Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.Güldenes Schwerd. Gott ohne Verdienst seelig macht/ al-so verdambt er auch ohne Verdienst die/ so die Verdambnus nit verdienet haben/ sonderen unschüldig seyn: Daß Gottes Gebott zu halten unmöglich seye: ja daß das menschliche Hertz Gott und sei- nen Gebotten über alle massen feynd seyn müsse: ja/ daß es nit möglich seye/ daß wir uns der geringsten Sünd erwöhren möch- ten. Daß aber der Prophet David so offt sagt: Legem tuam dilexi: mandata tua di- lexi, &c. das ist: dein Gesätz hab ich ge- liebt. Deine Gebott hab ich geliebt/ etc. Da stehe ich Luther/ und sag gut rund: alle die sagen/ sie haben das Gesätzlieb/ die liegen und wissen nit was sie sa- gen. Also mag der Apostel und Evangelist Johannes sagen/ was er will/ da er spricht Joan. 5. und seine Gebott seynd nicht schwär. Jch aber und meine Prädicanten und Lutheraner sagen gut rund/ daß die Gebott Gottes zu halten unmöglich seye: daß man sich zu Empfahung deß heil. Sacraments mit Rew und Leyd/ Beicht und Buß nicht schicken noch bereiten soll/ weil es besser ist/ daß einer ungeschickt sey/ als geschickt und andächtig: daß man mit F 5
Guͤldenes Schwerd. Gott ohne Verdienſt ſeelig macht/ al-ſo verdambt er auch ohne Verdienſt die/ ſo die Verdambnus nit verdienet haben/ ſonderen unſchuͤldig ſeyn: Daß Gottes Gebott zu halten unmoͤglich ſeye: ja daß das menſchliche Hertz Gott und ſei- nen Gebotten uͤber alle maſſen feynd ſeyn muͤſſe: ja/ daß es nit moͤglich ſeye/ daß wir uns der geringſten Suͤnd erwoͤhren moͤch- ten. Daß aber der Prophet David ſo offt ſagt: Legem tuam dilexi: mandata tua di- lexi, &c. das iſt: dein Geſaͤtz hab ich ge- liebt. Deine Gebott hab ich geliebt/ ꝛc. Da ſtehe ich Luther/ und ſag gut rund: alle die ſagen/ ſie haben das Geſaͤtzlieb/ die liegen und wiſſen nit was ſie ſa- gen. Alſo mag der Apoſtel und Evangeliſt Johannes ſagen/ was er will/ da er ſpricht Joan. 5. und ſeine Gebott ſeynd nicht ſchwaͤr. Jch aber und meine Praͤdicanten und Lutheraner ſagen gut rund/ daß die Gebott Gottes zu halten unmoͤglich ſeye: daß man ſich zu Empfahung deß heil. Sacraments mit Rew und Leyd/ Beicht und Buß nicht ſchicken noch bereiten ſoll/ weil es beſſer iſt/ daß einer ungeſchickt ſey/ als geſchickt und andaͤchtig: daß man mit F 5
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Guͤldenes Schwerd.
Gott ohne Verdienſt ſeelig macht/ al-
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Gottes Gebott zu halten unmoͤglich ſeye:
ja daß das menſchliche Hertz Gott und ſei-
nen Gebotten uͤber alle maſſen feynd ſeyn
muͤſſe: ja/ daß es nit moͤglich ſeye/ daß wir
uns der geringſten Suͤnd erwoͤhren moͤch-
ten. Daß aber der Prophet David ſo offt
ſagt: Legem tuam dilexi: mandata tua di-
lexi, &c. das iſt: dein Geſaͤtz hab ich ge-
liebt. Deine Gebott hab ich geliebt/ ꝛc.
Da ſtehe ich Luther/ und ſag gut rund: alle
die ſagen/ ſie haben das Geſaͤtzlieb/
die liegen und wiſſen nit was ſie ſa-
gen. Alſo mag der Apoſtel und Evangeliſt
Johannes ſagen/ was er will/ da er ſpricht
Joan. 5. und ſeine Gebott ſeynd nicht
ſchwaͤr. Jch aber und meine Praͤdicanten
und Lutheraner ſagen gut rund/ daß die
Gebott Gottes zu halten unmoͤglich
ſeye: daß man ſich zu Empfahung deß heil.
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