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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
oder Urtheil eines solchen Lutherisch-oder
Calvinischen Consistorii hoher nit/ und ist
in der That von keinem vernünfftigen Chri-
sten hoher zu achten/ als was ein Baur
oder sonst ein purer Mensch auß dem ge-
meinen Pöpel in die Lufft redet.

Jch sage/ als viel das Seelen-und
Glaubens-Wesen betrifft; dan was son-
sten die äusserliche Welt-Geschäfften be-
langet/ gebe ich einem solchen Consistorio,
einem solchen König und Fürsten/ etc. alle
gebührende Ehr und Respect/ und nehme
von selbigen mit tieffester Reverentz für rich-
tig an/ was sie dero hohem Verstandt und
den Rechten gemäß decidiren und decreti-
ren; im übrigen/ wie gesagt/ gestatte ich ih-
nen keine Authorität und Gewalt zu
schlichten und zu richten in Glaubens-
Sachen: sonderen derselben rühmet sich
recht und billig die alleine Kirch und dersel-
ben höchstes Haupt/ der Römische Bi-
schoff/ so/ wie oben erörtert/ nit irren kön-
nen; und wan das/ wie würde als dan die
Kirch genennt werden können eine Säul
und Grundfest der Warheit/ welche die
Höllen-Pforten nit überwältigen sollen?
wan das; wie hätte dan Christus/ da er

Joan.
N 5

Guͤldenes Schwerd.
oder Urtheil eines ſolchen Lutheriſch-oder
Calviniſchen Conſiſtorii hoher nit/ und iſt
in der That von keinem vernuͤnfftigen Chri-
ſten hoher zu achten/ als was ein Baur
oder ſonſt ein purer Menſch auß dem ge-
meinen Poͤpel in die Lufft redet.

Jch ſage/ als viel das Seelen-und
Glaubens-Weſen betrifft; dan was ſon-
ſten die aͤuſſerliche Welt-Geſchaͤfften be-
langet/ gebe ich einem ſolchen Conſiſtorio,
einem ſolchen Koͤnig und Fuͤrſten/ ꝛc. alle
gebuͤhrende Ehr und Reſpect/ und nehme
von ſelbigen mit tieffeſter Reverentz fuͤr rich-
tig an/ was ſie dero hohem Verſtandt und
den Rechten gemaͤß decidiren und decreti-
ren; im uͤbrigen/ wie geſagt/ geſtatte ich ih-
nen keine Authoritaͤt und Gewalt zu
ſchlichten und zu richten in Glaubens-
Sachen: ſonderen derſelben rühmet ſich
recht und billig die alleine Kirch und derſel-
ben hoͤchſtes Haupt/ der Roͤmiſche Bi-
ſchoff/ ſo/ wie oben eroͤrtert/ nit irren koͤn-
nen; und wan das/ wie wuͤrde als dan die
Kirch genennt werden koͤnnen eine Saͤul
und Grundfeſt der Warheit/ welche die
Hoͤllen-Pforten nit uͤberwaͤltigen ſollen?
wan das; wie haͤtte dan Chriſtus/ da er

Joan.
N 5
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[297/0309] Guͤldenes Schwerd. oder Urtheil eines ſolchen Lutheriſch-oder Calviniſchen Conſiſtorii hoher nit/ und iſt in der That von keinem vernuͤnfftigen Chri- ſten hoher zu achten/ als was ein Baur oder ſonſt ein purer Menſch auß dem ge- meinen Poͤpel in die Lufft redet. Jch ſage/ als viel das Seelen-und Glaubens-Weſen betrifft; dan was ſon- ſten die aͤuſſerliche Welt-Geſchaͤfften be- langet/ gebe ich einem ſolchen Conſiſtorio, einem ſolchen Koͤnig und Fuͤrſten/ ꝛc. alle gebuͤhrende Ehr und Reſpect/ und nehme von ſelbigen mit tieffeſter Reverentz fuͤr rich- tig an/ was ſie dero hohem Verſtandt und den Rechten gemaͤß decidiren und decreti- ren; im uͤbrigen/ wie geſagt/ geſtatte ich ih- nen keine Authoritaͤt und Gewalt zu ſchlichten und zu richten in Glaubens- Sachen: ſonderen derſelben rühmet ſich recht und billig die alleine Kirch und derſel- ben hoͤchſtes Haupt/ der Roͤmiſche Bi- ſchoff/ ſo/ wie oben eroͤrtert/ nit irren koͤn- nen; und wan das/ wie wuͤrde als dan die Kirch genennt werden koͤnnen eine Saͤul und Grundfeſt der Warheit/ welche die Hoͤllen-Pforten nit uͤberwaͤltigen ſollen? wan das; wie haͤtte dan Chriſtus/ da er Joan. N 5

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/309>, abgerufen am 23.11.2024.