Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.Güldenes Schwerd. sam-und erbärmlich geplaget; da nun aberdamahliger Bischoff zu besagtem Lyon/ von dieser so elender Persohn den Teuf- fel außtreiben wolte/ und deß Endts sich einer consecrirten H. Hosty gebrauchte/ die er dan gemelter Tochter über das Haupt hielte/ und den Teuffel mit folgenden Wor- ten anredete: Siehe/ O unglückseeli- ger Geist/ deinen Richter: sihe die Krafft der Himmelen; wan du kanst/ so thue Widerstand dem jenigen/ wel- cher gesagt hat: Nun soll der Fürst der Welt herauß getrieben werden. Diß ist der Leib/ so von Maria der Jung- fraw gebohren/ am Stammen deß Creutzes außgespant gewesen/ im Grab geruhet hat/ vom Todten auff- erstanden und gegen Himmel gefah- ren ist. Jch beschwöre dich in Krafft dieser himmlischer Majestät/ daß du auß dem Leib seiner Magd herauß fahrest. Da/ sag ich/ obwohl gemelter Bi- schoff mit diesen und dergleichen Exorcis- mis den Belzebub angegriffen/ hat sich die besessene Tochter gantz wütend und rasend auffgehoben/ ihre Augen von der heiligen Hosty abgewendet/ und mit allerhand Gotts-
Guͤldenes Schwerd. ſam-und erbaͤrmlich geplaget; da nun aberdamahliger Biſchoff zu beſagtem Lyon/ von dieſer ſo elender Perſohn den Teuf- fel außtreiben wolte/ und deß Endts ſich einer conſecrirten H. Hoſty gebrauchte/ die er dan gemelter Tochter uͤber das Haupt hielte/ und den Teuffel mit folgenden Wor- ten anredete: Siehe/ O ungluͤckſeeli- ger Geiſt/ deinen Richter: ſihe die Krafft der Himmelen; wan du kanſt/ ſo thue Widerſtand dem jenigen/ wel- cher geſagt hat: Nun ſoll der Fuͤrſt der Welt herauß getrieben werden. Diß iſt der Leib/ ſo von Maria der Jung- fraw gebohren/ am Stammen deß Creutzes außgeſpant geweſen/ im Grab geruhet hat/ vom Todten auff- erſtanden und gegen Himmel gefah- ren iſt. Jch beſchwoͤre dich in Krafft dieſer himmliſcher Majeſtaͤt/ daß du auß dem Leib ſeiner Magd herauß fahreſt. Da/ ſag ich/ obwohl gemelter Bi- ſchoff mit dieſen und dergleichen Exorciſ- mis den Belzebub angegriffen/ hat ſich die beſeſſene Tochter gantz wuͤtend und raſend auffgehoben/ ihre Augen von der heiligen Hoſty abgewendet/ und mit allerhand Gotts-
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Guͤldenes Schwerd.
ſam-und erbaͤrmlich geplaget; da nun aber
damahliger Biſchoff zu beſagtem Lyon/
von dieſer ſo elender Perſohn den Teuf-
fel außtreiben wolte/ und deß Endts
ſich einer conſecrirten H. Hoſty gebrauchte/
die er dan gemelter Tochter uͤber das Haupt
hielte/ und den Teuffel mit folgenden Wor-
ten anredete: Siehe/ O ungluͤckſeeli-
ger Geiſt/ deinen Richter: ſihe die
Krafft der Himmelen; wan du kanſt/
ſo thue Widerſtand dem jenigen/ wel-
cher geſagt hat: Nun ſoll der Fuͤrſt der
Welt herauß getrieben werden. Diß
iſt der Leib/ ſo von Maria der Jung-
fraw gebohren/ am Stammen deß
Creutzes außgeſpant geweſen/ im
Grab geruhet hat/ vom Todten auff-
erſtanden und gegen Himmel gefah-
ren iſt. Jch beſchwoͤre dich in Krafft
dieſer himmliſcher Majeſtaͤt/ daß du
auß dem Leib ſeiner Magd herauß
fahreſt. Da/ ſag ich/ obwohl gemelter Bi-
ſchoff mit dieſen und dergleichen Exorciſ-
mis den Belzebub angegriffen/ hat ſich die
beſeſſene Tochter gantz wuͤtend und raſend
auffgehoben/ ihre Augen von der heiligen
Hoſty abgewendet/ und mit allerhand
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