Wer möchte, wer wollte nicht zu ihrer Zahl ge- hören!
Wenn wir nichts von den höhern Absichten Gottes, bey der Geburt dieses Erlösers, nichts von seiner Bestimmung zum Heil der Welt, nichts von dem Außerordentlichen, wodurch ihn die Vor- sehung als ihren ersten, eigensten, größesten Ge- sandten, als den Eingebohrnen des Vaters ausge- zeichnet hat, nichts von seiner übrigen so ehrwür- digen Geschichte wüßten; wenn uns bloß etwas von den alle Erwartung übertreffenden Folgen seiner Erscheinung und seines Daseyns unter den Menschen bekannt wäre, welch ein theurer festlicher Tag müßte uns nicht schon das Fest seiner Geburt seyn! Man müßte mit Vorsatz die Augen verschlies- sen, und ungerechter, als selbst viele Ungläubige und Nichtchristen gewesen sind, seyn wollen, wenn man den Segen, der sich durch ihn über die Mensch- heit verbreitet hat, verkennen, und auch nur die allerbekanntesten und in die Augen fallendsten Vor- theile der Religion, die er gelehrt hat, gering schä- tzen könnte.
Wenn es uns lieb ist, daß Tugend und Ord- nung in der Welt vermehrt wird, wenn wir es glauben, (was uns täglich die Erfahrung sagt)
daß,
Wer möchte, wer wollte nicht zu ihrer Zahl ge- hören!
Wenn wir nichts von den höhern Abſichten Gottes, bey der Geburt dieſes Erlöſers, nichts von ſeiner Beſtimmung zum Heil der Welt, nichts von dem Außerordentlichen, wodurch ihn die Vor- ſehung als ihren erſten, eigenſten, größeſten Ge- ſandten, als den Eingebohrnen des Vaters ausge- zeichnet hat, nichts von ſeiner übrigen ſo ehrwür- digen Geſchichte wüßten; wenn uns bloß etwas von den alle Erwartung übertreffenden Folgen ſeiner Erſcheinung und ſeines Daſeyns unter den Menſchen bekannt wäre, welch ein theurer feſtlicher Tag müßte uns nicht ſchon das Feſt ſeiner Geburt ſeyn! Man müßte mit Vorſatz die Augen verſchlieſ- ſen, und ungerechter, als ſelbſt viele Ungläubige und Nichtchriſten geweſen ſind, ſeyn wollen, wenn man den Segen, der ſich durch ihn über die Menſch- heit verbreitet hat, verkennen, und auch nur die allerbekannteſten und in die Augen fallendſten Vor- theile der Religion, die er gelehrt hat, gering ſchä- tzen könnte.
Wenn es uns lieb iſt, daß Tugend und Ord- nung in der Welt vermehrt wird, wenn wir es glauben, (was uns täglich die Erfahrung ſagt)
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[78[90]/0094]
Wer möchte, wer wollte nicht zu ihrer Zahl ge-
hören!
Wenn wir nichts von den höhern Abſichten
Gottes, bey der Geburt dieſes Erlöſers, nichts
von ſeiner Beſtimmung zum Heil der Welt, nichts
von dem Außerordentlichen, wodurch ihn die Vor-
ſehung als ihren erſten, eigenſten, größeſten Ge-
ſandten, als den Eingebohrnen des Vaters ausge-
zeichnet hat, nichts von ſeiner übrigen ſo ehrwür-
digen Geſchichte wüßten; wenn uns bloß etwas
von den alle Erwartung übertreffenden Folgen
ſeiner Erſcheinung und ſeines Daſeyns unter den
Menſchen bekannt wäre, welch ein theurer feſtlicher
Tag müßte uns nicht ſchon das Feſt ſeiner Geburt
ſeyn! Man müßte mit Vorſatz die Augen verſchlieſ-
ſen, und ungerechter, als ſelbſt viele Ungläubige
und Nichtchriſten geweſen ſind, ſeyn wollen, wenn
man den Segen, der ſich durch ihn über die Menſch-
heit verbreitet hat, verkennen, und auch nur die
allerbekannteſten und in die Augen fallendſten Vor-
theile der Religion, die er gelehrt hat, gering ſchä-
tzen könnte.
Wenn es uns lieb iſt, daß Tugend und Ord-
nung in der Welt vermehrt wird, wenn wir es
glauben, (was uns täglich die Erfahrung ſagt)
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Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790, S. 78[90]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niemeyer_timotheus01_1790/94>, abgerufen am 16.02.2025.
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