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Niekamp, Johann: Der Ruhm eines tüchtigen Regenten, aus Gottes Wort ... und des weyland ... Herrn Rudolph-Augusti, Regirenden Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Wolfenbüttel, 1704.

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um Missethat willen Streiche leydet / aber wenn ihr um Wolthat willen leydet und erduldet / dasist Gnade bey GOtt / denn dazu seyd ihr beruffen / sintemahl auch Christus gelitten hat für uns / und uns ein Vorbild gelassen / daß ihr solt nachfolgen seinen Fußstapffen: Also nimmt sich Paulus und mit ihm alle Christen des1. Pet. 2. v. 19. Creutzes und Leydens ihres einigen Erlösers an / daß sie sich desselben vor GOTT in Glauben / vor der Welt und vor den Menschen im gedultigen Leben und Wandel rühmen / und sich seiner Schmach / und seines schmählichen Creutzes vor den Menschen nicht schämen / auf das sich des Menschen Sohn ihrer auch nicht schäme / wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den H. Engeln / sie bekennen damit Christum undMarc. 8. v. 38. sehen sich vor / daß sie durch Wegwerffunge und Verschmähunge des Creutzes Christi den nicht verläugnen / der sie sonst vor seinen Himmlischen Vater nicht bekennen sondern verläugnen würde. Denn daß die Verwägerunge und Verschmähunge des LeydensMatth. 10. v. 32. um Christi willen eine Art der Verläugnunge Christi sey / gibt der H. Apostel mit diesen Worten zu erkennen: Dulden wir so werden2. Tim. 2. v. 12. wir mit herrschen / verläugnen wir / so wird er uns auch verläugnen! Da das dulden und verläugnen im Gegensatz stehen / und die Meynunge ist / daß der Christum verläugne / welcher mit Christo nicht leyden wil. So ist gewißlich das Creutz Christi ihre grösseste Ehre / und höchste Zierde.

Vors andere stellet uns der Apostel in dem angezogenen Spruche vor den Nutzen / den alle Gläubige an den gecreutzigten JEsum haben. Und derselbe bestehet in der Krafft und Würckunge des geistlichen und seeligen Todes und Absterbens der Welt und des alten Adams in uns. Von dem geistlichen und seeligen Tode oder Absterben der Welt in uns sagt der Heil. Apostel / durch welchen mir die Welt gecreutziget ist. Was die Welt allhier heisse / mag einem in GOttes Wort und seinem Christenthum wol geübt- und erfahrnen Streiter JEsu Christi nicht unbekannt seyn; Nemlich die weltlichen Lüste / von welchen Johannes sagt: Alles was in der Welt ist / nemlichJoh. 2. v. 6. des Fleisches-Lust / und der Augen-Lust und hoffärtiges Leben ist nicht vom Vater / sondern von der Welt / und die Welt vergehet mit ihrer Lust. So gehöret zu der Welt alle weltliche Eitelkeit / welche Paulus das Wesen [fremdsprachliches Material], die Figur dieser1. Cor. 7. v. 31. Welt nennet / wie man pflegt von reichen / vornehmen und ansehnlichen Leuten zu sagen / sie machen eine Figur; Alle dergleichen Figur / Ehre und Herrlichkeit kan nirgend hin als zu der

um Missethat willen Streiche leydet / aber wenn ihr um Wolthat willen leydet und erduldet / dasist Gnade bey GOtt / denn dazu seyd ihr beruffen / sintemahl auch Christus gelitten hat für uns / und uns ein Vorbild gelassen / daß ihr solt nachfolgen seinen Fußstapffen: Also nim̃t sich Paulus und mit ihm alle Christen des1. Pet. 2. v. 19. Creutzes und Leydens ihres einigen Erlösers an / daß sie sich desselben vor GOTT in Glauben / vor der Welt und vor den Menschen im gedultigen Leben und Wandel rühmen / und sich seiner Schmach / und seines schmählichen Creutzes vor den Menschen nicht schämen / auf das sich des Menschen Sohn ihrer auch nicht schäme / wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den H. Engeln / sie bekennen damit Christum undMarc. 8. v. 38. sehen sich vor / daß sie durch Wegwerffunge und Verschmähunge des Creutzes Christi den nicht verläugnen / der sie sonst vor seinen Himmlischen Vater nicht bekennen sondern verläugnen würde. Denn daß die Verwägerunge und Verschmähunge des LeydensMatth. 10. v. 32. um Christi willen eine Art der Verläugnunge Christi sey / gibt der H. Apostel mit diesen Worten zu erkennen: Dulden wir so werden2. Tim. 2. v. 12. wir mit herrschen / verläugnen wir / so wird er uns auch verläugnen! Da das dulden und verläugnen im Gegensatz stehen / und die Meynunge ist / daß der Christum verläugne / welcher mit Christo nicht leyden wil. So ist gewißlich das Creutz Christi ihre grösseste Ehre / und höchste Zierde.

Vors andere stellet uns der Apostel in dem angezogenen Spruche vor den Nutzen / den alle Gläubige an den gecreutzigten JEsum haben. Und derselbe bestehet in der Krafft und Würckunge des geistlichen und seeligen Todes und Absterbens der Welt und des alten Adams in uns. Von dem geistlichen und seeligen Tode oder Absterben der Welt in uns sagt der Heil. Apostel / durch welchen mir die Welt gecreutziget ist. Was die Welt allhier heisse / mag einem in GOttes Wort und seinem Christenthum wol geübt- und erfahrnen Streiter JEsu Christi nicht unbekannt seyn; Nemlich die weltlichen Lüste / von welchen Johannes sagt: Alles was in der Welt ist / nemlichJoh. 2. v. 6. des Fleisches-Lust / und der Augen-Lust und hoffärtiges Leben ist nicht vom Vater / sondern von der Welt / und die Welt vergehet mit ihrer Lust. So gehöret zu der Welt alle weltliche Eitelkeit / welche Paulus das Wesen [fremdsprachliches Material], die Figur dieser1. Cor. 7. v. 31. Welt nennet / wie man pflegt von reichen / vornehmen und ansehnlichen Leuten zu sagen / sie machen eine Figur; Alle dergleichen Figur / Ehre und Herrlichkeit kan nirgend hin als zu der

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[7/0011] um Missethat willen Streiche leydet / aber wenn ihr um Wolthat willen leydet und erduldet / dasist Gnade bey GOtt / denn dazu seyd ihr beruffen / sintemahl auch Christus gelitten hat für uns / und uns ein Vorbild gelassen / daß ihr solt nachfolgen seinen Fußstapffen: Also nim̃t sich Paulus und mit ihm alle Christen des Creutzes und Leydens ihres einigen Erlösers an / daß sie sich desselben vor GOTT in Glauben / vor der Welt und vor den Menschen im gedultigen Leben und Wandel rühmen / und sich seiner Schmach / und seines schmählichen Creutzes vor den Menschen nicht schämen / auf das sich des Menschen Sohn ihrer auch nicht schäme / wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den H. Engeln / sie bekennen damit Christum und sehen sich vor / daß sie durch Wegwerffunge und Verschmähunge des Creutzes Christi den nicht verläugnen / der sie sonst vor seinen Himmlischen Vater nicht bekennen sondern verläugnen würde. Denn daß die Verwägerunge und Verschmähunge des Leydens um Christi willen eine Art der Verläugnunge Christi sey / gibt der H. Apostel mit diesen Worten zu erkennen: Dulden wir so werden wir mit herrschen / verläugnen wir / so wird er uns auch verläugnen! Da das dulden und verläugnen im Gegensatz stehen / und die Meynunge ist / daß der Christum verläugne / welcher mit Christo nicht leyden wil. So ist gewißlich das Creutz Christi ihre grösseste Ehre / und höchste Zierde. 1. Pet. 2. v. 19. Marc. 8. v. 38. Matth. 10. v. 32. 2. Tim. 2. v. 12. Vors andere stellet uns der Apostel in dem angezogenen Spruche vor den Nutzen / den alle Gläubige an den gecreutzigten JEsum haben. Und derselbe bestehet in der Krafft und Würckunge des geistlichen und seeligen Todes und Absterbens der Welt und des alten Adams in uns. Von dem geistlichen und seeligen Tode oder Absterben der Welt in uns sagt der Heil. Apostel / durch welchen mir die Welt gecreutziget ist. Was die Welt allhier heisse / mag einem in GOttes Wort und seinem Christenthum wol geübt- und erfahrnen Streiter JEsu Christi nicht unbekannt seyn; Nemlich die weltlichen Lüste / von welchen Johannes sagt: Alles was in der Welt ist / nemlich des Fleisches-Lust / und der Augen-Lust und hoffärtiges Leben ist nicht vom Vater / sondern von der Welt / und die Welt vergehet mit ihrer Lust. So gehöret zu der Welt alle weltliche Eitelkeit / welche Paulus das Wesen _ , die Figur dieser Welt nennet / wie man pflegt von reichen / vornehmen und ansehnlichen Leuten zu sagen / sie machen eine Figur; Alle dergleichen Figur / Ehre und Herrlichkeit kan nirgend hin als zu der Joh. 2. v. 6. 1. Cor. 7. v. 31.

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Zitationshilfe: Niekamp, Johann: Der Ruhm eines tüchtigen Regenten, aus Gottes Wort ... und des weyland ... Herrn Rudolph-Augusti, Regirenden Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Wolfenbüttel, 1704, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ruhm_1704/11>, abgerufen am 23.11.2024.