Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.Güldenes Schwerd. Schrifft/ in der Catholischen Kirchen dasBibel-Lesen verbotten; Ja/ recht und billig wegen der grosser Gefahr/ sich etwa an de- nen dunckelen Sprüchen/ so sie lesen und und nicht verstehen/ zu ärgeren/ und vom guten Weg fromb zu leben abzuweichen. Mein/ woher entstehen anders so viele Streitigkeiten und Ketzereyen/ als daß bey euch ein jeder/ Fraw und Kinder/ Knecht und Magd/ etc. frey und ungehindert die Bibel lesen/ und nach seinem Kopff außle- gen? Diß aber sollet ihr wissen/ daß keine Weissagung der Schrifft durch eygene Außlegung geschehen mag/ 2. Pet. 1. v. 20. Hiervon aber ein mehreres an einem anderen Orth. Thut also recht und löblich die Catholische Kirch darahn/ daß denen ungeschickten/ das ist/ ungelehrten Bibel-Brüderen und Bibel-Schweste- ren/ die Gefahr und Gelegenheit durch der- selben unrechten Verstand zur ewiger Ver- damnus zu gerahten abschneyde/ und denen Gelehrt- und Hochsinnigeren allein/ diesel- be nachzugrübelen/ und den rechten Sinn dem gemeinen Mann vorzutragen heyl- samblich erlaube. Wie wollet ihr aber hier- auß erzwingen können/ daß die Catholische Kirch
Guͤldenes Schwerd. Schrifft/ in der Catholiſchen Kirchen dasBibel-Leſen verbotten; Ja/ recht und billig wegen der groſſer Gefahr/ ſich etwa an de- nen dunckelen Spruͤchen/ ſo ſie leſen und und nicht verſtehen/ zu aͤrgeren/ und vom guten Weg fromb zu leben abzuweichen. Mein/ woher entſtehen anders ſo viele Streitigkeiten und Ketzereyen/ als daß bey euch ein jeder/ Fraw und Kinder/ Knecht und Magd/ ꝛc. frey und ungehindert die Bibel leſen/ und nach ſeinem Kopff außle- gen? Diß aber ſollet ihr wiſſen/ daß keine Weiſſagung der Schrifft durch eygene Außlegung geſchehen mag/ 2. Pet. 1. v. 20. Hiervon aber ein mehreres an einem anderen Orth. Thut alſo recht und loͤblich die Catholiſche Kirch darahn/ daß denen ungeſchickten/ das iſt/ ungelehrten Bibel-Bruͤderen und Bibel-Schweſte- ren/ die Gefahr und Gelegenheit durch der- ſelben unrechten Verſtand zur ewiger Ver- damnus zu gerahten abſchneyde/ und denen Gelehrt- und Hochſinnigeren allein/ dieſel- be nachzugruͤbelen/ und den rechten Sinn dem gemeinen Mann vorzutragen heyl- ſamblich erlaube. Wie wollet ihr aber hier- auß erzwingen koͤnnen/ daß die Catholiſche Kirch
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Guͤldenes Schwerd.
Schrifft/ in der Catholiſchen Kirchen das
Bibel-Leſen verbotten; Ja/ recht und billig
wegen der groſſer Gefahr/ ſich etwa an de-
nen dunckelen Spruͤchen/ ſo ſie leſen und
und nicht verſtehen/ zu aͤrgeren/ und vom
guten Weg fromb zu leben abzuweichen.
Mein/ woher entſtehen anders ſo viele
Streitigkeiten und Ketzereyen/ als daß bey
euch ein jeder/ Fraw und Kinder/ Knecht
und Magd/ ꝛc. frey und ungehindert die
Bibel leſen/ und nach ſeinem Kopff außle-
gen? Diß aber ſollet ihr wiſſen/ daß
keine Weiſſagung der Schrifft durch
eygene Außlegung geſchehen mag/ 2.
Pet. 1. v. 20. Hiervon aber ein mehreres an
einem anderen Orth. Thut alſo recht und
loͤblich die Catholiſche Kirch darahn/ daß
denen ungeſchickten/ das iſt/ ungelehrten
Bibel-Bruͤderen und Bibel-Schweſte-
ren/ die Gefahr und Gelegenheit durch der-
ſelben unrechten Verſtand zur ewiger Ver-
damnus zu gerahten abſchneyde/ und denen
Gelehrt- und Hochſinnigeren allein/ dieſel-
be nachzugruͤbelen/ und den rechten Sinn
dem gemeinen Mann vorzutragen heyl-
ſamblich erlaube. Wie wollet ihr aber hier-
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