Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.Güldenes Schwerd. mit ewrem Griechischen Text heranziehet/wie ihr dan sonsten mit selbigem allzufertig seyet/ da ihr nemblich/ wan man mit euch in einen Discurs über Glaubens-Sachen ge- rahtet/ und euch etwa hart zusetzet/ gleich auff den Griechischen Original Text euch beruffet/ den ihr doch offter selbst nit verste- het/ und vielleicht gar ewr Lebtag nit gese- hen hat; also/ daß hierinfals von euch recht wahr werde/ was jener gesprochen: Baur werff Hew ab/ der Esel will griechisch reden. Doch was will man viel darvon reden/ ihr suchet allein dem gemeinen Mann einen Dunst für die Augen zu machen/ und auff diese Weiß bey selbigem/ der sich/ wan ihr mit ewrem Griechischen Text heran- kommet/ obschon er tausendmahl recht ha- be/ dannoch weilen vom Griechischen nichts zu sagen weiß/ gefangen geben muß/ ewr Respect und Authorität zu halten. Und was habt ihr H H. Lutheraner und Calvinisten hierauff gründ-und vernünfftlich zu ant- worten? man höret zwar allbereit von euch herumb tragen und fürwenden/ ob solle die göttliche H. Schrifft/ obwoll etwa dunckel in denen Glaubens-Articulen/ so zur See- ligkeit nit nothwendig/ jedoch die jenige/ so zur
Guͤldenes Schwerd. mit ewrem Griechiſchen Text heranziehet/wie ihr dan ſonſten mit ſelbigem allzufertig ſeyet/ da ihr nemblich/ wan man mit euch in einen Diſcurs uͤber Glaubens-Sachen ge- rahtet/ und euch etwa hart zuſetzet/ gleich auff den Griechiſchen Original Text euch beruffet/ den ihr doch offter ſelbſt nit verſte- het/ und vielleicht gar ewr Lebtag nit geſe- hen hat; alſo/ daß hierinfals von euch recht wahr werde/ was jener geſprochen: Baur werff Hew ab/ der Eſel will griechiſch reden. Doch was will man viel darvon reden/ ihr ſuchet allein dem gemeinen Mann einen Dunſt fuͤr die Augen zu machen/ und auff dieſe Weiß bey ſelbigem/ der ſich/ wan ihr mit ewrem Griechiſchen Text heran- kommet/ obſchon er tauſendmahl recht ha- be/ dannoch weilen vom Griechiſchen nichts zu ſagen weiß/ gefangen geben muß/ ewr Reſpect und Authoritaͤt zu halten. Und was habt ihr H H. Lutheraner und Calviniſten hierauff gruͤnd-und vernuͤnfftlich zu ant- worten? man hoͤret zwar allbereit von euch herumb tragen und fuͤrwenden/ ob ſolle die goͤttliche H. Schrifft/ obwoll etwa dunckel in denen Glaubens-Articulen/ ſo zur See- ligkeit nit nothwendig/ jedoch die jenige/ ſo zur
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Guͤldenes Schwerd.
mit ewrem Griechiſchen Text heranziehet/
wie ihr dan ſonſten mit ſelbigem allzufertig
ſeyet/ da ihr nemblich/ wan man mit euch in
einen Diſcurs uͤber Glaubens-Sachen ge-
rahtet/ und euch etwa hart zuſetzet/ gleich
auff den Griechiſchen Original Text euch
beruffet/ den ihr doch offter ſelbſt nit verſte-
het/ und vielleicht gar ewr Lebtag nit geſe-
hen hat; alſo/ daß hierinfals von euch recht
wahr werde/ was jener geſprochen: Baur
werff Hew ab/ der Eſel will griechiſch
reden. Doch was will man viel darvon
reden/ ihr ſuchet allein dem gemeinen Mann
einen Dunſt fuͤr die Augen zu machen/ und
auff dieſe Weiß bey ſelbigem/ der ſich/ wan
ihr mit ewrem Griechiſchen Text heran-
kommet/ obſchon er tauſendmahl recht ha-
be/ dannoch weilen vom Griechiſchen nichts
zu ſagen weiß/ gefangen geben muß/ ewr
Reſpect und Authoritaͤt zu halten. Und was
habt ihr H H. Lutheraner und Calviniſten
hierauff gruͤnd-und vernuͤnfftlich zu ant-
worten? man hoͤret zwar allbereit von euch
herumb tragen und fuͤrwenden/ ob ſolle die
goͤttliche H. Schrifft/ obwoll etwa dunckel
in denen Glaubens-Articulen/ ſo zur See-
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