gessen gemacht! -- Wie hat uns der Anblick der gestirnten Nacht, und das Aufsehn in das große Unermeßliche zu hohen Gedanken, werth unsrer ewigen Bestimmung, und zum gefühlteren anbe- tenden Lobe des Schöpfers einer solchen Welt er- hoben! Wie viele theure und selige Stunden hat uns der Umgang mit andern Menschen gegeben, die wir entweder erst kennen lernten, ihnen auf unsrer Pilgerreise durch die Welt begegneten, und in ihrer Gesellschaft wenigstens ein Stück des Weges mit gegenseitiger Erleichterung fortwandelten; oder die wir schon länger kannten, und uns nur fester an sie anschlossen, ihnen lieber wurden, so wie sie es uns wurden, und manche Mühseligkeit durch die Ver- bindung mit ihnen weniger fühlten! -- Wie viel Gutes ist auch von dem, was wir für andre thaten, schon auf uns selbst zurückgekommen! Schon das Bewußtseyn, nicht unnütz in der Welt zu leben, war uns Belohnung; aber uns wurde oft noch mehr. Wir sahen, daß unsre Aussaat keimte und Frucht trug; wir fanden manche Frucht da, wo wir sie vielleicht gar nicht erwartet hatten, und fan- den noch die Würkungen unsrer Handlungen da, wo wir glaubten, daß sie sich längst verlohren hätten.
Und
geſſen gemacht! — Wie hat uns der Anblick der geſtirnten Nacht, und das Aufſehn in das große Unermeßliche zu hohen Gedanken, werth unſrer ewigen Beſtimmung, und zum gefühlteren anbe- tenden Lobe des Schöpfers einer ſolchen Welt er- hoben! Wie viele theure und ſelige Stunden hat uns der Umgang mit andern Menſchen gegeben, die wir entweder erſt kennen lernten, ihnen auf unſrer Pilgerreiſe durch die Welt begegneten, und in ihrer Geſellſchaft wenigſtens ein Stück des Weges mit gegenſeitiger Erleichterung fortwandelten; oder die wir ſchon länger kannten, und uns nur feſter an ſie anſchloſſen, ihnen lieber wurden, ſo wie ſie es uns wurden, und manche Mühſeligkeit durch die Ver- bindung mit ihnen weniger fühlten! — Wie viel Gutes iſt auch von dem, was wir für andre thaten, ſchon auf uns ſelbſt zurückgekommen! Schon das Bewußtſeyn, nicht unnütz in der Welt zu leben, war uns Belohnung; aber uns wurde oft noch mehr. Wir ſahen, daß unſre Ausſaat keimte und Frucht trug; wir fanden manche Frucht da, wo wir ſie vielleicht gar nicht erwartet hatten, und fan- den noch die Würkungen unſrer Handlungen da, wo wir glaubten, daß ſie ſich längſt verlohren hätten.
Und
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0076"n="60[72]"/>
geſſen gemacht! — Wie hat uns der Anblick der<lb/>
geſtirnten Nacht, und das Aufſehn in das große<lb/>
Unermeßliche zu hohen Gedanken, werth unſrer<lb/>
ewigen Beſtimmung, und zum gefühlteren anbe-<lb/>
tenden Lobe des Schöpfers einer <hirendition="#fr">ſolchen</hi> Welt er-<lb/>
hoben! Wie viele theure und ſelige Stunden hat<lb/>
uns der Umgang mit andern Menſchen gegeben, die<lb/>
wir entweder erſt kennen lernten, ihnen auf unſrer<lb/>
Pilgerreiſe durch die Welt begegneten, und in ihrer<lb/>
Geſellſchaft wenigſtens ein Stück des Weges mit<lb/>
gegenſeitiger Erleichterung fortwandelten; oder die<lb/>
wir ſchon länger kannten, und uns nur feſter an ſie<lb/>
anſchloſſen, ihnen lieber wurden, ſo wie ſie es uns<lb/>
wurden, und manche Mühſeligkeit durch die Ver-<lb/>
bindung mit ihnen weniger fühlten! — Wie viel<lb/>
Gutes iſt auch von dem, was wir für andre thaten,<lb/>ſchon auf uns ſelbſt zurückgekommen! Schon das<lb/>
Bewußtſeyn, nicht unnütz in der Welt zu leben,<lb/>
war uns Belohnung; aber uns wurde oft noch<lb/>
mehr. Wir ſahen, daß unſre Ausſaat keimte und<lb/>
Frucht trug; wir fanden manche Frucht da, wo<lb/>
wir ſie vielleicht gar nicht erwartet hatten, und fan-<lb/>
den noch die Würkungen unſrer Handlungen da,<lb/>
wo wir glaubten, daß ſie ſich längſt verlohren<lb/>
hätten.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Und</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[60[72]/0076]
geſſen gemacht! — Wie hat uns der Anblick der
geſtirnten Nacht, und das Aufſehn in das große
Unermeßliche zu hohen Gedanken, werth unſrer
ewigen Beſtimmung, und zum gefühlteren anbe-
tenden Lobe des Schöpfers einer ſolchen Welt er-
hoben! Wie viele theure und ſelige Stunden hat
uns der Umgang mit andern Menſchen gegeben, die
wir entweder erſt kennen lernten, ihnen auf unſrer
Pilgerreiſe durch die Welt begegneten, und in ihrer
Geſellſchaft wenigſtens ein Stück des Weges mit
gegenſeitiger Erleichterung fortwandelten; oder die
wir ſchon länger kannten, und uns nur feſter an ſie
anſchloſſen, ihnen lieber wurden, ſo wie ſie es uns
wurden, und manche Mühſeligkeit durch die Ver-
bindung mit ihnen weniger fühlten! — Wie viel
Gutes iſt auch von dem, was wir für andre thaten,
ſchon auf uns ſelbſt zurückgekommen! Schon das
Bewußtſeyn, nicht unnütz in der Welt zu leben,
war uns Belohnung; aber uns wurde oft noch
mehr. Wir ſahen, daß unſre Ausſaat keimte und
Frucht trug; wir fanden manche Frucht da, wo
wir ſie vielleicht gar nicht erwartet hatten, und fan-
den noch die Würkungen unſrer Handlungen da,
wo wir glaubten, daß ſie ſich längſt verlohren
hätten.
Und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790, S. 60[72]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niemeyer_timotheus01_1790/76>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.