Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.Güldenes Schwerd. uber einen Glaubens Punct/ oder auch ei-ne Ketzerey entstanden/ zu einem Lutherisch- oder Calvinischem privatem Kopff/ oder zu einer Weltlicher Obrigkeit seine Zuflucht genohmen? Und wer hat von denselben je- mahlen ein richtigen Bescheydt bekommen? was haben sie jemahlen vernünfftig deci- dirt und abgemacht? dergleichen etwas ist von denselben niemahlen gesehen oder ge- hört worden/ aber wohl bey allen Zeiten und noch auff heutiger Stunden von der allgemeinen Kirchen und Römischen Päb- sten; ja hastu einen Zweiffel/ wie du immer wollest/ gehe hin zur Kirchen/ sie wird dir denselben aufflösen/ frage dieselbe/ was du wollest/ sie wird dir allezeit ein vernünfftig und richtig Antwort geben/ richtiger zwarn als etwa ein Judischer Rabbiner/ ein Tür- ckischer Mophtis/ ein Jndianischer Brach- manus/ etc. deren einen man sonsten ja/ wans die Catholische allgemeine Kirch nit seyn solle/ zum Richter stellen müsse; und was würden alsdan für seltzsame Senten- tzen und Urtheilen herauß kommen! wie würde man die streitende Partheyen/ an statt/ daß man sie versöhnen und scheyden solle/ so starck aneinander hitzen! Oder
Guͤldenes Schwerd. uber einen Glaubens Punct/ oder auch ei-ne Ketzerey entſtanden/ zu einem Lutheriſch- oder Calviniſchem privatem Kopff/ oder zu einer Weltlicher Obrigkeit ſeine Zuflucht genohmen? Und wer hat von denſelben je- mahlen ein richtigen Beſcheydt bekommen? was haben ſie jemahlen vernuͤnfftig deci- dirt und abgemacht? dergleichen etwas iſt von denſelben niemahlen geſehen oder ge- hoͤrt worden/ aber wohl bey allen Zeiten und noch auff heutiger Stunden von der allgemeinen Kirchen und Roͤmiſchen Paͤb- ſten; ja haſtu einen Zweiffel/ wie du immer wolleſt/ gehe hin zur Kirchen/ ſie wird dir denſelben auffloͤſen/ frage dieſelbe/ was du wolleſt/ ſie wird dir allezeit ein vernuͤnfftig und richtig Antwort geben/ richtiger zwarn als etwa ein Judiſcher Rabbiner/ ein Tuͤr- ckiſcher Mophtis/ ein Jndianiſcher Brach- manus/ ꝛc. deren einen man ſonſten ja/ wans die Catholiſche allgemeine Kirch nit ſeyn ſolle/ zum Richter ſtellen muͤſſe; und was wuͤrden alsdan für ſeltzſame Senten- tzen und Urtheilen herauß kommen! wie wuͤrde man die ſtreitende Partheyen/ an ſtatt/ daß man ſie verſoͤhnen und ſcheyden ſolle/ ſo ſtarck aneinander hitzen! Oder
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Guͤldenes Schwerd.
uber einen Glaubens Punct/ oder auch ei-
ne Ketzerey entſtanden/ zu einem Lutheriſch-
oder Calviniſchem privatem Kopff/ oder zu
einer Weltlicher Obrigkeit ſeine Zuflucht
genohmen? Und wer hat von denſelben je-
mahlen ein richtigen Beſcheydt bekommen?
was haben ſie jemahlen vernuͤnfftig deci-
dirt und abgemacht? dergleichen etwas iſt
von denſelben niemahlen geſehen oder ge-
hoͤrt worden/ aber wohl bey allen Zeiten
und noch auff heutiger Stunden von der
allgemeinen Kirchen und Roͤmiſchen Paͤb-
ſten; ja haſtu einen Zweiffel/ wie du immer
wolleſt/ gehe hin zur Kirchen/ ſie wird dir
denſelben auffloͤſen/ frage dieſelbe/ was du
wolleſt/ ſie wird dir allezeit ein vernuͤnfftig
und richtig Antwort geben/ richtiger zwarn
als etwa ein Judiſcher Rabbiner/ ein Tuͤr-
ckiſcher Mophtis/ ein Jndianiſcher Brach-
manus/ ꝛc. deren einen man ſonſten ja/
wans die Catholiſche allgemeine Kirch nit
ſeyn ſolle/ zum Richter ſtellen muͤſſe; und
was wuͤrden alsdan für ſeltzſame Senten-
tzen und Urtheilen herauß kommen! wie
wuͤrde man die ſtreitende Partheyen/ an
ſtatt/ daß man ſie verſoͤhnen und ſcheyden
ſolle/ ſo ſtarck aneinander hitzen!
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