Niekamp, Johann: Des Glaubens Ende ... : [Leichenpredigt auf Elisabeth Juliane, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, geb. Herzogin zu Schleswig-Holstein, +4. Febr. 1704]. Wolfenbüttel, 1704.aber der Hochseeligsten Hertzoginne wol an einem gemangelt? Von einem Hohen / Fürst- und Königlichen / Stamme entsprossen seyn war eine wie unverdiente also nicht geringe Glückseelig keit / bevorab da das hohe Hauß / der Christlichen und Evangelischen Religion zugethan ist / und dieser Fürsten-Tochter das in ihrer Erziehunge und Anführunge zu dem HErr JEsu und seinem Joh. 4. v. 29.allein-seeligmachenden Evangelio war / was jenes Samaritisches Weib ihren Landes-Leuten / zu welchen sie sagte / kommt / sehet einen Menschen / ob er nicht Christus sey? Aber an einen gleichfals Evangelischen Fürsten / einen Fürsten des uralten höchstlöblichen Hauses Braunschweig und Lüneburg / einen regirenden Fürsten und Hertzoge / einen hochverständigen Herrn / vermählet werden und mit demselben eine fast acht und viertzig Jährige höchstvergnügte / höchst exemplarische / höchstgesegnete Ehe besitzen / ist eine noch grössere Glückseeligkeit. Ich dencke itzt an die Lea; da ihre Magd Silpa dem Jacob den andern Sohn gebahr / sprach sie: Wol mir! denn mich werden seelig preisen die Töchter / und Gen. 30. v. 13.nennete den Sohn Asser, das ist seelig. Solten die Töchter diese Altmutter Lea deswegen seelig preisen / daß sie eine / nicht einmal natürliche / Mutter eines und des andern Sohns war: So mag es uns so viel weniger befrembden / daß es GOtt seinen Gläubigen als einen Seegen und Seeligkeit mit anrechnet / wenn er sie mit wolgerathenen Kindern begabet / und eines Gottsfürchtenden Eheherrn gläubige Hauß-Ehre zu einem fruchtbaren Weinstock / und seine Kinder machet wie die Oel-Zweige Ps. 128. v. 3.um seinen Tisch her. Unsers gnädigsten Landes-Herrn Frau Gemahlinne Hochseeligen Andenckens / hat GOtt zu einem solchen fruchtbaren Weinstock / und zu einer frölichen Kindermutter von 13. Fürstlichen Kindern / 13. Kindes-Kindern / und 4. Kindes-Kindes-Kindern gemachet. Ihre Söhne / sagt Salomo Prov. 31. v. 28.von einem tugendsamen Weibe / kommen auff / und preisen sie seelig. Die gantze Stadt meines Volcks weiß / daß du ein Tugendsam Weib bist / hieß es von der Ruth / welche GOtt machte wie Rahel und Lea die beyde das Hauß Israel gebauet haben; die GOtt fruchtbar machete / daß sie sehr gewachsen ist in cap. 4, 11.Ephrata, und gepreiset zu Bethlehem. Die gantze Stadt / das gantze Land meines Volckes / und gantz Europa weiß / daß unsere Hochseeligste Landes-Mutter eine tugendsame Princesse und Fürstinne gewesen: Die unter andern auch die Tugend der Danckbarkeit gegen GOtt in dieser seiner Gabe nicht unbezeu- aber der Hochseeligsten Hertzoginne wol an einem gemangelt? Von einem Hohen / Fürst- und Königlichen / Stamme entsprossen seyn war eine wie unverdiente also nicht geringe Glückseelig keit / bevorab da das hohe Hauß / der Christlichen und Evangelischen Religion zugethan ist / und dieser Fürsten-Tochter das in ihrer Erziehunge und Anführunge zu dem HErr JEsu und seinem Joh. 4. v. 29.allein-seeligmachenden Evangelio war / was jenes Samaritisches Weib ihren Landes-Leuten / zu welchen sie sagte / kom̃t / sehet einen Menschen / ob er nicht Christus sey? Aber an einen gleichfals Evangelischen Fürsten / einen Fürsten des uralten höchstlöblichen Hauses Braunschweig und Lüneburg / einen regirenden Fürsten und Hertzoge / einen hochverständigen Herrn / vermählet werden und mit demselben eine fast acht und viertzig Jährige höchstvergnügte / höchst exemplarische / höchstgesegnete Ehe besitzen / ist eine noch grössere Glückseeligkeit. Ich dencke itzt an die Lea; da ihre Magd Silpa dem Jacob den andern Sohn gebahr / sprach sie: Wol mir! denn mich werden seelig preisen die Töchter / und Gen. 30. v. 13.nennete den Sohn Asser, das ist seelig. Solten die Töchter diese Altmutter Lea deswegen seelig preisen / daß sie eine / nicht einmal natürliche / Mutter eines und des andern Sohns war: So mag es uns so viel weniger befrembden / daß es GOtt seinen Gläubigen als einen Seegen und Seeligkeit mit anrechnet / wenn er sie mit wolgerathenen Kindern begabet / und eines Gottsfürchtenden Eheherrn gläubige Hauß-Ehre zu einem fruchtbaren Weinstock / und seine Kinder machet wie die Oel-Zweige Ps. 128. v. 3.um seinen Tisch her. Unsers gnädigsten Landes-Herrn Frau Gemahlinne Hochseeligen Andenckens / hat GOtt zu einem solchen fruchtbaren Weinstock / und zu einer frölichen Kindermutter von 13. Fürstlichen Kindern / 13. Kindes-Kindern / und 4. Kindes-Kindes-Kindern gemachet. Ihre Söhne / sagt Salomo Prov. 31. v. 28.von einem tugendsamen Weibe / kommen auff / und preisen sie seelig. Die gantze Stadt meines Volcks weiß / daß du ein Tugendsam Weib bist / hieß es von der Ruth / welche GOtt machte wie Rahel und Lea die beyde das Hauß Israel gebauet haben; die GOtt fruchtbar machete / daß sie sehr gewachsen ist in cap. 4, 11.Ephrata, und gepreiset zu Bethlehem. Die gantze Stadt / das gantze Land meines Volckes / und gantz Europa weiß / daß unsere Hochseeligste Landes-Mutter eine tugendsame Princesse und Fürstinne gewesen: Die unter andern auch die Tugend der Danckbarkeit gegen GOtt in dieser seiner Gabe nicht unbezeu- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0040" n="32"/> aber der Hochseeligsten Hertzoginne wol an einem gemangelt? Von einem Hohen / Fürst- und Königlichen / Stamme entsprossen seyn war eine wie unverdiente also nicht geringe Glückseelig keit / bevorab da das hohe Hauß / der Christlichen und Evangelischen Religion zugethan ist / und dieser Fürsten-Tochter das in ihrer Erziehunge und Anführunge zu dem HErr JEsu und seinem <note place="left">Joh. 4. v. 29.</note>allein-seeligmachenden Evangelio war / was jenes Samaritisches Weib ihren Landes-Leuten / zu welchen sie sagte / kom̃t / sehet einen Menschen / ob er nicht Christus sey? Aber an einen gleichfals Evangelischen Fürsten / einen Fürsten des uralten höchstlöblichen Hauses Braunschweig und Lüneburg / einen regirenden Fürsten und Hertzoge / einen hochverständigen Herrn / vermählet werden und mit demselben eine fast acht und viertzig Jährige höchstvergnügte / höchst exemplarische / höchstgesegnete Ehe besitzen / ist eine noch grössere Glückseeligkeit. Ich dencke itzt an die Lea; da ihre Magd Silpa dem Jacob den andern Sohn gebahr / sprach sie: Wol mir! denn mich werden seelig preisen die Töchter / und <note place="left">Gen. 30. v. 13.</note>nennete den Sohn Asser, das ist seelig. Solten die Töchter diese Altmutter Lea deswegen seelig preisen / daß sie eine / nicht einmal natürliche / Mutter eines und des andern Sohns war: So mag es uns so viel weniger befrembden / daß es GOtt seinen Gläubigen als einen Seegen und Seeligkeit mit anrechnet / wenn er sie mit wolgerathenen Kindern begabet / und eines Gottsfürchtenden Eheherrn gläubige Hauß-Ehre zu einem fruchtbaren Weinstock / und seine Kinder machet wie die Oel-Zweige <note place="left">Ps. 128. v. 3.</note>um seinen Tisch her. Unsers gnädigsten Landes-Herrn Frau Gemahlinne Hochseeligen Andenckens / hat GOtt zu einem solchen fruchtbaren Weinstock / und zu einer frölichen Kindermutter von 13. Fürstlichen Kindern / 13. Kindes-Kindern / und 4. Kindes-Kindes-Kindern gemachet. Ihre Söhne / sagt Salomo <note place="left">Prov. 31. v. 28.</note>von einem tugendsamen Weibe / kommen auff / und preisen sie seelig. Die gantze Stadt meines Volcks weiß / daß du ein Tugendsam Weib bist / hieß es von der Ruth / welche GOtt machte wie Rahel und Lea die beyde das Hauß Israel gebauet haben; die GOtt fruchtbar machete / daß sie sehr gewachsen ist in <note place="left">cap. 4, 11.</note>Ephrata, und gepreiset zu Bethlehem. Die gantze Stadt / das gantze Land meines Volckes / und gantz Europa weiß / daß unsere Hochseeligste Landes-Mutter eine tugendsame Princesse und Fürstinne gewesen: Die unter andern auch die Tugend der Danckbarkeit gegen GOtt in dieser seiner Gabe nicht unbezeu- </p> </div> </body> </text> </TEI> [32/0040]
aber der Hochseeligsten Hertzoginne wol an einem gemangelt? Von einem Hohen / Fürst- und Königlichen / Stamme entsprossen seyn war eine wie unverdiente also nicht geringe Glückseelig keit / bevorab da das hohe Hauß / der Christlichen und Evangelischen Religion zugethan ist / und dieser Fürsten-Tochter das in ihrer Erziehunge und Anführunge zu dem HErr JEsu und seinem allein-seeligmachenden Evangelio war / was jenes Samaritisches Weib ihren Landes-Leuten / zu welchen sie sagte / kom̃t / sehet einen Menschen / ob er nicht Christus sey? Aber an einen gleichfals Evangelischen Fürsten / einen Fürsten des uralten höchstlöblichen Hauses Braunschweig und Lüneburg / einen regirenden Fürsten und Hertzoge / einen hochverständigen Herrn / vermählet werden und mit demselben eine fast acht und viertzig Jährige höchstvergnügte / höchst exemplarische / höchstgesegnete Ehe besitzen / ist eine noch grössere Glückseeligkeit. Ich dencke itzt an die Lea; da ihre Magd Silpa dem Jacob den andern Sohn gebahr / sprach sie: Wol mir! denn mich werden seelig preisen die Töchter / und nennete den Sohn Asser, das ist seelig. Solten die Töchter diese Altmutter Lea deswegen seelig preisen / daß sie eine / nicht einmal natürliche / Mutter eines und des andern Sohns war: So mag es uns so viel weniger befrembden / daß es GOtt seinen Gläubigen als einen Seegen und Seeligkeit mit anrechnet / wenn er sie mit wolgerathenen Kindern begabet / und eines Gottsfürchtenden Eheherrn gläubige Hauß-Ehre zu einem fruchtbaren Weinstock / und seine Kinder machet wie die Oel-Zweige um seinen Tisch her. Unsers gnädigsten Landes-Herrn Frau Gemahlinne Hochseeligen Andenckens / hat GOtt zu einem solchen fruchtbaren Weinstock / und zu einer frölichen Kindermutter von 13. Fürstlichen Kindern / 13. Kindes-Kindern / und 4. Kindes-Kindes-Kindern gemachet. Ihre Söhne / sagt Salomo von einem tugendsamen Weibe / kommen auff / und preisen sie seelig. Die gantze Stadt meines Volcks weiß / daß du ein Tugendsam Weib bist / hieß es von der Ruth / welche GOtt machte wie Rahel und Lea die beyde das Hauß Israel gebauet haben; die GOtt fruchtbar machete / daß sie sehr gewachsen ist in Ephrata, und gepreiset zu Bethlehem. Die gantze Stadt / das gantze Land meines Volckes / und gantz Europa weiß / daß unsere Hochseeligste Landes-Mutter eine tugendsame Princesse und Fürstinne gewesen: Die unter andern auch die Tugend der Danckbarkeit gegen GOtt in dieser seiner Gabe nicht unbezeu-
Joh. 4. v. 29.
Gen. 30. v. 13.
Ps. 128. v. 3.
Prov. 31. v. 28.
cap. 4, 11.
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Zitationshilfe: | Niekamp, Johann: Des Glaubens Ende ... : [Leichenpredigt auf Elisabeth Juliane, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, geb. Herzogin zu Schleswig-Holstein, +4. Febr. 1704]. Wolfenbüttel, 1704, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ende_1704/40>, abgerufen am 16.02.2025. |