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Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 2. Chemnitz, 1883.

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Seine That selber ist noch der Schatten auf ihm:
die Hand verdunkelt den Handelnden. Noch hat er
seine That nicht überwunden.

Wohl liebe ich an ihm den Nacken des Stiers:
aber nun will ich auch noch das Auge des Engels sehn.

Auch seinen Helden-Willen muss er noch verlernen:
ein Gehobener soll er mir sein und nicht nur ein
Erhabener: -- Aether selber sollte ihn heben, den
Willenlosen!

Er bezwang Unthiere, er löste Räthsel: aber erlösen
sollte er auch noch seine Unthiere und Räthsel, zu
himmlischen Kindern sollte er sie noch verwandeln.

Noch hat seine Erkenntniss nicht lächeln gelernt
und ohne Eifersucht sein; noch ist seine strömende
Leidenschaft nicht stille geworden in der Schönheit.

Wahrlich, nicht in der Sattheit soll sein Verlangen
schweigen und untertauchen, sondern in der Schönheit!
Die Anmuth gehört zur Grossmuth des Grossgesinnten.

Den Arm über das Haupt gelegt: so sollte der
Held ausruhn, so sollte er auch noch sein Ausruhen
überwinden.

Aber gerade dem Helden ist das Schöne aller
Dinge Schwerstes. Unerringbar ist das Schöne allem
heftigen Willen.

Ein Wenig mehr, ein Wenig weniger: das gerade
ist hier Viel, das ist hier das Meiste.

Mit lässigen Muskeln stehn und mit abgeschirrtem
Willen: das ist das Schwerste euch Allen, ihr Er¬
habenen!

Wenn die Macht gnädig wird und herabkommt in's
Sichtbare: Schönheit heisse ich solches Herabkommen.

Seine That selber ist noch der Schatten auf ihm:
die Hand verdunkelt den Handelnden. Noch hat er
seine That nicht überwunden.

Wohl liebe ich an ihm den Nacken des Stiers:
aber nun will ich auch noch das Auge des Engels sehn.

Auch seinen Helden-Willen muss er noch verlernen:
ein Gehobener soll er mir sein und nicht nur ein
Erhabener: — Aether selber sollte ihn heben, den
Willenlosen!

Er bezwang Unthiere, er löste Räthsel: aber erlösen
sollte er auch noch seine Unthiere und Räthsel, zu
himmlischen Kindern sollte er sie noch verwandeln.

Noch hat seine Erkenntniss nicht lächeln gelernt
und ohne Eifersucht sein; noch ist seine strömende
Leidenschaft nicht stille geworden in der Schönheit.

Wahrlich, nicht in der Sattheit soll sein Verlangen
schweigen und untertauchen, sondern in der Schönheit!
Die Anmuth gehört zur Grossmuth des Grossgesinnten.

Den Arm über das Haupt gelegt: so sollte der
Held ausruhn, so sollte er auch noch sein Ausruhen
überwinden.

Aber gerade dem Helden ist das Schöne aller
Dinge Schwerstes. Unerringbar ist das Schöne allem
heftigen Willen.

Ein Wenig mehr, ein Wenig weniger: das gerade
ist hier Viel, das ist hier das Meiste.

Mit lässigen Muskeln stehn und mit abgeschirrtem
Willen: das ist das Schwerste euch Allen, ihr Er¬
habenen!

Wenn die Macht gnädig wird und herabkommt in's
Sichtbare: Schönheit heisse ich solches Herabkommen.

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[54/0064] Seine That selber ist noch der Schatten auf ihm: die Hand verdunkelt den Handelnden. Noch hat er seine That nicht überwunden. Wohl liebe ich an ihm den Nacken des Stiers: aber nun will ich auch noch das Auge des Engels sehn. Auch seinen Helden-Willen muss er noch verlernen: ein Gehobener soll er mir sein und nicht nur ein Erhabener: — Aether selber sollte ihn heben, den Willenlosen! Er bezwang Unthiere, er löste Räthsel: aber erlösen sollte er auch noch seine Unthiere und Räthsel, zu himmlischen Kindern sollte er sie noch verwandeln. Noch hat seine Erkenntniss nicht lächeln gelernt und ohne Eifersucht sein; noch ist seine strömende Leidenschaft nicht stille geworden in der Schönheit. Wahrlich, nicht in der Sattheit soll sein Verlangen schweigen und untertauchen, sondern in der Schönheit! Die Anmuth gehört zur Grossmuth des Grossgesinnten. Den Arm über das Haupt gelegt: so sollte der Held ausruhn, so sollte er auch noch sein Ausruhen überwinden. Aber gerade dem Helden ist das Schöne aller Dinge Schwerstes. Unerringbar ist das Schöne allem heftigen Willen. Ein Wenig mehr, ein Wenig weniger: das gerade ist hier Viel, das ist hier das Meiste. Mit lässigen Muskeln stehn und mit abgeschirrtem Willen: das ist das Schwerste euch Allen, ihr Er¬ habenen! Wenn die Macht gnädig wird und herabkommt in's Sichtbare: Schönheit heisse ich solches Herabkommen.

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Zitationshilfe: Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 2. Chemnitz, 1883, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra02_1883/64>, abgerufen am 24.11.2024.