Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.Güldenes Schwerd. ihr beyde biß an den jüngsten. Tag procedi-ren/ und doch keine Richtigkeit treffen; ihr müsset nothwendig ad Tertium, zum welt- lichen Gericht und Obrigkeit lauffen/ und allda über die Sach richten lassen. Eben diese Beschaffenheit hats mit der mäß-
Guͤldenes Schwerd. ihr beyde biß an den juͤngſten. Tag procedi-ren/ und doch keine Richtigkeit treffen; ihr muͤſſet nothwendig ad Tertium, zum welt- lichen Gericht und Obrigkeit lauffen/ und allda uͤber die Sach richten laſſen. Eben dieſe Beſchaffenheit hats mit der maͤß-
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Guͤldenes Schwerd.
ihr beyde biß an den juͤngſten. Tag procedi-
ren/ und doch keine Richtigkeit treffen; ihr
muͤſſet nothwendig ad Tertium, zum welt-
lichen Gericht und Obrigkeit lauffen/ und
allda uͤber die Sach richten laſſen.
Eben dieſe Beſchaffenheit hats mit der
ſchwaͤren und wichtigen Glaubens-Sach.
Zwiſchen einem Catholiſchen nemblich/ Lu-
theriſchem/ Calviniſchem/ und geſambten
Ketzeren iſt ein groſſer und continu-
irlicher Streit; geſetzt/ der Status contro-
verſiæ beſtehet in Außlegung und Interpre-
tation goͤttlicher H. Schrifft/ der Catholi-
ſche legt ſie alſo auß/ der Ketzer aber anders;
einer rufft ja/ der ander nein/ ein jeder halts
faſt bey ſeiner Außlegung/ keiner wilt von
ſeiner Sententz abſtehen; Wer ſoll nun
zwiſchen dieſen ſtreitenden Partheyen der
Scheydsman ſeyn/ und den Proceß ſchlich-
ten? auß und uͤber die Schrifft iſt der
Streit; ergo kan dieſelbe uͤber ſich ſelbſt nit
judiciren. Und wie wollen die private Auß-
legungen der Partheyen der Richter oder
Scheydsman ſeyn koͤnnen? ſelbige lauffen
ja grad gegeneinander/ und muͤſſe anderſt-
wohin decidirt werden/ welche von denſel-
ben die wahre und der rechter Vernunfft ge-
maͤß-
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