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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
let/ daß auff eine extraordinari und unge-
wohnliche Weise beruffen und gesandt
seyet/ so müsset ihr mir sothanen ewren Be-
ruff auß göttlicher Schrifft und durch
Wunder-Wercken glaubhafft machen/
welches ihr noch niemahlen gethan/ und in
Ewigkeit nit thuen werdet; seyd also ihr und
bleibt nit allein mit einem Bawren ein
Bawr/ mit einem Bürger ein Bürger/
sonderen ihr seyd reissende Wölff/ und/ wie
der seelige P. Elffen gar recht geschrieben/
Dieb und Mörder/ weilen ihr nicht durch
die Thür Christi/ sondern andersther/ nemb-
lich durch Hülff und Eindringen eines ir-
dischen Landts-Herren zum Schaaffstahl
hineinsteiget/ und zerstrewet nit allein die
liebe Christliche Schäfflein/ sonderen steh-
let dieselbe dem wahren Gott/ und führet
sie dem Teuffel in den Raachen. Seynd mir
das nit statliche Pfarrer/ die billig ein jeder
Christ als reissende Wölff/ Dieb und
Mörder fliehen und verhüten solle; unter
anderen auch den prätendirten Pfarrer der
Lutherische Gemeinde zu Pöltzig/ welcher
weniger nit als alle seine Mit-Pfarrer in
eben dergleicher Wolffs-Haut steckt/ und
manch unschüldiges Schäfflein auß dem

wah-
X 2

Guͤldenes Schwerd.
let/ daß auff eine extraordinari und unge-
wohnliche Weiſe beruffen und geſandt
ſeyet/ ſo muͤſſet ihr mir ſothanen ewren Be-
ruff auß goͤttlicher Schrifft und durch
Wunder-Wercken glaubhafft machen/
welches ihr noch niemahlen gethan/ und in
Ewigkeit nit thuen werdet; ſeyd alſo ihr und
bleibt nit allein mit einem Bawren ein
Bawr/ mit einem Bürger ein Buͤrger/
ſonderen ihr ſeyd reiſſende Woͤlff/ und/ wie
der ſeelige P. Elffen gar recht geſchrieben/
Dieb und Moͤrder/ weilen ihr nicht durch
die Thuͤr Chriſti/ ſondern anderſther/ nemb-
lich durch Huͤlff und Eindringen eines ir-
diſchen Landts-Herren zum Schaaffſtahl
hineinſteiget/ und zerſtrewet nit allein die
liebe Chriſtliche Schaͤfflein/ ſonderen ſteh-
let dieſelbe dem wahren Gott/ und fuͤhret
ſie dem Teuffel in den Raachen. Seynd mir
das nit ſtatliche Pfarrer/ die billig ein jeder
Chriſt als reiſſende Woͤlff/ Dieb und
Moͤrder fliehen und verhuͤten ſolle; unter
anderen auch den praͤtendirten Pfarrer der
Lutheriſche Gemeinde zu Poͤltzig/ welcher
weniger nit als alle ſeine Mit-Pfarrer in
eben dergleicher Wolffs-Haut ſteckt/ und
manch unſchuͤldiges Schaͤfflein auß dem

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[483/0495] Guͤldenes Schwerd. let/ daß auff eine extraordinari und unge- wohnliche Weiſe beruffen und geſandt ſeyet/ ſo muͤſſet ihr mir ſothanen ewren Be- ruff auß goͤttlicher Schrifft und durch Wunder-Wercken glaubhafft machen/ welches ihr noch niemahlen gethan/ und in Ewigkeit nit thuen werdet; ſeyd alſo ihr und bleibt nit allein mit einem Bawren ein Bawr/ mit einem Bürger ein Buͤrger/ ſonderen ihr ſeyd reiſſende Woͤlff/ und/ wie der ſeelige P. Elffen gar recht geſchrieben/ Dieb und Moͤrder/ weilen ihr nicht durch die Thuͤr Chriſti/ ſondern anderſther/ nemb- lich durch Huͤlff und Eindringen eines ir- diſchen Landts-Herren zum Schaaffſtahl hineinſteiget/ und zerſtrewet nit allein die liebe Chriſtliche Schaͤfflein/ ſonderen ſteh- let dieſelbe dem wahren Gott/ und fuͤhret ſie dem Teuffel in den Raachen. Seynd mir das nit ſtatliche Pfarrer/ die billig ein jeder Chriſt als reiſſende Woͤlff/ Dieb und Moͤrder fliehen und verhuͤten ſolle; unter anderen auch den praͤtendirten Pfarrer der Lutheriſche Gemeinde zu Poͤltzig/ welcher weniger nit als alle ſeine Mit-Pfarrer in eben dergleicher Wolffs-Haut ſteckt/ und manch unſchuͤldiges Schaͤfflein auß dem wah- X 2

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/495>, abgerufen am 01.09.2024.