärztlicher Unterſuchung ſtreng
geboten und belehrend beſtimmt wurde, wobei ſelbſt dabei getragene
Kleider mit Chlorkalkdämpfen zu durchräuchern wären. Das Wirk-
ſamſte dabei iſt die den Beſizern des getödteten Viehes zugeſtan-
dene Entſchädigung durch die königl. Rentämter und herrſchaftlichen
Kaſſen, wobei theils zwiſchen Kälbern, jungem Vieh, Kühen und
Maſt- und Zugochſen unterſchieden, theils nach der Werthver-
ſchiedenheit eine Eintheilung in drei Klaſſen von 6 Thalern bis 36
und bis zu 50 Thalern gemacht wurde. Jndeſſen lauten die neue-
ſten Nachrichten aus dem benachbarten Böhmen ſehr beruhigend,
und das hohe Landesgubernium in Prag zeichnet ſich durch die be-
reitwilligſte Mittheilung und Aufklärung ſo aus, daß man gegen-
ſeitig nur dankbar dagegen ſeyn kann. Da nun allerdings die ſo
ſtreng bisher beobachtere Gränzſperre unberechenbare Hemmungen
in allem Handelsverkehr und Tranſito machte, und insbeſondere
theils die ſchon ſeit Monaten in Böhmen zur Abſendung lagernden
und inſtradirten Schafwollen zum größten Nachtheile des diſſeitigen
Wollhandels und der Fabrikation an der Gränze aufhalten, theils
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2022-02-11T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |