Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 4. Leipzig, 1891.zeit. Denn einst muss er doch kommen und darf Wer muss einst kommen und darf nicht vorüber¬ Wie ferne mag solches "Ferne" sein? was geht's -- auf einem ewigen Grunde, auf hartem Urge¬ Hier lache, lache, meine helle heile Bosheit! Von Und was in allen Meeren mir zugehört, mein Hinaus, hinaus, meine Angel! Hinein, hinab, Hinaus, hinaus, mein Auge! Oh welche vielen zeit. Denn einst muss er doch kommen und darf Wer muss einst kommen und darf nicht vorüber¬ Wie ferne mag solches „Ferne“ sein? was geht's — auf einem ewigen Grunde, auf hartem Urge¬ Hier lache, lache, meine helle heile Bosheit! Von Und was in allen Meeren mir zugehört, mein Hinaus, hinaus, meine Angel! Hinein, hinab, Hinaus, hinaus, mein Auge! Oh welche vielen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0016" n="9"/> zeit. Denn einst muss er doch kommen und darf<lb/> nicht vorübergehn.</p><lb/> <p>Wer muss einst kommen und darf nicht vorüber¬<lb/> gehn? Unser grosser Hazar, das ist unser grosses<lb/> fernes Menschen-Reich, das Zarathustra-Reich von<lb/> tausend Jahren — —</p><lb/> <p>Wie ferne mag solches „Ferne“ sein? was geht's<lb/> mich an! Aber darum steht es mir doch nicht minder<lb/> fest —, mit beiden Füssen stehe ich sicher auf diesem<lb/> Grunde,</p><lb/> <p>— auf einem ewigen Grunde, auf hartem Urge¬<lb/> steine, auf diesem höchsten härtesten Urgebirge, zu<lb/> dem alle Winde kommen als zur Wetterscheide, fragend<lb/> nach Wo? und Woher? und Wohinaus?</p><lb/> <p>Hier lache, lache, meine helle heile Bosheit! Von<lb/> hohen Bergen wirf hinab dein glitzerndes Spott-<lb/> Gelächter! Ködere mit deinem Glitzern mir die<lb/> schönsten Menschen-Fische!</p><lb/> <p>Und was in allen Meeren <hi rendition="#g">mir</hi> zugehört, mein<lb/> An-und-für-mich in allen Dingen — <hi rendition="#g">Das</hi> fische mir<lb/> heraus, <hi rendition="#g">Das</hi> führe zu mir herauf: dess warte ich, der<lb/> boshaftigste aller Fischfänger.</p><lb/> <p>Hinaus, hinaus, meine Angel! Hinein, hinab,<lb/> Köder meines Glücks! Träufle deinen süssesten Thau,<lb/> mein Herzens-Honig! Beisse, meine Angel, in den<lb/> Bauch aller schwarzen Trübsal!</p><lb/> <p>Hinaus, hinaus, mein Auge! Oh welche vielen<lb/> Meere rings um mich, welch' dämmernde Menschen-<lb/> Zukünfte! Und über mir — welch rosenrothe Stille!<lb/> Welch entwölktes Schweigen!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [9/0016]
zeit. Denn einst muss er doch kommen und darf
nicht vorübergehn.
Wer muss einst kommen und darf nicht vorüber¬
gehn? Unser grosser Hazar, das ist unser grosses
fernes Menschen-Reich, das Zarathustra-Reich von
tausend Jahren — —
Wie ferne mag solches „Ferne“ sein? was geht's
mich an! Aber darum steht es mir doch nicht minder
fest —, mit beiden Füssen stehe ich sicher auf diesem
Grunde,
— auf einem ewigen Grunde, auf hartem Urge¬
steine, auf diesem höchsten härtesten Urgebirge, zu
dem alle Winde kommen als zur Wetterscheide, fragend
nach Wo? und Woher? und Wohinaus?
Hier lache, lache, meine helle heile Bosheit! Von
hohen Bergen wirf hinab dein glitzerndes Spott-
Gelächter! Ködere mit deinem Glitzern mir die
schönsten Menschen-Fische!
Und was in allen Meeren mir zugehört, mein
An-und-für-mich in allen Dingen — Das fische mir
heraus, Das führe zu mir herauf: dess warte ich, der
boshaftigste aller Fischfänger.
Hinaus, hinaus, meine Angel! Hinein, hinab,
Köder meines Glücks! Träufle deinen süssesten Thau,
mein Herzens-Honig! Beisse, meine Angel, in den
Bauch aller schwarzen Trübsal!
Hinaus, hinaus, mein Auge! Oh welche vielen
Meere rings um mich, welch' dämmernde Menschen-
Zukünfte! Und über mir — welch rosenrothe Stille!
Welch entwölktes Schweigen!
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Zitationshilfe: | Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 4. Leipzig, 1891, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra04_1891/16>, abgerufen am 27.07.2024. |