unfähig der höhern und bessern Freuden des Geistes, die wir da allein erwarten können, in diese neue Welt kommen, als wir diese verlassen.
Dort wird keine Täuschung mehr Statt finden, die uns hier so oft das Unweise in der Wahl unsrer Freuden verbirgt, und uns, wenn wir zu unserm Unglück arbeiten, nicht bemerken läßt, daß wir es thun. Wer thöricht handelt, scheut sich schon hier oft, zu überdenken was er gethan hat, und sucht in der Zerstreuung sich selbst zu entfliehen. Welche schreckliche Ewigkeit, in der wir uns nicht [mehr] entfliehen können, und das [ - 3 Zeichen fehlen]rste Bild unsrer Seele vor uns haben [ - 4 Zeichen fehlen]en!
Dort w[ - 5 Zeichen fehlen] wir den Zusammenhang der Dinge [ - 6 Zeichen fehlen][ - 4 Zeichen fehlen]sehn, -- auch übersehen die ganze Kette von Folgen, die unste guten oder bösen Handlun- gen hatten. Ein entzückender Anblick für den, der seine Tage wie ein Weiser und wie ein Christ lebte; aber ach! schrecklich, fürchterlich für den, der des Bösen viel that, und nun erst ganz übersieht, wie viel mehr er gethan hat, als er glaubte.
Dort werden endlich die Früchte genossen werden, die hier für verlohren gehalten wurden! Aber auch sie werden -- bittre oder süße Früchte seyn!
Und
unfähig der höhern und beſſern Freuden des Geiſtes, die wir da allein erwarten können, in dieſe neue Welt kommen, als wir dieſe verlaſſen.
Dort wird keine Täuſchung mehr Statt finden, die uns hier ſo oft das Unweiſe in der Wahl unſrer Freuden verbirgt, und uns, wenn wir zu unſerm Unglück arbeiten, nicht bemerken läßt, daß wir es thun. Wer thöricht handelt, ſcheut ſich ſchon hier oft, zu überdenken was er gethan hat, und ſucht in der Zerſtreuung ſich ſelbſt zu entfliehen. Welche ſchreckliche Ewigkeit, in der wir uns nicht [mehr] entfliehen können, und das [ – 3 Zeichen fehlen]rſte Bild unſrer Seele vor uns haben [ – 4 Zeichen fehlen]en!
Dort w[ – 5 Zeichen fehlen] wir den Zuſammenhang der Dinge [ – 6 Zeichen fehlen][ – 4 Zeichen fehlen]ſehn, — auch überſehen die ganze Kette von Folgen, die unſte guten oder böſen Handlun- gen hatten. Ein entzückender Anblick für den, der ſeine Tage wie ein Weiſer und wie ein Chriſt lebte; aber ach! ſchrecklich, fürchterlich für den, der des Böſen viel that, und nun erſt ganz überſieht, wie viel mehr er gethan hat, als er glaubte.
Dort werden endlich die Früchte genoſſen werden, die hier für verlohren gehalten wurden! Aber auch ſie werden — bittre oder ſüße Früchte ſeyn!
Und
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[56[68]/0072]
unfähig der höhern und beſſern Freuden des Geiſtes,
die wir da allein erwarten können, in dieſe neue
Welt kommen, als wir dieſe verlaſſen.
Dort wird keine Täuſchung mehr Statt finden,
die uns hier ſo oft das Unweiſe in der Wahl unſrer
Freuden verbirgt, und uns, wenn wir zu unſerm
Unglück arbeiten, nicht bemerken läßt, daß wir es
thun. Wer thöricht handelt, ſcheut ſich ſchon hier
oft, zu überdenken was er gethan hat, und ſucht
in der Zerſtreuung ſich ſelbſt zu entfliehen. Welche
ſchreckliche Ewigkeit, in der wir uns nicht mehr
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______ ____ſehn, — auch überſehen die ganze Kette
von Folgen, die unſte guten oder böſen Handlun-
gen hatten. Ein entzückender Anblick für den, der
ſeine Tage wie ein Weiſer und wie ein Chriſt lebte;
aber ach! ſchrecklich, fürchterlich für den, der des
Böſen viel that, und nun erſt ganz überſieht, wie
viel mehr er gethan hat, als er glaubte.
Dort werden endlich die Früchte genoſſen
werden, die hier für verlohren gehalten wurden!
Aber auch ſie werden — bittre oder ſüße Früchte
ſeyn!
Und
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Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790, S. 56[68]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niemeyer_timotheus01_1790/72>, abgerufen am 16.02.2025.
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