Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Güldenes Schwerd.
ein Discipel Calvini/ bey welchem es eine
abgemachte und klare Sach ist/ daß in der
wahren Kirchen Gottes ein ewiges Lehr-
und Hirten-Ampt seyn müsse. Dessen ich
eine dreyfache Ursach gebe: Die erste ist/
weilen die wahre Kirch nit seyn kan ohne
Glaub; der Glaub aber ist und kombt auß
dem Gehör/ Rom. 10. v. 14. Wie sollen sie/
spricht der Apostel/ dem glauben/ den sie
nicht gehört haben? Wie sollen sie aber
hören ohne Prediger?
etc. Die zweyte ist;
weilen die Kirch nit seyn kan ohne Sacra-
menten/ deren Administration und Auß-
spendung den Bischoffen und ordentlichen
Seel-Sorgeren allein zukombt. Die dritte
ist/ weilen in einer Republic allezeit eine gu-
te Ordnung seyn und gehalten werden
muß/ also/ daß andere regieren/ andere aber
gehorchen/ unsere Römische Kirch aber/
wie gleich voran/ und sonsten offters erwie-
sen/ die wahre Kirch Christi ist; so ist es eine
unlaugbahre Consequentz/ daß dan in dieser
unserer Römischer Kirchen von Petro an
biß auff jetzigen Clementem XI. eine immer-
wehrende Succession der Römischer Bi-
schoffen nothwendig gewesen seye/ und biß
ans End der Welt unzerbrochen seyn und

ver-

Guͤldenes Schwerd.
ein Diſcipel Calvini/ bey welchem es eine
abgemachte und klare Sach iſt/ daß in der
wahren Kirchen Gottes ein ewiges Lehr-
und Hirten-Ampt ſeyn muͤſſe. Deſſen ich
eine dreyfache Urſach gebe: Die erſte iſt/
weilen die wahre Kirch nit ſeyn kan ohne
Glaub; der Glaub aber iſt und kombt auß
dem Gehoͤr/ Rom. 10. v. 14. Wie ſollen ſie/
ſpricht der Apoſtel/ dem glauben/ den ſie
nicht gehoͤrt haben? Wie ſollen ſie aber
hoͤren ohne Prediger?
ꝛc. Die zweyte iſt;
weilen die Kirch nit ſeyn kan ohne Sacra-
menten/ deren Adminiſtration und Auß-
ſpendung den Biſchoffen und ordentlichen
Seel-Sorgeren allein zukombt. Die dritte
iſt/ weilen in einer Republic allezeit eine gu-
te Ordnung ſeyn und gehalten werden
muß/ alſo/ daß andere regieren/ andere aber
gehorchen/ unſere Roͤmiſche Kirch aber/
wie gleich voran/ und ſonſten offters erwie-
ſen/ die wahre Kirch Chriſti iſt; ſo iſt es eine
unlaugbahre Conſequentz/ daß dan in dieſer
unſerer Roͤmiſcher Kirchen von Petro an
biß auff jetzigen Clementem XI. eine immer-
wehrende Succeſſion der Roͤmiſcher Bi-
ſchoffen nothwendig geweſen ſeye/ und biß
ans End der Welt unzerbrochen ſeyn und

ver-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0214" n="202"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Gu&#x0364;ldenes Schwerd.</hi></fw><lb/>
ein Di&#x017F;cipel Calvini/ bey welchem es eine<lb/>
abgemachte und klare Sach i&#x017F;t/ daß in der<lb/>
wahren Kirchen Gottes ein ewiges Lehr-<lb/>
und Hirten-Ampt &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e. De&#x017F;&#x017F;en ich<lb/>
eine dreyfache Ur&#x017F;ach gebe: Die er&#x017F;te i&#x017F;t/<lb/>
weilen die wahre Kirch nit &#x017F;eyn kan ohne<lb/>
Glaub; der Glaub aber i&#x017F;t und kombt auß<lb/>
dem Geho&#x0364;r/ <hi rendition="#aq">Rom. 10. v.</hi> 14. <hi rendition="#fr">Wie &#x017F;ollen &#x017F;ie/</hi><lb/>
&#x017F;pricht der Apo&#x017F;tel/ <hi rendition="#fr">dem glauben/ den &#x017F;ie<lb/>
nicht geho&#x0364;rt haben? Wie &#x017F;ollen &#x017F;ie aber<lb/>
ho&#x0364;ren ohne Prediger?</hi> &#xA75B;c. Die zweyte i&#x017F;t;<lb/>
weilen die Kirch nit &#x017F;eyn kan ohne Sacra-<lb/>
menten/ deren <hi rendition="#aq">Admini&#x017F;tration</hi> und Auß-<lb/>
&#x017F;pendung den Bi&#x017F;choffen und ordentlichen<lb/>
Seel-Sorgeren allein zukombt. Die dritte<lb/>
i&#x017F;t/ weilen in einer Republic allezeit eine gu-<lb/>
te Ordnung &#x017F;eyn und gehalten werden<lb/>
muß/ al&#x017F;o/ daß andere regieren/ andere aber<lb/>
gehorchen/ un&#x017F;ere Ro&#x0364;mi&#x017F;che Kirch aber/<lb/>
wie gleich voran/ und &#x017F;on&#x017F;ten offters erwie-<lb/>
&#x017F;en/ die wahre Kirch Chri&#x017F;ti i&#x017F;t; &#x017F;o i&#x017F;t es eine<lb/>
unlaugbahre Con&#x017F;equentz/ daß dan in die&#x017F;er<lb/>
un&#x017F;erer Ro&#x0364;mi&#x017F;cher Kirchen von <hi rendition="#aq">Petro</hi> an<lb/>
biß auff jetzigen <hi rendition="#aq">Clementem XI.</hi> eine immer-<lb/>
wehrende <hi rendition="#aq">Succe&#x017F;&#x017F;ion</hi> der Ro&#x0364;mi&#x017F;cher Bi-<lb/>
&#x017F;choffen nothwendig gewe&#x017F;en &#x017F;eye/ und biß<lb/>
ans End der Welt unzerbrochen &#x017F;eyn und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[202/0214] Guͤldenes Schwerd. ein Diſcipel Calvini/ bey welchem es eine abgemachte und klare Sach iſt/ daß in der wahren Kirchen Gottes ein ewiges Lehr- und Hirten-Ampt ſeyn muͤſſe. Deſſen ich eine dreyfache Urſach gebe: Die erſte iſt/ weilen die wahre Kirch nit ſeyn kan ohne Glaub; der Glaub aber iſt und kombt auß dem Gehoͤr/ Rom. 10. v. 14. Wie ſollen ſie/ ſpricht der Apoſtel/ dem glauben/ den ſie nicht gehoͤrt haben? Wie ſollen ſie aber hoͤren ohne Prediger? ꝛc. Die zweyte iſt; weilen die Kirch nit ſeyn kan ohne Sacra- menten/ deren Adminiſtration und Auß- ſpendung den Biſchoffen und ordentlichen Seel-Sorgeren allein zukombt. Die dritte iſt/ weilen in einer Republic allezeit eine gu- te Ordnung ſeyn und gehalten werden muß/ alſo/ daß andere regieren/ andere aber gehorchen/ unſere Roͤmiſche Kirch aber/ wie gleich voran/ und ſonſten offters erwie- ſen/ die wahre Kirch Chriſti iſt; ſo iſt es eine unlaugbahre Conſequentz/ daß dan in dieſer unſerer Roͤmiſcher Kirchen von Petro an biß auff jetzigen Clementem XI. eine immer- wehrende Succeſſion der Roͤmiſcher Bi- ſchoffen nothwendig geweſen ſeye/ und biß ans End der Welt unzerbrochen ſeyn und ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/214
Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/214>, abgerufen am 27.11.2024.