Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 4. Leipzig, 1891.Du opferst dich, dich quält dein Reichthum --, du giebst dich ab, du schonst dich nicht, du liebst dich nicht: die grosse Qual zwingt dich allezeit, die Qual übervoller Scheuern, übervollen Herzens -- aber Niemand dankt dir mehr ... Du musst ärmer werden, weiser Unweiser! willst du geliebt sein. Man liebt nur die Leidenden, man giebt Liebe nur dem Hungernden: verschenke dich selber erst, oh Zarathustra! -- Ich bin deine Wahrheit ... Du opferst dich, dich quält dein Reichthum —, du giebst dich ab, du schonst dich nicht, du liebst dich nicht: die grosse Qual zwingt dich allezeit, die Qual übervoller Scheuern, übervollen Herzens — aber Niemand dankt dir mehr ... Du musst ärmer werden, weiser Unweiser! willst du geliebt sein. Man liebt nur die Leidenden, man giebt Liebe nur dem Hungernden: verschenke dich selber erst, oh Zarathustra! — Ich bin deine Wahrheit ... <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0164" n="21"/> <lg n="17"> <l>Du opferst dich, dich <hi rendition="#g">quält</hi> dein Reichthum —,</l><lb/> <l>du giebst dich ab,</l><lb/> <l>du schonst dich nicht, du liebst dich nicht:</l><lb/> <l>die grosse Qual zwingt dich allezeit,</l><lb/> <l>die Qual <hi rendition="#g">übervoller</hi> Scheuern, <hi rendition="#g">übervollen</hi></l><lb/> <l>Herzens —</l><lb/> <l>aber Niemand dankt dir mehr ...</l><lb/> </lg> <lg n="18"> <l>Du musst <hi rendition="#g">ärmer</hi> werden,</l><lb/> <l>weiser Unweiser!</l><lb/> <l>willst du geliebt sein.</l><lb/> <l>Man liebt nur die Leidenden,</l><lb/> <l>man giebt Liebe nur dem Hungernden:</l><lb/> <l><hi rendition="#g">verschenke dich selber erst</hi>, oh Zarathustra!</l><lb/> </lg> <lg n="19"> <l>— Ich bin deine Wahrheit ...</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [21/0164]
Du opferst dich, dich quält dein Reichthum —,
du giebst dich ab,
du schonst dich nicht, du liebst dich nicht:
die grosse Qual zwingt dich allezeit,
die Qual übervoller Scheuern, übervollen
Herzens —
aber Niemand dankt dir mehr ...
Du musst ärmer werden,
weiser Unweiser!
willst du geliebt sein.
Man liebt nur die Leidenden,
man giebt Liebe nur dem Hungernden:
verschenke dich selber erst, oh Zarathustra!
— Ich bin deine Wahrheit ...
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Zitationshilfe: | Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 4. Leipzig, 1891, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra04_1891/164>, abgerufen am 16.02.2025. |