Niekamp, Johann: Der zum Leyden und Sterben bereitwilliger [...] Herr M. Johannes Ulricus Dörrien [...]. Hildesheim, 1706.Widersprechung und Ungehorsam / sagend: Was machet ihr / daß ihr weinet / und brechet mir mein Hertz? Nicht so / will er sagen / nicht so meine Lieben. Machet mir mein Hertz / das Felsen-fest stehen soll / wider alle Anlänffe der Höllen und der Welt / nicht weich / verzagt und kleinmühtig. Ich muß nicht den Trübsahlen / die Göttlicher Wille über mich verhengt / sondern ich und ihr müsset dem Willen GOttes weichen. Wie sie sich dann sofort darauff Christlich erklärten: Des HErrn. 14. Wille geschehe. Der HErr Christus brauchte dißfals wider Petrum noch härtere Worte / als der ihm auch die Passions-Reise gen Jerusalem gleicher Ursache halber widerrieht und sagte: HErr / schone dein selbst / das widerfahreMatth. XVI. 22. 23. dir nur nicht. Hebe dich Satan / war des HErrn Antwort / von mir / du bist mir ärgerlich / denn du meynest nicht was Göttlich / sondern was menschlich ist. Dem folget Paulus ingrosser Sanfftmuht / und will nicht daß sie ihm sein Hertz mit Bitten und Weinen brechen sollen / denn sie meyneten nicht was Göttlich / sondern was menschlich ist; Ob sie gleich ihre hertzliche Liebe gegen ihn damit bezeigten. (2.) Sehen wir hier auch ein schönes Bild frommer Prediger und treuer Zeugen JEsu und seiner Warheit / wie sie gegen die ihm bevorstehende und angedrohete Trübsahlen / Schmach / Bande und Tod / gesinnet seyn; Nemlich / so wie Paulus gesinnet war / da Er sagte: Ich bin bereit nicht allein mich binden zu lassen / sondern auch zu sterben zu Jerusalem um des Nahmens Widersprechung und Ungehorsam / sagend: Was machet ihr / daß ihr weinet / und brechet mir mein Hertz? Nicht so / will er sagen / nicht so meine Lieben. Machet mir mein Hertz / das Felsen-fest stehen soll / wider alle Anlänffe der Höllen und der Welt / nicht weich / verzagt und kleinmühtig. Ich muß nicht den Trübsahlen / die Göttlicher Wille über mich verhengt / sondern ich und ihr müsset dem Willen GOttes weichen. Wie sie sich dann sofort darauff Christlich erklärten: Des HErrnꝟ. 14. Wille geschehe. Der HErr Christus brauchte dißfals wider Petrum noch härtere Worte / als der ihm auch die Passions-Reise gen Jerusalem gleicher Ursache halber widerrieht und sagte: HErr / schone dein selbst / das widerfahreMatth. XVI. 22. 23. dir nur nicht. Hebe dich Satan / war des HErrn Antwort / von mir / du bist mir ärgerlich / denn du meynest nicht was Göttlich / sondern was menschlich ist. Dem folget Paulus ingrosser Sanfftmuht / und will nicht daß sie ihm sein Hertz mit Bitten und Weinen brechen sollen / denn sie meyneten nicht was Göttlich / sondern was menschlich ist; Ob sie gleich ihre hertzliche Liebe gegen ihn damit bezeigten. (2.) Sehen wir hier auch ein schönes Bild frommer Prediger und treuer Zeugen JEsu und seiner Warheit / wie sie gegen die ihm bevorstehende und angedrohete Trübsahlen / Schmach / Bande und Tod / gesinnet seyn; Nemlich / so wie Paulus gesinnet war / da Er sagte: Ich bin bereit nicht allein mich binden zu lassen / sondern auch zu sterben zu Jerusalem um des Nahmens <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0009" n="7"/> Widersprechung und Ungehorsam / sagend: Was machet ihr / daß ihr weinet / und brechet mir mein Hertz? Nicht so / will er sagen / nicht so meine Lieben. Machet mir mein Hertz / das Felsen-fest stehen soll / wider alle Anlänffe der Höllen und der Welt / nicht weich / verzagt und kleinmühtig. Ich muß nicht den Trübsahlen / die Göttlicher Wille über mich verhengt / sondern ich und ihr müsset dem Willen GOttes weichen. Wie sie sich dann sofort darauff Christlich erklärten: Des HErrn<note place="right">ꝟ. 14.</note> Wille geschehe. Der HErr Christus brauchte dißfals wider Petrum noch härtere Worte / als der ihm auch die Passions-Reise gen Jerusalem gleicher Ursache halber widerrieht und sagte: HErr / schone dein selbst / das widerfahre<note place="right">Matth. XVI. 22. 23.</note> dir nur nicht. Hebe dich Satan / war des HErrn Antwort / von mir / du bist mir ärgerlich / denn du meynest nicht was Göttlich / sondern was menschlich ist. Dem folget Paulus ingrosser Sanfftmuht / und will nicht daß sie ihm sein Hertz mit Bitten und Weinen brechen sollen / denn sie meyneten nicht was Göttlich / sondern was menschlich ist; Ob sie gleich ihre hertzliche Liebe gegen ihn damit bezeigten.</p> <p>(2.) Sehen wir hier auch ein schönes Bild frommer Prediger und treuer Zeugen JEsu und seiner Warheit / wie sie gegen die ihm bevorstehende und angedrohete Trübsahlen / Schmach / Bande und Tod / gesinnet seyn; Nemlich / so wie Paulus gesinnet war / da Er sagte: Ich bin bereit nicht allein mich binden zu lassen / sondern auch zu sterben zu Jerusalem um des Nahmens </p> </div> </body> </text> </TEI> [7/0009]
Widersprechung und Ungehorsam / sagend: Was machet ihr / daß ihr weinet / und brechet mir mein Hertz? Nicht so / will er sagen / nicht so meine Lieben. Machet mir mein Hertz / das Felsen-fest stehen soll / wider alle Anlänffe der Höllen und der Welt / nicht weich / verzagt und kleinmühtig. Ich muß nicht den Trübsahlen / die Göttlicher Wille über mich verhengt / sondern ich und ihr müsset dem Willen GOttes weichen. Wie sie sich dann sofort darauff Christlich erklärten: Des HErrn Wille geschehe. Der HErr Christus brauchte dißfals wider Petrum noch härtere Worte / als der ihm auch die Passions-Reise gen Jerusalem gleicher Ursache halber widerrieht und sagte: HErr / schone dein selbst / das widerfahre dir nur nicht. Hebe dich Satan / war des HErrn Antwort / von mir / du bist mir ärgerlich / denn du meynest nicht was Göttlich / sondern was menschlich ist. Dem folget Paulus ingrosser Sanfftmuht / und will nicht daß sie ihm sein Hertz mit Bitten und Weinen brechen sollen / denn sie meyneten nicht was Göttlich / sondern was menschlich ist; Ob sie gleich ihre hertzliche Liebe gegen ihn damit bezeigten.
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Matth. XVI. 22. 23. (2.) Sehen wir hier auch ein schönes Bild frommer Prediger und treuer Zeugen JEsu und seiner Warheit / wie sie gegen die ihm bevorstehende und angedrohete Trübsahlen / Schmach / Bande und Tod / gesinnet seyn; Nemlich / so wie Paulus gesinnet war / da Er sagte: Ich bin bereit nicht allein mich binden zu lassen / sondern auch zu sterben zu Jerusalem um des Nahmens
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Zitationshilfe: | Niekamp, Johann: Der zum Leyden und Sterben bereitwilliger [...] Herr M. Johannes Ulricus Dörrien [...]. Hildesheim, 1706, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_prediger_1706/9>, abgerufen am 16.07.2024. |