Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 4. Leipzig, 1891.Nicht Jeder ist gleich Zarathustra ein geborner Bei dieser Gelegenheit, da der Wahrsager nach "Brod? entgegnete Zarathustra und lachte dazu. -- Die soll man geschwinde schlachten und würzig, Also wollen wir in Kürze eine gute Mahlzeit machen. Mit diesem Vorschlage war Allen nach dem Herzen "Nun hört mir doch diesen Schlemmer Zarathustra! Nun freilich verstehe ich, was er einst uns lehrte: Nicht Jeder ist gleich Zarathustra ein geborner Bei dieser Gelegenheit, da der Wahrsager nach „Brod? entgegnete Zarathustra und lachte dazu. — Die soll man geschwinde schlachten und würzig, Also wollen wir in Kürze eine gute Mahlzeit machen. Mit diesem Vorschlage war Allen nach dem Herzen „Nun hört mir doch diesen Schlemmer Zarathustra! Nun freilich verstehe ich, was er einst uns lehrte: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0081" n="74"/> <p>Nicht Jeder ist gleich Zarathustra ein geborner<lb/> Wassertrinker. Wasser taugt auch nicht für Müde und<lb/> Verwelkte: <hi rendition="#g">uns</hi> gebührt Wein, — <hi rendition="#g">der</hi> erst giebt plötz¬<lb/> liches Genesen und stegreife Gesundheit!“</p><lb/> <p>Bei dieser Gelegenheit, da der Wahrsager nach<lb/> Wein begehrte, geschah es, dass auch der König zur<lb/> Linken, der Schweigsame, einmal zu Worte kam. „Für<lb/> Wein, sprach er, trugen <hi rendition="#g">wir</hi> Sorge, ich sammt meinem<lb/> Bruder, dem Könige zur Rechten: wir haben Wein's<lb/> genug, — einen ganzen Esel voll. So fehlt Nichts<lb/> als Brod.“</p><lb/> <p>„Brod? entgegnete Zarathustra und lachte dazu.<lb/> Nur gerade Brod haben Einsiedler nicht. Aber der<lb/> Mensch lebt nicht vom Brod allein, sondern auch vom<lb/> Fleische guter Lämmer, deren ich zwei habe:</p><lb/> <p>— <hi rendition="#g">Die</hi> soll man geschwinde schlachten und würzig,<lb/> mit Salbei, zubereiten: so liebe ich's. Und auch an<lb/> Wurzeln und Früchten fehlt es nicht, gut genug selbst<lb/> für Lecker- und Schmeckerlinge; noch an Nüssen und<lb/> andern Räthseln zum Knacken.</p><lb/> <p>Also wollen wir in Kürze eine gute Mahlzeit machen.<lb/> Wer aber mit essen will, muss auch mit Hand anlegen,<lb/> auch die Könige. Bei Zarathustra nämlich darf auch<lb/> ein König Koch sein.“</p><lb/> <p>Mit diesem Vorschlage war Allen nach dem Herzen<lb/> geredet: nur dass der freiwillige Bettler sich gegen<lb/> Fleisch und Wein und Würzen sträubte.</p><lb/> <p>„Nun hört mir doch diesen Schlemmer Zarathustra!<lb/> sagte er scherzhaft: geht man dazu in Höhlen und<lb/> Hoch-Gebirge, dass man solche Mahlzeiten macht?</p><lb/> <p>Nun freilich verstehe ich, was er einst uns lehrte:<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [74/0081]
Nicht Jeder ist gleich Zarathustra ein geborner
Wassertrinker. Wasser taugt auch nicht für Müde und
Verwelkte: uns gebührt Wein, — der erst giebt plötz¬
liches Genesen und stegreife Gesundheit!“
Bei dieser Gelegenheit, da der Wahrsager nach
Wein begehrte, geschah es, dass auch der König zur
Linken, der Schweigsame, einmal zu Worte kam. „Für
Wein, sprach er, trugen wir Sorge, ich sammt meinem
Bruder, dem Könige zur Rechten: wir haben Wein's
genug, — einen ganzen Esel voll. So fehlt Nichts
als Brod.“
„Brod? entgegnete Zarathustra und lachte dazu.
Nur gerade Brod haben Einsiedler nicht. Aber der
Mensch lebt nicht vom Brod allein, sondern auch vom
Fleische guter Lämmer, deren ich zwei habe:
— Die soll man geschwinde schlachten und würzig,
mit Salbei, zubereiten: so liebe ich's. Und auch an
Wurzeln und Früchten fehlt es nicht, gut genug selbst
für Lecker- und Schmeckerlinge; noch an Nüssen und
andern Räthseln zum Knacken.
Also wollen wir in Kürze eine gute Mahlzeit machen.
Wer aber mit essen will, muss auch mit Hand anlegen,
auch die Könige. Bei Zarathustra nämlich darf auch
ein König Koch sein.“
Mit diesem Vorschlage war Allen nach dem Herzen
geredet: nur dass der freiwillige Bettler sich gegen
Fleisch und Wein und Würzen sträubte.
„Nun hört mir doch diesen Schlemmer Zarathustra!
sagte er scherzhaft: geht man dazu in Höhlen und
Hoch-Gebirge, dass man solche Mahlzeiten macht?
Nun freilich verstehe ich, was er einst uns lehrte:
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