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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
Wort und Lehr seye fester zu bawen/ als
auff eines privaten Menschens/ welcher/
wie Gott sagt/ mendax, ein Lügner ist/
und leicht fallen kan; gleich dan ihr einen
groben Lügen begehet/ und hart fallet/ da
ihr oberzehlte Bücher/ so unsere Alt-Vät-
ter und die gesambte Kirch für Canonische
gebrauchen/ abgeschafft und verworffen.

Fürwahr es ist der Mühe nit werth/ daß
man alle Texten erzehle/ so unsere Wider-
sager allhier auß göttlicher H. Schrifft pfle-
gen einzuwenden/ umb mit denselben die
Authorität der alleiner Schrifft zu be-
haupten; dan in keinem Text/ er sey auch/
wer er immer wolle/ gemeldet wird/ daß die
H. Schrifft/ allein/ uns alle nöhtige Glau-
bens-Puncten fürhalte; solcher Text findet
sich nicht/ es müssen zur Schrifft nothwen-
dig die Traditiones oder Apostolische Sa-
tzungen kommen/ ob gleichwohl dieselbe al-
lein auch der Glaubens-Regel nit seyn kön-
nen. Jst derohalben die

Dritte Frag.

Ob die allgemeine Kirch der wahre
Glaubens-Regel sey?

ANtwort: Durch die Kirch verstehe ich

all-

Guͤldenes Schwerd.
Wort und Lehr ſeye feſter zu bawen/ als
auff eines privaten Menſchens/ welcher/
wie Gott ſagt/ mendax, ein Luͤgner iſt/
und leicht fallen kan; gleich dan ihr einen
groben Luͤgen begehet/ und hart fallet/ da
ihr oberzehlte Buͤcher/ ſo unſere Alt-Vaͤt-
ter und die geſambte Kirch fuͤr Canoniſche
gebrauchen/ abgeſchafft und verworffen.

Fuͤrwahr es iſt der Muͤhe nit werth/ daß
man alle Texten erzehle/ ſo unſere Wider-
ſager allhier auß goͤttlicher H. Schrifft pfle-
gen einzuwenden/ umb mit denſelben die
Authoritaͤt der alleiner Schrifft zu be-
haupten; dan in keinem Text/ er ſey auch/
wer er immer wolle/ gemeldet wird/ daß die
H. Schrifft/ allein/ uns alle noͤhtige Glau-
bens-Puncten fuͤrhalte; ſolcher Text findet
ſich nicht/ es muͤſſen zur Schrifft nothwen-
dig die Traditiones oder Apoſtoliſche Sa-
tzungen kommen/ ob gleichwohl dieſelbe al-
lein auch der Glaubens-Regel nit ſeyn koͤn-
nen. Jſt derohalben die

Dritte Frag.

Ob die allgemeine Kirch der wahre
Glaubens-Regel ſey?

ANtwort: Durch die Kirch verſtehe ich

all-
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[286/0298] Guͤldenes Schwerd. Wort und Lehr ſeye feſter zu bawen/ als auff eines privaten Menſchens/ welcher/ wie Gott ſagt/ mendax, ein Luͤgner iſt/ und leicht fallen kan; gleich dan ihr einen groben Luͤgen begehet/ und hart fallet/ da ihr oberzehlte Buͤcher/ ſo unſere Alt-Vaͤt- ter und die geſambte Kirch fuͤr Canoniſche gebrauchen/ abgeſchafft und verworffen. Fuͤrwahr es iſt der Muͤhe nit werth/ daß man alle Texten erzehle/ ſo unſere Wider- ſager allhier auß goͤttlicher H. Schrifft pfle- gen einzuwenden/ umb mit denſelben die Authoritaͤt der alleiner Schrifft zu be- haupten; dan in keinem Text/ er ſey auch/ wer er immer wolle/ gemeldet wird/ daß die H. Schrifft/ allein/ uns alle noͤhtige Glau- bens-Puncten fuͤrhalte; ſolcher Text findet ſich nicht/ es muͤſſen zur Schrifft nothwen- dig die Traditiones oder Apoſtoliſche Sa- tzungen kommen/ ob gleichwohl dieſelbe al- lein auch der Glaubens-Regel nit ſeyn koͤn- nen. Jſt derohalben die Dritte Frag. Ob die allgemeine Kirch der wahre Glaubens-Regel ſey? ANtwort: Durch die Kirch verſtehe ich all-

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/298>, abgerufen am 23.11.2024.