Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.Güldenes Schwerd. wohl/ dieweil du gemacht hast/ daßdie Feynde deß Herrn gelästert haben/ darumb soll der Sohn deß Todts ster- ben/ der dir gebohren ist. Dem ungerech- ten Zöllner hatte ja der Herr seine Sünden Schuld nachgelassen und verzeyhen; Wei- len aber dem Zöllner bekant ware/ daß er durch seine begangene Ungerechtigkeit nit allein eine ewige Straff/ deren Nachlas- sung er nun durch seine Bußfertigkeit er- halten hatte/ sonderen auch eine zeitliche Straff verdienet hatte/ umb diese derhal- halben außzulöschen und zu tilgen/ greiffet er zur freywilligen Penitentz/ und sagt: Reddo quadruplum, Was ich Unrecht gethan/ oder gestohlen hab/ das geb ich vierfach wieder. Daß die Sünden von Gott auch zeitlich gestrafft werden/ hat unter anderen in göttlicher Schrifft erfah- ren jene gottlose Statt Babylon Apoc. c. 18. Welche mit Hunger/ Brand und Todt ihrer Sünde halben von Gott heimbge- sucht worden. Jst auch dem Sacrament der H. Büß büs-
Guͤldenes Schwerd. wohl/ dieweil du gemacht haſt/ daßdie Feynde deß Herꝛn gelaͤſtert haben/ darumb ſoll der Sohn deß Todts ſter- ben/ der dir gebohren iſt. Dem ungerech- ten Zoͤllner hatte ja der Herꝛ ſeine Suͤnden Schuld nachgelaſſen und verzeyhen; Wei- len aber dem Zoͤllner bekant ware/ daß er durch ſeine begangene Ungerechtigkeit nit allein eine ewige Straff/ deren Nachlaſ- ſung er nun durch ſeine Bußfertigkeit er- halten hatte/ ſonderen auch eine zeitliche Straff verdienet hatte/ umb dieſe derhal- halben außzuloͤſchen und zu tilgen/ greiffet er zur freywilligen Penitentz/ und ſagt: Reddo quadruplum, Was ich Unrecht gethan/ oder geſtohlen hab/ das geb ich vierfach wieder. Daß die Suͤnden von Gott auch zeitlich geſtrafft werden/ hat unter anderen in goͤttlicher Schrifft erfah- ren jene gottloſe Statt Babylon Apoc. c. 18. Welche mit Hunger/ Brand und Todt ihrer Suͤnde halben von Gott heimbge- ſucht worden. Jſt auch dem Sacrament der H. Buͤß buͤſ-
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Guͤldenes Schwerd.
wohl/ dieweil du gemacht haſt/ daß
die Feynde deß Herꝛn gelaͤſtert haben/
darumb ſoll der Sohn deß Todts ſter-
ben/ der dir gebohren iſt. Dem ungerech-
ten Zoͤllner hatte ja der Herꝛ ſeine Suͤnden
Schuld nachgelaſſen und verzeyhen; Wei-
len aber dem Zoͤllner bekant ware/ daß er
durch ſeine begangene Ungerechtigkeit nit
allein eine ewige Straff/ deren Nachlaſ-
ſung er nun durch ſeine Bußfertigkeit er-
halten hatte/ ſonderen auch eine zeitliche
Straff verdienet hatte/ umb dieſe derhal-
halben außzuloͤſchen und zu tilgen/ greiffet
er zur freywilligen Penitentz/ und ſagt:
Reddo quadruplum, Was ich Unrecht
gethan/ oder geſtohlen hab/ das geb
ich vierfach wieder. Daß die Suͤnden
von Gott auch zeitlich geſtrafft werden/ hat
unter anderen in goͤttlicher Schrifft erfah-
ren jene gottloſe Statt Babylon Apoc. c.
18. Welche mit Hunger/ Brand und Todt
ihrer Suͤnde halben von Gott heimbge-
ſucht worden.
Jſt auch dem Sacrament der H. Buͤß
und derſelben Wuͤrckung nit zuwider/ daß/
da die Suͤnden Schuld nachgelaſſen/ eine
zeitliche Straff uͤbrig bleibe; Zu deren Ab-
buͤſ-
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