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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
Leibes ihr Priester-Ambt verrichtet haben/
und dergestalt ohne Weiber biß auff heu-
tige Stund antretten und verrichten müs-
sen. Ja/ wie der H. Cyprianus bezeugt/ daß
ihme von Gott dem Herrn offenbahret und
mit allem Ernst anbefohlen worden/ daß er
die Priestere mit allem Fleiß erinneren und
ermahnen solle/ mit den Weiberen keine
gemeine Wohnung zu haben. Was will
dan nun ein Weibersüchtiger Prädicant
sagen?

Einwurff 1. Zufolg deß Apostels 1.
Tim. 4. seynd die Lehrer vom Teuffel/ so
verbieten ehelich zu werden.

Antwort. Der Apostel redet daselbst
von solchen Teuffels-Lehreren/ die den Ehe-
standt generaliter und einem jeden verbot-
ten/ als die Ketzer Tatianus und Marion
gethan; Dieses aber thut unsere Kirch nit/
sonderen sie verbietet ehelich zu werden den
jenigen allein/ welche durch eine freywillige
Gelübde eine ewige Keuschheit und Rei-
nigkeit deß Leibs Gott dem Herrn verhei-
schen und angelobt haben/ gleich dan alle
Priestere mit und bey Auffnehmung der
Weyhe verheischen und globen/ mir aber
und dem Prädicanten zu Pöltzig fort allen

den
X 5

Guͤldenes Schwerd.
Leibes ihr Prieſter-Ambt verrichtet haben/
und dergeſtalt ohne Weiber biß auff heu-
tige Stund antretten und verrichten müſ-
ſen. Ja/ wie der H. Cyprianus bezeugt/ daß
ihme von Gott dem Herꝛn offenbahret und
mit allem Ernſt anbefohlen worden/ daß er
die Prieſtere mit allem Fleiß erinneren und
ermahnen ſolle/ mit den Weiberen keine
gemeine Wohnung zu haben. Was will
dan nun ein Weiberſuͤchtiger Praͤdicant
ſagen?

Einwurff 1. Zufolg deß Apoſtels 1.
Tim. 4. ſeynd die Lehrer vom Teuffel/ ſo
verbieten ehelich zu werden.

Antwort. Der Apoſtel redet daſelbſt
von ſolchen Teuffels-Lehreren/ die den Ehe-
ſtandt generaliter und einem jeden verbot-
ten/ als die Ketzer Tatianus und Marion
gethan; Dieſes aber thut unſere Kirch nit/
ſonderen ſie verbietet ehelich zu werden den
jenigen allein/ welche durch eine freywillige
Geluͤbde eine ewige Keuſchheit und Rei-
nigkeit deß Leibs Gott dem Herꝛn verhei-
ſchen und angelobt haben/ gleich dan alle
Prieſtere mit und bey Auffnehmung der
Weyhe verheiſchen und globen/ mir aber
und dem Praͤdicanten zu Poͤltzig fort allen

den
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[489/0501] Guͤldenes Schwerd. Leibes ihr Prieſter-Ambt verrichtet haben/ und dergeſtalt ohne Weiber biß auff heu- tige Stund antretten und verrichten müſ- ſen. Ja/ wie der H. Cyprianus bezeugt/ daß ihme von Gott dem Herꝛn offenbahret und mit allem Ernſt anbefohlen worden/ daß er die Prieſtere mit allem Fleiß erinneren und ermahnen ſolle/ mit den Weiberen keine gemeine Wohnung zu haben. Was will dan nun ein Weiberſuͤchtiger Praͤdicant ſagen? Einwurff 1. Zufolg deß Apoſtels 1. Tim. 4. ſeynd die Lehrer vom Teuffel/ ſo verbieten ehelich zu werden. Antwort. Der Apoſtel redet daſelbſt von ſolchen Teuffels-Lehreren/ die den Ehe- ſtandt generaliter und einem jeden verbot- ten/ als die Ketzer Tatianus und Marion gethan; Dieſes aber thut unſere Kirch nit/ ſonderen ſie verbietet ehelich zu werden den jenigen allein/ welche durch eine freywillige Geluͤbde eine ewige Keuſchheit und Rei- nigkeit deß Leibs Gott dem Herꝛn verhei- ſchen und angelobt haben/ gleich dan alle Prieſtere mit und bey Auffnehmung der Weyhe verheiſchen und globen/ mir aber und dem Praͤdicanten zu Poͤltzig fort allen den X 5

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/501>, abgerufen am 22.11.2024.