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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
Verdiensten Christi und seiner Heili-
gen. Daß aber die Kirch Gewalt und Macht
habe/ solche Nachlassung zu thuen/ ist be-
kant auß göttlicher Schrifft/ Matth. c. 16.
v.
19. allwo Christus dem H. Petro verspro-
chen/ daß er ihme die Schlüsselen deß
Himmels geben wolle. Was er binden
werde auff Erden, solle auch gebunden seyn
im Himmel: und was er lösen werde auff
Erden/ solle auch gelöset seyn im Himmel.
Krafft welcher Worten Petro und seinen
Nachfahren eine general und vollkommene
Macht gegeben worden alles das jenige zu
lösen und nach zulassen/ was den Menschen
vom Eingang deß Himmels zurück halten
und behinderen möge: Nun aber haltet
auch von demselben zurück und behindert
die/ wie oben erwiesen/ vorbehaltene zeitliche
Straff so lang/ biß sie bezahlet oder nach-
gelassen; ergo hat die Kirch vollkommene
Macht dieselbe nachzulassen; und daß sie
sich dieser Nachlassung Krafft der ihro ge-
gebener Himmels Schlüsselen jetzunder nit
allein gebrauche/ sonderen von erster Chri-
stenheit gebraucht habe/ ist abermahlen auß
göttlicher Schrifft bekant/ in welcher der
Apostel Paulus dem Blutschender/ den er

1. Co-

Guͤldenes Schwerd.
Verdienſten Chriſti und ſeiner Heili-
gen. Daß aber die Kirch Gewalt und Macht
habe/ ſolche Nachlaſſung zu thuen/ iſt be-
kant auß goͤttlicher Schrifft/ Matth. c. 16.
v.
19. allwo Chriſtus dem H. Petro verſpro-
chen/ daß er ihme die Schluͤſſelen deß
Himmels geben wolle. Was er binden
werde auff Erden, ſolle auch gebunden ſeyn
im Himmel: und was er loͤſen werde auff
Erden/ ſolle auch geloͤſet ſeyn im Himmel.
Krafft welcher Worten Petro und ſeinen
Nachfahren eine general und vollkommene
Macht gegeben worden alles das jenige zu
loͤſen und nach zulaſſen/ was den Menſchen
vom Eingang deß Himmels zuruͤck halten
und behinderen moͤge: Nun aber haltet
auch von demſelben zuruͤck und behindert
die/ wie oben erwieſen/ vorbehaltene zeitliche
Straff ſo lang/ biß ſie bezahlet oder nach-
gelaſſen; ergo hat die Kirch vollkommene
Macht dieſelbe nachzulaſſen; und daß ſie
ſich dieſer Nachlaſſung Krafft der ihro ge-
gebener Himmels Schluͤſſelen jetzunder nit
allein gebrauche/ ſonderen von erſter Chri-
ſtenheit gebraucht habe/ iſt abermahlen auß
goͤttlicher Schrifft bekant/ in welcher der
Apoſtel Paulus dem Blutſchender/ den er

1. Co-
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[470/0482] Guͤldenes Schwerd. Verdienſten Chriſti und ſeiner Heili- gen. Daß aber die Kirch Gewalt und Macht habe/ ſolche Nachlaſſung zu thuen/ iſt be- kant auß goͤttlicher Schrifft/ Matth. c. 16. v. 19. allwo Chriſtus dem H. Petro verſpro- chen/ daß er ihme die Schluͤſſelen deß Himmels geben wolle. Was er binden werde auff Erden, ſolle auch gebunden ſeyn im Himmel: und was er loͤſen werde auff Erden/ ſolle auch geloͤſet ſeyn im Himmel. Krafft welcher Worten Petro und ſeinen Nachfahren eine general und vollkommene Macht gegeben worden alles das jenige zu loͤſen und nach zulaſſen/ was den Menſchen vom Eingang deß Himmels zuruͤck halten und behinderen moͤge: Nun aber haltet auch von demſelben zuruͤck und behindert die/ wie oben erwieſen/ vorbehaltene zeitliche Straff ſo lang/ biß ſie bezahlet oder nach- gelaſſen; ergo hat die Kirch vollkommene Macht dieſelbe nachzulaſſen; und daß ſie ſich dieſer Nachlaſſung Krafft der ihro ge- gebener Himmels Schluͤſſelen jetzunder nit allein gebrauche/ ſonderen von erſter Chri- ſtenheit gebraucht habe/ iſt abermahlen auß goͤttlicher Schrifft bekant/ in welcher der Apoſtel Paulus dem Blutſchender/ den er 1. Co-

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/482>, abgerufen am 01.09.2024.