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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
mahl mit so grossem Glantz und Zier ge-
putzt wäre? da würden alle/ die nur ein
Tröpfflein Wissenschafft haben von der al-
ten allgemeinen Weiß/ Andacht/ und Got-
tes-Dienst der siebenzehen hundert jährigen
Christenheit/ mit dem H. Apostel Paulo
einen solchen Engel mit einem doppelten
Anathema empfahen/ und mit dem Fluch
der ewiger Verdamnus abweisen.

Sagt an ihr Seelen-Verderber: war-
um solle man das Vatter unser ohne Flu-
chen nit betten können? hat dan der himm-
lische Lehr-Meister/ die ewige Weißheit
und Heiligkeit/ der höchste Gott/ welcher
mich und alle Christen dieß allerheiligste
Gebett mit seinem göttlichen Mund selbst
gelehret hat/ uns auch Fluchen gelehrt? das
zu bejahen wäre ja eine Teuffelische Gotts-
lästerung.

Wan das Gesätz zu halten unmöglich
seye/ wie hätte dan Gott/ deme unsere
Schwachheiten und Kräfften gar woll be-
kant waren/ uns solches vernünfftiglich
aufflegen und sagen können: Mein Joch
ist süß/ und meine Bürde ist leicht?

man legt ja (daß also rede) keinem Esel
mehr auff/ als er tragen kan.

Wan
F 6

Guͤldenes Schwerd.
mahl mit ſo groſſem Glantz und Zier ge-
putzt waͤre? da wuͤrden alle/ die nur ein
Troͤpfflein Wiſſenſchafft haben von der al-
ten allgemeinen Weiß/ Andacht/ und Got-
tes-Dienſt der ſiebenzehen hundert jaͤhrigen
Chriſtenheit/ mit dem H. Apoſtel Paulo
einen ſolchen Engel mit einem doppelten
Anathema empfahen/ und mit dem Fluch
der ewiger Verdamnus abweiſen.

Sagt an ihr Seelen-Verderber: war-
um ſolle man das Vatter unſer ohne Flu-
chen nit betten koͤnnen? hat dan der himm-
liſche Lehr-Meiſter/ die ewige Weißheit
und Heiligkeit/ der hoͤchſte Gott/ welcher
mich und alle Chriſten dieß allerheiligſte
Gebett mit ſeinem goͤttlichen Mund ſelbſt
gelehret hat/ uns auch Fluchen gelehrt? das
zu bejahen waͤre ja eine Teuffeliſche Gotts-
laͤſterung.

Wan das Geſaͤtz zu halten unmoͤglich
ſeye/ wie haͤtte dan Gott/ deme unſere
Schwachheiten und Kraͤfften gar woll be-
kant waren/ uns ſolches vernuͤnfftiglich
aufflegen und ſagen koͤnnen: Mein Joch
iſt ſuͤß/ und meine Buͤrde iſt leicht?

man legt ja (daß alſo rede) keinem Eſel
mehr auff/ als er tragen kan.

Wan
F 6
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[131/0143] Guͤldenes Schwerd. mahl mit ſo groſſem Glantz und Zier ge- putzt waͤre? da wuͤrden alle/ die nur ein Troͤpfflein Wiſſenſchafft haben von der al- ten allgemeinen Weiß/ Andacht/ und Got- tes-Dienſt der ſiebenzehen hundert jaͤhrigen Chriſtenheit/ mit dem H. Apoſtel Paulo einen ſolchen Engel mit einem doppelten Anathema empfahen/ und mit dem Fluch der ewiger Verdamnus abweiſen. Sagt an ihr Seelen-Verderber: war- um ſolle man das Vatter unſer ohne Flu- chen nit betten koͤnnen? hat dan der himm- liſche Lehr-Meiſter/ die ewige Weißheit und Heiligkeit/ der hoͤchſte Gott/ welcher mich und alle Chriſten dieß allerheiligſte Gebett mit ſeinem goͤttlichen Mund ſelbſt gelehret hat/ uns auch Fluchen gelehrt? das zu bejahen waͤre ja eine Teuffeliſche Gotts- laͤſterung. Wan das Geſaͤtz zu halten unmoͤglich ſeye/ wie haͤtte dan Gott/ deme unſere Schwachheiten und Kraͤfften gar woll be- kant waren/ uns ſolches vernuͤnfftiglich aufflegen und ſagen koͤnnen: Mein Joch iſt ſuͤß/ und meine Buͤrde iſt leicht? man legt ja (daß alſo rede) keinem Eſel mehr auff/ als er tragen kan. Wan F 6

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/143>, abgerufen am 27.11.2024.