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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
1. Corinth. 5. seiner That halben excommu-
nicirt hat/ die sonst verdiente zeitliche Straff
nachgelassen hat. 2. Corinth. c. 2. Jtem auß
allen H H. Conciliis und Kirchen-Vätte-
ren/ so die Gewalt und beständigen Brauch
deß Ablasses mit deutlichen Worten be-
zeugen und bestättigen; und seynd dißfals
keine weitläuffige Beweißthumben von-
nöhten.

Einwurff: Freylich wohl wären sie
vonnöhten/ massen wir hingegen in göttli-
cher Schrifft versichert werden/ daß Christus
für uns gnug gethan/ und nit die heiligen/
und durch das unendliche Verdienst Chri-
sti und nit der Heiligen seelig werden. Und
fals du deine auffgepochte Beweißthum.
ben nit herfür bringest/ so halten wirs mit
unserem Pfarrer zu Pöltzig.

Antwort: Jch glaub/ gedachter Pfar-
rer mit den seinigen bilde sir ein/ alswan
wir lehrten/ daß die Gnugthuungen und
Verdiensten der Heiligen an ihnen selbst
mächtig und kräfftig wären uns eine Nach-
lassung zu erwerben; Wan wir aber sagen/
daß die Kirch uns durch Gnugthuungen
und Verdiensten der Heiligen eine Nach-
lassung thuen könne/ so lehren wir nicht/

und

Guͤldenes Schwerd.
1. Corinth. 5. ſeiner That halben excommu-
nicirt hat/ die ſonſt verdiente zeitliche Straff
nachgelaſſen hat. 2. Corinth. c. 2. Jtem auß
allen H H. Conciliis und Kirchen-Vaͤtte-
ren/ ſo die Gewalt und beſtaͤndigen Brauch
deß Ablaſſes mit deutlichen Worten be-
zeugen und beſtaͤttigen; und ſeynd dißfals
keine weitlaͤuffige Beweißthumben von-
noͤhten.

Einwurff: Freylich wohl waͤren ſie
vonnoͤhten/ maſſen wir hingegen in goͤttli-
cher Schrifft verſichert werdẽ/ daß Chriſtus
fuͤr uns gnug gethan/ und nit die heiligen/
und durch das unendliche Verdienſt Chri-
ſti und nit der Heiligen ſeelig werden. Und
fals du deine auffgepochte Beweißthum.
ben nit herfuͤr bringeſt/ ſo halten wirs mit
unſerem Pfarrer zu Poͤltzig.

Antwort: Jch glaub/ gedachter Pfar-
rer mit den ſeinigen bilde ſir ein/ alswan
wir lehrten/ daß die Gnugthuungen und
Verdienſten der Heiligen an ihnen ſelbſt
maͤchtig und kraͤfftig waͤren uns eine Nach-
laſſung zu erwerben; Wan wir aber ſagen/
daß die Kirch uns durch Gnugthuungen
und Verdienſten der Heiligen eine Nach-
laſſung thuen koͤnne/ ſo lehren wir nicht/

und
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[471/0483] Guͤldenes Schwerd. 1. Corinth. 5. ſeiner That halben excommu- nicirt hat/ die ſonſt verdiente zeitliche Straff nachgelaſſen hat. 2. Corinth. c. 2. Jtem auß allen H H. Conciliis und Kirchen-Vaͤtte- ren/ ſo die Gewalt und beſtaͤndigen Brauch deß Ablaſſes mit deutlichen Worten be- zeugen und beſtaͤttigen; und ſeynd dißfals keine weitlaͤuffige Beweißthumben von- noͤhten. Einwurff: Freylich wohl waͤren ſie vonnoͤhten/ maſſen wir hingegen in goͤttli- cher Schrifft verſichert werdẽ/ daß Chriſtus fuͤr uns gnug gethan/ und nit die heiligen/ und durch das unendliche Verdienſt Chri- ſti und nit der Heiligen ſeelig werden. Und fals du deine auffgepochte Beweißthum. ben nit herfuͤr bringeſt/ ſo halten wirs mit unſerem Pfarrer zu Poͤltzig. Antwort: Jch glaub/ gedachter Pfar- rer mit den ſeinigen bilde ſir ein/ alswan wir lehrten/ daß die Gnugthuungen und Verdienſten der Heiligen an ihnen ſelbſt maͤchtig und kraͤfftig waͤren uns eine Nach- laſſung zu erwerben; Wan wir aber ſagen/ daß die Kirch uns durch Gnugthuungen und Verdienſten der Heiligen eine Nach- laſſung thuen koͤnne/ ſo lehren wir nicht/ und

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/483>, abgerufen am 01.09.2024.