Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 4. Leipzig, 1891.

Bild:
<< vorherige Seite

Singt mir nun selber das Lied, dess Name ist "Noch
ein Mal", dess Sinn ist "in alle Ewigkeit!" -- singt,
ihr höheren Menschen Zarathustra's Rundgesang!

Oh Mensch! Gieb Acht!
Was spricht die tiefe Mitternacht?
"Ich schlief, ich schlief --,
"Aus tiefem Traum bin ich erwacht: --
"Die Welt ist tief,
"Und tiefer als der Tag gedacht.
"Tief ist ihr Weh --,
"Lust -- tiefer noch als Herzeleid:
"Weh spricht: Vergeh!
"Doch alle Lust will Ewigkeit --,
"-- will tiefe, tiefe Ewigkeit!"

9

Singt mir nun selber das Lied, dess Name ist „Noch
ein Mal“, dess Sinn ist „in alle Ewigkeit!“ — singt,
ihr höheren Menschen Zarathustra's Rundgesang!

Oh Mensch! Gieb Acht!
Was spricht die tiefe Mitternacht?
„Ich schlief, ich schlief —,
„Aus tiefem Traum bin ich erwacht: —
„Die Welt ist tief,
„Und tiefer als der Tag gedacht.
„Tief ist ihr Weh —,
„Lust — tiefer noch als Herzeleid:
„Weh spricht: Vergeh!
„Doch alle Lust will Ewigkeit —,
„— will tiefe, tiefe Ewigkeit!

9
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0136" n="129"/>
          <p>Singt mir nun selber das Lied, dess Name ist &#x201E;Noch<lb/>
ein Mal&#x201C;, dess Sinn ist &#x201E;in alle Ewigkeit!&#x201C; &#x2014; singt,<lb/>
ihr höheren Menschen Zarathustra's Rundgesang!</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l> <hi rendition="#g">Oh Mensch! Gieb Acht!</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#g">Was spricht die tiefe Mitternacht?</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#g">&#x201E;Ich schlief, ich schlief &#x2014;,</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#g">&#x201E;Aus tiefem Traum bin ich erwacht: &#x2014;</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#g">&#x201E;Die Welt ist tief,</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#g">&#x201E;Und tiefer als der Tag gedacht.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#g">&#x201E;Tief ist ihr Weh &#x2014;,</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#g">&#x201E;Lust &#x2014; tiefer noch als Herzeleid:</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#g">&#x201E;Weh spricht: Vergeh!</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#g">&#x201E;Doch alle Lust will Ewigkeit &#x2014;,</hi> </l><lb/>
            <l><hi rendition="#g">&#x201E;&#x2014; will tiefe, tiefe Ewigkeit!</hi>&#x201C;</l><lb/>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <fw place="bottom" type="sig">9<lb/></fw>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[129/0136] Singt mir nun selber das Lied, dess Name ist „Noch ein Mal“, dess Sinn ist „in alle Ewigkeit!“ — singt, ihr höheren Menschen Zarathustra's Rundgesang! Oh Mensch! Gieb Acht! Was spricht die tiefe Mitternacht? „Ich schlief, ich schlief —, „Aus tiefem Traum bin ich erwacht: — „Die Welt ist tief, „Und tiefer als der Tag gedacht. „Tief ist ihr Weh —, „Lust — tiefer noch als Herzeleid: „Weh spricht: Vergeh! „Doch alle Lust will Ewigkeit —, „— will tiefe, tiefe Ewigkeit!“ 9

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra04_1891
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra04_1891/136
Zitationshilfe: Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 4. Leipzig, 1891, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra04_1891/136>, abgerufen am 24.11.2024.