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Niekamp, Johann: Des Glaubens Ende ... : [Leichenpredigt auf Elisabeth Juliane, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, geb. Herzogin zu Schleswig-Holstein, +4. Febr. 1704]. Wolfenbüttel, 1704.

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er uns vermahnen lässet / daß wir halten sollen an der angebotenen Hebr. 6. v. 19.Hoffnung / welche wir haben als einen sichern und festen Ancker unserer Seelen.

Meine Hoffnung ist auff GOtt gericht / Ich weiß / Er läst mich nimmer nicht.

Dies ist der Schluß-Reim der Gesetze des Liedes / Mein Hertze schwinget die Glaubens-Flügel / welches unter andern die Gottseelige Hertzoginne unter Ihrer Fürstlichen Arbeit / und sonst / offt zu singen gewohnet war. Nu diese Hoffnunge könt Sie nicht lassen zu schanden werden. Der HERR ist mein Thren. 3. v. 24.Theil / sprach Ihre Seele / darum will ich auff Ihn hoffen / das weiß ich gewiß / war Ihr gewöhnliches Wort bey aller Gelegenheit / da von der Güte des HErrn und seiner Hülffe geredet wurde. O wie herrlich war auch Ihre Seele geschmücket mit der hohen Gnade und Ehre der Göttlichen Kindschafft. CHristus sagt / Seelig sind die Friedfertigen / denn sie werden GOttes Kinder heissen. Seelig sind die Barmhertzigen / denn sie werden Barmhertzigkeit erlangen. Hier kommen wir auff ein weites Feld die Göttliche Kindschafft / Gnade und Barmhertzigkeit / als einen versprochenen Gnaden-Lohn der Friedfertigkeit und der Barmhertzigkeit gegen den Nechsten / zu rühmen / auf welchen wir doch itzo einen kleinen Raum / geliebter Kürtze halber nehmen wollen. Man findet in dem Calender unter andern Heiligen / eine Königliche Printzeße aus Ungern / Ludwigs eines Land-Grafen von Hessen Gemahlinne / Namens ELISABETH, von der gar viel gutes gerühmet wird / daß Sie an die Armen gethan und gewandt hat. Darum auch zu Ihrem Nachruhm und Ehren / der Text in den Sprüchen Salomonis vid. Valer. Herbergeri 2. Th. der Hertz-Po stille. p. 486. seqqam 31. Cap. von 10. vers an biß zu Ende / auf Ihren Todes- und Gedächtnüß-Tag gelegt / und vor Zeiten erklähret ist. Wer den Text lieset / der wird an unserer Hoch-seligen Hertzoginne über diesen ELISABETHEN-Text (wenig Stücke die auff Ihren Stand und unser Land sich eben nicht schicken / ausgenommen) einen völligen Commentarium finden: Da es unter andern vom tugendsamen Frauen-Zimmer also lautet: Sie breitet Ihre Hände aus zu den Armen / und reichet

er uns vermahnen lässet / daß wir halten sollen an der angebotenen Hebr. 6. v. 19.Hoffnung / welche wir haben als einen sichern und festen Ancker unserer Seelen.

Meine Hoffnung ist auff GOtt gericht / Ich weiß / Er läst mich nimmer nicht.

Dies ist der Schluß-Reim der Gesetze des Liedes / Mein Hertze schwinget die Glaubens-Flügel / welches unter andern die Gottseelige Hertzoginne unter Ihrer Fürstlichen Arbeit / und sonst / offt zu singen gewohnet war. Nu diese Hoffnunge könt Sie nicht lassen zu schanden werden. Der HERR ist mein Thren. 3. v. 24.Theil / sprach Ihre Seele / darum will ich auff Ihn hoffen / das weiß ich gewiß / war Ihr gewöhnliches Wort bey aller Gelegenheit / da von der Güte des HErrn und seiner Hülffe geredet wurde. O wie herrlich war auch Ihre Seele geschmücket mit der hohen Gnade und Ehre der Göttlichen Kindschafft. CHristus sagt / Seelig sind die Friedfertigen / denn sie werden GOttes Kinder heissen. Seelig sind die Barmhertzigen / denn sie werden Barmhertzigkeit erlangen. Hier kom̃en wir auff ein weites Feld die Göttliche Kindschafft / Gnade und Barmhertzigkeit / als einen versprochenen Gnaden-Lohn der Friedfertigkeit und der Barmhertzigkeit gegen den Nechsten / zu rühmen / auf welchen wir doch itzo einen kleinen Raum / geliebter Kürtze halber nehmen wollen. Man findet in dem Calender unter andern Heiligen / eine Königliche Printzeße aus Ungern / Ludwigs eines Land-Grafen von Hessen Gemahlinne / Namens ELISABETH, von der gar viel gutes gerühmet wird / daß Sie an die Armen gethan und gewandt hat. Darum auch zu Ihrem Nachruhm und Ehren / der Text in den Sprüchen Salomonis vid. Valer. Herbergeri 2. Th. der Hertz-Po stille. p. 486. seqqam 31. Cap. von 10. vers an biß zu Ende / auf Ihren Todes- und Gedächtnüß-Tag gelegt / und vor Zeiten erklähret ist. Wer den Text lieset / der wird an unserer Hoch-seligen Hertzoginne über diesen ELISABETHEN-Text (wenig Stücke die auff Ihren Stand und unser Land sich eben nicht schicken / ausgenommen) einen völligen Commentarium finden: Da es unter andern vom tugendsamen Frauen-Zimmer also lautet: Sie breitet Ihre Hände aus zu den Armen / und reichet

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[36/0044] er uns vermahnen lässet / daß wir halten sollen an der angebotenen Hoffnung / welche wir haben als einen sichern und festen Ancker unserer Seelen. Hebr. 6. v. 19. Meine Hoffnung ist auff GOtt gericht / Ich weiß / Er läst mich nimmer nicht. Dies ist der Schluß-Reim der Gesetze des Liedes / Mein Hertze schwinget die Glaubens-Flügel / welches unter andern die Gottseelige Hertzoginne unter Ihrer Fürstlichen Arbeit / und sonst / offt zu singen gewohnet war. Nu diese Hoffnunge könt Sie nicht lassen zu schanden werden. Der HERR ist mein Theil / sprach Ihre Seele / darum will ich auff Ihn hoffen / das weiß ich gewiß / war Ihr gewöhnliches Wort bey aller Gelegenheit / da von der Güte des HErrn und seiner Hülffe geredet wurde. O wie herrlich war auch Ihre Seele geschmücket mit der hohen Gnade und Ehre der Göttlichen Kindschafft. CHristus sagt / Seelig sind die Friedfertigen / denn sie werden GOttes Kinder heissen. Seelig sind die Barmhertzigen / denn sie werden Barmhertzigkeit erlangen. Hier kom̃en wir auff ein weites Feld die Göttliche Kindschafft / Gnade und Barmhertzigkeit / als einen versprochenen Gnaden-Lohn der Friedfertigkeit und der Barmhertzigkeit gegen den Nechsten / zu rühmen / auf welchen wir doch itzo einen kleinen Raum / geliebter Kürtze halber nehmen wollen. Man findet in dem Calender unter andern Heiligen / eine Königliche Printzeße aus Ungern / Ludwigs eines Land-Grafen von Hessen Gemahlinne / Namens ELISABETH, von der gar viel gutes gerühmet wird / daß Sie an die Armen gethan und gewandt hat. Darum auch zu Ihrem Nachruhm und Ehren / der Text in den Sprüchen Salomonis am 31. Cap. von 10. vers an biß zu Ende / auf Ihren Todes- und Gedächtnüß-Tag gelegt / und vor Zeiten erklähret ist. Wer den Text lieset / der wird an unserer Hoch-seligen Hertzoginne über diesen ELISABETHEN-Text (wenig Stücke die auff Ihren Stand und unser Land sich eben nicht schicken / ausgenommen) einen völligen Commentarium finden: Da es unter andern vom tugendsamen Frauen-Zimmer also lautet: Sie breitet Ihre Hände aus zu den Armen / und reichet Thren. 3. v. 24. vid. Valer. Herbergeri 2. Th. der Hertz-Po stille. p. 486. seqq

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Zitationshilfe: Niekamp, Johann: Des Glaubens Ende ... : [Leichenpredigt auf Elisabeth Juliane, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, geb. Herzogin zu Schleswig-Holstein, +4. Febr. 1704]. Wolfenbüttel, 1704, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ende_1704/44>, abgerufen am 21.11.2024.