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Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790.

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Wohl auf Zeit und Ewigkeit zu Grunde zu richten
arbeitet.

Wir fühlen selbst so sehr, was wir dem Glau-
ben an die göttliche und trostvolle Lehre deines Soh-
nes schuldig, und wie glücklich wir sind, Bekenner
derselben zu seyn. Aber eben darum kränkt es auch
unser Herz, wenn wir sehen müssen, daß so viele
unsrer Brüder sich selbst um dieses hohe Gut brin-
gen, oder so leichtsinnig bringen lassen. Und vor-
züglich sehn wir mit Betrübniß, daß es Menschen
giebt, die, weil ihnen sein sanftes Joch und seine
leichte Last doch zu drückend und schwer vorkömmt,
und sie lieber nach den Lüsten ihres verdorbenen
und verwilderten Herzens leben wollen, nicht zufrie-
den sind, selbst davon Tod und Verderben zu ernd-
ten, sondern auch hingehn, ihr Unkraut aussäen,
und die bessern Früchte bey andern ohne Schonung
und Gewissen unterdrücken; Prediger des Unglau-
bens werden, und jeder Thorheit und jedem Laster
die Thür öffnen. -- Sollten wir das nicht fühlen?
Wo bliebe unsre Menschenliebe?

Zu wem könnten wir uns aber, wenn wir uns-
re eigne Ohnmacht, diesem Verderben entgegen zu
arbeiten, fühlen, besser wenden, als zu dir? Auf dich
werfen wir unsre Sorge. Dich, dich flehen wir --

wehre

Wohl auf Zeit und Ewigkeit zu Grunde zu richten
arbeitet.

Wir fühlen ſelbſt ſo ſehr, was wir dem Glau-
ben an die göttliche und troſtvolle Lehre deines Soh-
nes ſchuldig, und wie glücklich wir ſind, Bekenner
derſelben zu ſeyn. Aber eben darum kränkt es auch
unſer Herz, wenn wir ſehen müſſen, daß ſo viele
unſrer Brüder ſich ſelbſt um dieſes hohe Gut brin-
gen, oder ſo leichtſinnig bringen laſſen. Und vor-
züglich ſehn wir mit Betrübniß, daß es Menſchen
giebt, die, weil ihnen ſein ſanftes Joch und ſeine
leichte Laſt doch zu drückend und ſchwer vorkömmt,
und ſie lieber nach den Lüſten ihres verdorbenen
und verwilderten Herzens leben wollen, nicht zufrie-
den ſind, ſelbſt davon Tod und Verderben zu ernd-
ten, ſondern auch hingehn, ihr Unkraut ausſäen,
und die beſſern Früchte bey andern ohne Schonung
und Gewiſſen unterdrücken; Prediger des Unglau-
bens werden, und jeder Thorheit und jedem Laſter
die Thür öffnen. — Sollten wir das nicht fühlen?
Wo bliebe unſre Menſchenliebe?

Zu wem könnten wir uns aber, wenn wir unſ-
re eigne Ohnmacht, dieſem Verderben entgegen zu
arbeiten, fühlen, beſſer wenden, als zu dir? Auf dich
werfen wir unſre Sorge. Dich, dich flehen wir —

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[15[27]/0031] Wohl auf Zeit und Ewigkeit zu Grunde zu richten arbeitet. Wir fühlen ſelbſt ſo ſehr, was wir dem Glau- ben an die göttliche und troſtvolle Lehre deines Soh- nes ſchuldig, und wie glücklich wir ſind, Bekenner derſelben zu ſeyn. Aber eben darum kränkt es auch unſer Herz, wenn wir ſehen müſſen, daß ſo viele unſrer Brüder ſich ſelbſt um dieſes hohe Gut brin- gen, oder ſo leichtſinnig bringen laſſen. Und vor- züglich ſehn wir mit Betrübniß, daß es Menſchen giebt, die, weil ihnen ſein ſanftes Joch und ſeine leichte Laſt doch zu drückend und ſchwer vorkömmt, und ſie lieber nach den Lüſten ihres verdorbenen und verwilderten Herzens leben wollen, nicht zufrie- den ſind, ſelbſt davon Tod und Verderben zu ernd- ten, ſondern auch hingehn, ihr Unkraut ausſäen, und die beſſern Früchte bey andern ohne Schonung und Gewiſſen unterdrücken; Prediger des Unglau- bens werden, und jeder Thorheit und jedem Laſter die Thür öffnen. — Sollten wir das nicht fühlen? Wo bliebe unſre Menſchenliebe? Zu wem könnten wir uns aber, wenn wir unſ- re eigne Ohnmacht, dieſem Verderben entgegen zu arbeiten, fühlen, beſſer wenden, als zu dir? Auf dich werfen wir unſre Sorge. Dich, dich flehen wir — wehre

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Zitationshilfe: Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790, S. 15[27]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niemeyer_timotheus01_1790/31>, abgerufen am 24.11.2024.