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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.

Antwort: Jn dieser Proposition: Da-
niel ist ein Fuchs/ ein Esel/ ein Stock-
fisch/ etc.
heischt ja Jst so viel als bedeutet/
und ist metaphorisch geredt; Warumb dan
auch nit also in dieser Proposition: Daniel
ist ein loser/ ein plumper/ ein grober
Mensch?
Wan du mir hier auff ant-
worten wirst/ so wirstu dich selbst bey der
Nasen ziehen und schamroth machen.

Daß Christus und die Schrifft/ wan er
ein Liecht/ ein Weinstock/ etc. genennet
wird/ durch Figuren und Gleichnüssen re-
de/ ist gnugsamb bekant auß denen Umb-
ständen und Außlegungen/ so Ordinar da-
bey gebraucht werden; Auß welchen Umb-
ständen aber ist es bekant/ daß Christus/ da
er gesagt: Diß ist mein Leib/ diß ist mein
Blut.
durch eine Figur/ und nit von seinem
wesentlichen Fleisch und Blut geredet ha-
be? auß dem schwären und so offt wider-
holten Eydschwur (andere Umbständ zu
geschweigen) ist es vielmehr bekant/ daß
Christus nit von einem figurirten/ sonderen
von seinem warhafften Leib und Blut ge-
redet habe.

Vierte Einströwung: Daß die Wort
Christi: Diß ist mein Leib/ etc. dem Buch-

sta-
Guͤldenes Schwerd.

Antwort: Jn dieſer Propoſition: Da-
niel iſt ein Fuchs/ ein Eſel/ ein Stock-
fiſch/ ꝛc.
heiſcht ja Jſt ſo viel als bedeutet/
und iſt metaphoriſch geredt; Warumb dan
auch nit alſo in dieſer Propoſition: Daniel
iſt ein loſer/ ein plumper/ ein grober
Menſch?
Wan du mir hier auff ant-
worten wirſt/ ſo wirſtu dich ſelbſt bey der
Naſen ziehen und ſchamroth machen.

Daß Chriſtus und die Schrifft/ wan er
ein Liecht/ ein Weinſtock/ ꝛc. genennet
wird/ durch Figuren und Gleichnuͤſſen re-
de/ iſt gnugſamb bekant auß denen Umb-
ſtaͤnden und Außlegungen/ ſo Ordinar da-
bey gebraucht werden; Auß welchen Umb-
ſtaͤnden aber iſt es bekant/ daß Chriſtus/ da
er geſagt: Diß iſt mein Leib/ diß iſt mein
Blut.
durch eine Figur/ und nit von ſeinem
weſentlichen Fleiſch und Blut geredet ha-
be? auß dem ſchwaͤren und ſo offt wider-
holten Eydſchwur (andere Umbſtaͤnd zu
geſchweigen) iſt es vielmehr bekant/ daß
Chriſtus nit von einem figurirten/ ſonderen
von ſeinem warhafften Leib und Blut ge-
redet habe.

Vierte Einſtroͤwung: Daß die Wort
Chriſti: Diß iſt mein Leib/ ꝛc. dem Buch-

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[402/0414] Guͤldenes Schwerd. Antwort: Jn dieſer Propoſition: Da- niel iſt ein Fuchs/ ein Eſel/ ein Stock- fiſch/ ꝛc. heiſcht ja Jſt ſo viel als bedeutet/ und iſt metaphoriſch geredt; Warumb dan auch nit alſo in dieſer Propoſition: Daniel iſt ein loſer/ ein plumper/ ein grober Menſch? Wan du mir hier auff ant- worten wirſt/ ſo wirſtu dich ſelbſt bey der Naſen ziehen und ſchamroth machen. Daß Chriſtus und die Schrifft/ wan er ein Liecht/ ein Weinſtock/ ꝛc. genennet wird/ durch Figuren und Gleichnuͤſſen re- de/ iſt gnugſamb bekant auß denen Umb- ſtaͤnden und Außlegungen/ ſo Ordinar da- bey gebraucht werden; Auß welchen Umb- ſtaͤnden aber iſt es bekant/ daß Chriſtus/ da er geſagt: Diß iſt mein Leib/ diß iſt mein Blut. durch eine Figur/ und nit von ſeinem weſentlichen Fleiſch und Blut geredet ha- be? auß dem ſchwaͤren und ſo offt wider- holten Eydſchwur (andere Umbſtaͤnd zu geſchweigen) iſt es vielmehr bekant/ daß Chriſtus nit von einem figurirten/ ſonderen von ſeinem warhafften Leib und Blut ge- redet habe. Vierte Einſtroͤwung: Daß die Wort Chriſti: Diß iſt mein Leib/ ꝛc. dem Buch- ſta-

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/414>, abgerufen am 22.11.2024.