Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. [Bd. 1]. Chemnitz, 1883.Endlich aber wurde es Nacht, und ein kalter Wind Wahrlich, einen schönen Fischfang that heute Unheimlich ist das menschliche Dasein und immer Ich will die Menschen den Sinn ihres Seins lehren: Aber noch bin ich ihnen ferne, und mein Sinn Dunkel ist die Nacht, dunkel sind die Wege 8. Als Zarathustra diess zu seinem Herzen gesagt Endlich aber wurde es Nacht, und ein kalter Wind Wahrlich, einen schönen Fischfang that heute Unheimlich ist das menschliche Dasein und immer Ich will die Menschen den Sinn ihres Seins lehren: Aber noch bin ich ihnen ferne, und mein Sinn Dunkel ist die Nacht, dunkel sind die Wege 8. Als Zarathustra diess zu seinem Herzen gesagt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0026" n="20"/> Endlich aber wurde es Nacht, und ein kalter Wind<lb/> blies über den Einsamen. Da erhob sich Zarathustra<lb/> und sagte zu seinem Herzen:</p><lb/> <p>Wahrlich, einen schönen Fischfang that heute<lb/> Zarathustra! Keinen Menschen fieng er, wohl aber<lb/> einen Leichnam.</p><lb/> <p>Unheimlich ist das menschliche Dasein und immer<lb/> noch ohne Sinn: ein Possenreisser kann ihm zum Ver¬<lb/> hängniss werden.</p><lb/> <p>Ich will die Menschen den Sinn ihres Seins lehren:<lb/> welcher ist der Übermensch, der Blitz aus der dunklen<lb/> Wolke Mensch.</p><lb/> <p>Aber noch bin ich ihnen ferne, und mein Sinn<lb/> redet nicht zu ihren Sinnen. Eine Mitte bin ich noch<lb/> den Menschen zwischen einem Narren und einem<lb/> Leichnam.</p><lb/> <p>Dunkel ist die Nacht, dunkel sind die Wege<lb/> Zarathustra's. Komm, du kalter und steifer Gefährte!<lb/> Ich trage dich dorthin, wo ich dich mit meinen Händen<lb/> begrabe.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="2"> <head>8.<lb/></head> <p>Als <choice><sic>Zarathustras</sic><corr>Zarathustra</corr></choice> diess zu seinem Herzen gesagt<lb/> hatte, lud er den Leichnam auf seinen Rücken und<lb/> machte sich auf den Weg. Und noch nicht war er<lb/> hundert Schritte gegangen, da schlich ein Mensch an<lb/> ihn heran und flüsterte ihm in's Ohr — und siehe!<lb/> Der, welcher redete, war der Possenreisser vom Thurme.<lb/> „Geh weg von dieser Stadt, oh Zarathustra, sprach er;<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [20/0026]
Endlich aber wurde es Nacht, und ein kalter Wind
blies über den Einsamen. Da erhob sich Zarathustra
und sagte zu seinem Herzen:
Wahrlich, einen schönen Fischfang that heute
Zarathustra! Keinen Menschen fieng er, wohl aber
einen Leichnam.
Unheimlich ist das menschliche Dasein und immer
noch ohne Sinn: ein Possenreisser kann ihm zum Ver¬
hängniss werden.
Ich will die Menschen den Sinn ihres Seins lehren:
welcher ist der Übermensch, der Blitz aus der dunklen
Wolke Mensch.
Aber noch bin ich ihnen ferne, und mein Sinn
redet nicht zu ihren Sinnen. Eine Mitte bin ich noch
den Menschen zwischen einem Narren und einem
Leichnam.
Dunkel ist die Nacht, dunkel sind die Wege
Zarathustra's. Komm, du kalter und steifer Gefährte!
Ich trage dich dorthin, wo ich dich mit meinen Händen
begrabe.
8.
Als Zarathustra diess zu seinem Herzen gesagt
hatte, lud er den Leichnam auf seinen Rücken und
machte sich auf den Weg. Und noch nicht war er
hundert Schritte gegangen, da schlich ein Mensch an
ihn heran und flüsterte ihm in's Ohr — und siehe!
Der, welcher redete, war der Possenreisser vom Thurme.
„Geh weg von dieser Stadt, oh Zarathustra, sprach er;
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