Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.Güldenes Schwerd. selbe/ daß wir Vergebung unserer Sün-den durch Christum und dessen unendliche Verdiensten haben; die vorbehaltene zeitli- che Sünden-Straff aber (und nit die Sünde selbst) uns durch die Verdiensten der Heiligen/ gleich hiebevor im Antwort auff den ersten Einwurff beschriebener Wei- se/ nachgelassen werden könne. Und wird da- bey die heilige Schrifft (wie H. Gersten- berger ead. pag. 434. vorgibt) nit verkehret/ wan durch das Wort: lösen/ Matth. 16. ei- ne Loßsprechung von den Sünden durch Christum so wohl/ als von der zeitlichen Sünden-Straff durch die Verdiensten Christi und der Heiligen von uns verstan- den werde. Daß nun aber ein solcher ver- dienst-reicher Schatz in der Kirchen vor- rähtig seye/ ist erweißlich gnug auß den so strengen Buß- und anderen Wercken/ so die Heilige Gottes/ unangesehen sie wegen Heiligkeit deß Lebens keiner Gnugthuung für etwa eine zeitliche Straff vonnöhten hatten/ täglich verrichtet/ und solcher Ge- stalt einen überauß reichen Schatz ver- samlet/ und der Kirchen zu Be- huff der bedürfftigen Glau- bigen hinterlassen haben. Fünff-
Guͤldenes Schwerd. ſelbe/ daß wir Vergebung unſerer Suͤn-den durch Chriſtum und deſſen unendliche Verdienſten haben; die vorbehaltene zeitli- che Sünden-Straff aber (und nit die Suͤnde ſelbſt) uns durch die Verdienſten der Heiligen/ gleich hiebevor im Antwort auff den erſten Einwurff beſchriebener Wei- ſe/ nachgelaſſen werden koͤnne. Und wird da- bey die heilige Schrifft (wie H. Gerſten- berger ead. pag. 434. vorgibt) nit verkehret/ wan durch das Wort: loͤſen/ Matth. 16. ei- ne Loßſprechung von den Suͤnden durch Chriſtum ſo wohl/ als von der zeitlichen Suͤnden-Straff durch die Verdienſten Chriſti und der Heiligen von uns verſtan- den werde. Daß nun aber ein ſolcher ver- dienſt-reicher Schatz in der Kirchen vor- raͤhtig ſeye/ iſt erweißlich gnug auß den ſo ſtrengen Buß- und anderen Wercken/ ſo die Heilige Gottes/ unangeſehen ſie wegen Heiligkeit deß Lebens keiner Gnugthuung fuͤr etwa eine zeitliche Straff vonnoͤhten hatten/ taͤglich verrichtet/ und ſolcher Ge- ſtalt einen uͤberauß reichen Schatz ver- ſamlet/ und der Kirchen zu Be- huff der beduͤrfftigen Glau- bigen hinterlaſſen haben. Fuͤnff-
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Guͤldenes Schwerd.
ſelbe/ daß wir Vergebung unſerer Suͤn-
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Verdienſten haben; die vorbehaltene zeitli-
che Sünden-Straff aber (und nit die
Suͤnde ſelbſt) uns durch die Verdienſten
der Heiligen/ gleich hiebevor im Antwort
auff den erſten Einwurff beſchriebener Wei-
ſe/ nachgelaſſen werden koͤnne. Und wird da-
bey die heilige Schrifft (wie H. Gerſten-
berger ead. pag. 434. vorgibt) nit verkehret/
wan durch das Wort: loͤſen/ Matth. 16. ei-
ne Loßſprechung von den Suͤnden durch
Chriſtum ſo wohl/ als von der zeitlichen
Suͤnden-Straff durch die Verdienſten
Chriſti und der Heiligen von uns verſtan-
den werde. Daß nun aber ein ſolcher ver-
dienſt-reicher Schatz in der Kirchen vor-
raͤhtig ſeye/ iſt erweißlich gnug auß den ſo
ſtrengen Buß- und anderen Wercken/ ſo
die Heilige Gottes/ unangeſehen ſie wegen
Heiligkeit deß Lebens keiner Gnugthuung
fuͤr etwa eine zeitliche Straff vonnoͤhten
hatten/ taͤglich verrichtet/ und ſolcher Ge-
ſtalt einen uͤberauß reichen Schatz ver-
ſamlet/ und der Kirchen zu Be-
huff der beduͤrfftigen Glau-
bigen hinterlaſſen
haben.
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