der Arme, dem wir nicht anders helfen können, als wenn wir das, was wir zu irgend einem Ver- gnügen oder einer Lustbarkeit bestimmt hatten, auf- opfern. Und dann gebe uns Gott Muth, es zu thun! Vielleicht sehnt sich noch heute ein Kranker oder Trostbedürftiger nach unsrer Gesellschaft, die wir den Fröhlichen zugedacht hatten! Dann stärke uns wieder der Gedanke, daß er, der wohl Freude haben mochte, doch das Kreuz erduldete! Und wer- den wir zu keinem von diesem aufgefordert, so em- pört sich doch vielleicht in uns selbst irgend eine Lei- denschaft, die besiegt werden muß, und ohne Auf- opferung nicht besiegt werden kann! Dann helfe uns die Erinnerung an den, der keinen andern Willen, als den Willen seines Vaters haben wollte, kämpfen und überwinden!
Das gute Bekenntniß.
Es ist so leicht, mit Freymüthigkeit da von seinen Grundsätzen und Ueberzeugungen zu sprechen, wo man keinen Widerspruch fürchten darf, oder wo man vielleicht gar von lauter Menschen umgeben ist, die es befremden würde, wenn man über das
zurück-
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der Arme, dem wir nicht anders helfen können, als wenn wir das, was wir zu irgend einem Ver- gnügen oder einer Luſtbarkeit beſtimmt hatten, auf- opfern. Und dann gebe uns Gott Muth, es zu thun! Vielleicht ſehnt ſich noch heute ein Kranker oder Troſtbedürftiger nach unſrer Geſellſchaft, die wir den Fröhlichen zugedacht hatten! Dann ſtärke uns wieder der Gedanke, daß er, der wohl Freude haben mochte, doch das Kreuz erduldete! Und wer- den wir zu keinem von dieſem aufgefordert, ſo em- pört ſich doch vielleicht in uns ſelbſt irgend eine Lei- denſchaft, die beſiegt werden muß, und ohne Auf- opferung nicht beſiegt werden kann! Dann helfe uns die Erinnerung an den, der keinen andern Willen, als den Willen ſeines Vaters haben wollte, kämpfen und überwinden!
Das gute Bekenntniß.
Es iſt ſo leicht, mit Freymüthigkeit da von ſeinen Grundſätzen und Ueberzeugungen zu ſprechen, wo man keinen Widerſpruch fürchten darf, oder wo man vielleicht gar von lauter Menſchen umgeben iſt, die es befremden würde, wenn man über das
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[153[165]/0169]
der Arme, dem wir nicht anders helfen können,
als wenn wir das, was wir zu irgend einem Ver-
gnügen oder einer Luſtbarkeit beſtimmt hatten, auf-
opfern. Und dann gebe uns Gott Muth, es zu
thun! Vielleicht ſehnt ſich noch heute ein Kranker
oder Troſtbedürftiger nach unſrer Geſellſchaft, die
wir den Fröhlichen zugedacht hatten! Dann ſtärke
uns wieder der Gedanke, daß er, der wohl Freude
haben mochte, doch das Kreuz erduldete! Und wer-
den wir zu keinem von dieſem aufgefordert, ſo em-
pört ſich doch vielleicht in uns ſelbſt irgend eine Lei-
denſchaft, die beſiegt werden muß, und ohne Auf-
opferung nicht beſiegt werden kann! Dann helfe uns
die Erinnerung an den, der keinen andern Willen,
als den Willen ſeines Vaters haben wollte, kämpfen
und überwinden!
Das gute Bekenntniß.
Es iſt ſo leicht, mit Freymüthigkeit da von ſeinen
Grundſätzen und Ueberzeugungen zu ſprechen,
wo man keinen Widerſpruch fürchten darf, oder wo
man vielleicht gar von lauter Menſchen umgeben
iſt, die es befremden würde, wenn man über das
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Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790, S. 153[165]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niemeyer_timotheus01_1790/169>, abgerufen am 17.02.2025.
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