Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Niekamp, Johann: Des Glaubens Ende ... : [Leichenpredigt auf Elisabeth Juliane, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, geb. Herzogin zu Schleswig-Holstein, +4. Febr. 1704]. Wolfenbüttel, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

merflissendes Quell-Wasser / welches wegen seiner Bewegunge / die ein Zeichen des Lebens an den Lebendigen ist / und in welcher es aus seiner Quelle hervor brodelt / oder in seinen Ströhmen fliesset / lebendig genennet / und entgegen gesetzet wird dem todten / das ist stillstehenden Wasser / als im todten Meer / in den Sumpffen / Lachen / Seen und Teichen / welches gleich den todten Cörpern / unrein / stinckend / voll Würme / und Ungezieffers ist. Wie nu das lebendige oder fliessende Quell-Brunnen- und Fluß-Wasser in den warmen und dürren Morgenländern sehr angenehm / und rar ist / also wird alles was der Seelen Prov. 10. v. 11.angenehm ist / damit in Heil. Schrifft verglichen. Der Mund des Gerechten / die Lehre des Weisen / die Furcht des Prov. 13. v. 14.HErrn: Allermeist aber der HERR unser GOtt. Der nennet Prov. 14 v. 27.sich die lebendige Quelle / sagend von den Gottlosen: Mich die lebendige Quelle verlassen sie / und machen ihnen hie und da Jer. 2, 13.ausgehauene Brunnen / die doch Löchricht sind und kein Wasser Jer. 17. v. 13.geben. Worüber auch der Prophet klagt: Sie verlassen den HErrn / die Quelle des lebendigen Wassers. Der HErr Christus hält von diesem lebendigen Wasser / welches Er selbst ist / und von dem Brunn des Wassers das in das ewige Leben quillet / mit dem Samaritischen Weibe / bey dem Jacobs-Brunnen / aus welchen diß Weib Wasser zu schöpffen kommen / und von Joh. 4.Christo gebeten war ihm zu geben / ein gar schönes Hertzerquickendes Gespräch. GOtt ist der nach ihm verlangenden Seelen / was einem durch eine hitzige Kranckheit dürre ausgesäugten und nach einem Trunck schreyenden Patienten / das frische Quell-Wasser ist. Die Geistlich-durstigen werden truncken / das ist vergnüglich Ps. 36, 9.geträncket und gelabet / von den reichen Gütern seines Hauses / er träncket sie mit Wollust als mit einem Strohm / denn bey ihm ist die lebendige Quelle. Diese Tränckunge und Erquickunge seiner Gläubigen fänget derselbige hier an / und vollendet sie dort in der Herrlichkeit / der da ist das A und das O / der Anfang und das Ende. Hier sind die Tropffen / dort ist der volle Strohm: Der Brunne des lebendigen Wassers.

Dort / dort sind die edle Gaben / Da mein Hirt JEsus wird Mich ohn Ende laben.

merflissendes Quell-Wasser / welches wegen seiner Bewegunge / die ein Zeichen des Lebens an den Lebendigen ist / und in welcher es aus seiner Quelle hervor brodelt / oder in seinen Ströhmen fliesset / lebendig genennet / und entgegen gesetzet wird dem todten / das ist stillstehenden Wasser / als im todten Meer / in den Sumpffen / Lachen / Seen und Teichen / welches gleich den todten Cörpern / unrein / stinckend / voll Würme / und Ungezieffers ist. Wie nu das lebendige oder fliessende Quell-Brunnen- und Fluß-Wasser in den warmen und dürren Morgenländern sehr angenehm / und rar ist / also wird alles was der Seelen Prov. 10. v. 11.angenehm ist / damit in Heil. Schrifft verglichen. Der Mund des Gerechten / die Lehre des Weisen / die Furcht des Prov. 13. v. 14.HErrn: Allermeist aber der HERR unser GOtt. Der nennet Prov. 14 v. 27.sich die lebendige Quelle / sagend von den Gottlosen: Mich die lebendige Quelle verlassen sie / und machen ihnen hie und da Jer. 2, 13.ausgehauene Brunnen / die doch Löchricht sind und kein Wasser Jer. 17. v. 13.geben. Worüber auch der Prophet klagt: Sie verlassen den HErrn / die Quelle des lebendigen Wassers. Der HErr Christus hält von diesem lebendigen Wasser / welches Er selbst ist / und von dem Brunn des Wassers das in das ewige Leben quillet / mit dem Samaritischen Weibe / bey dem Jacobs-Brunnen / aus welchen diß Weib Wasser zu schöpffen kommen / und von Joh. 4.Christo gebeten war ihm zu geben / ein gar schönes Hertzerquickendes Gespräch. GOtt ist der nach ihm verlangenden Seelen / was einem durch eine hitzige Kranckheit dürre ausgesäugten und nach einem Trunck schreyenden Patienten / das frische Quell-Wasser ist. Die Geistlich-durstigen werden truncken / das ist vergnüglich Ps. 36, 9.geträncket und gelabet / von den reichen Gütern seines Hauses / er träncket sie mit Wollust als mit einem Strohm / denn bey ihm ist die lebendige Quelle. Diese Tränckunge und Erquickunge seiner Gläubigen fänget derselbige hier an / und vollendet sie dort in der Herrlichkeit / der da ist das A und das O / der Anfang und das Ende. Hier sind die Tropffen / dort ist der volle Strohm: Der Brunne des lebendigen Wassers.

Dort / dort sind die edle Gaben / Da mein Hirt JEsus wird Mich ohn Ende laben.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0028" n="20"/>
merflissendes
                     Quell-Wasser / welches wegen seiner Bewegunge / die ein Zeichen des Lebens an
                     den Lebendigen ist / und in welcher es aus seiner Quelle hervor brodelt / oder
                     in seinen Ströhmen fliesset / lebendig genennet / und entgegen gesetzet wird dem
                     todten / das ist stillstehenden Wasser / als im todten Meer / in den Sumpffen /
                     Lachen / Seen und Teichen / welches gleich den todten Cörpern / unrein /
                     stinckend / voll Würme / und Ungezieffers ist. Wie nu das lebendige oder
                     fliessende Quell-Brunnen- und Fluß-Wasser in den warmen und dürren Morgenländern
                     sehr angenehm / und rar ist / also wird alles was der Seelen <note place="left">Prov. 10. v. 11.</note>angenehm ist / damit in Heil.
                     Schrifft verglichen. Der Mund des Gerechten / die Lehre des Weisen / die Furcht
                     des <note place="left">Prov. 13. v. 14.</note>HErrn: Allermeist aber der
                     HERR unser GOtt. Der nennet <note place="left">Prov. 14 v. 27.</note>sich
                     die lebendige Quelle / sagend von den Gottlosen: Mich die lebendige Quelle
                     verlassen sie / und machen ihnen hie und da <note place="left">Jer. 2,
                         13.</note>ausgehauene Brunnen / die doch Löchricht sind und kein Wasser
                         <note place="left">Jer. 17. v. 13.</note>geben. Worüber auch der
                     Prophet klagt: Sie verlassen den HErrn / die Quelle des lebendigen Wassers. Der
                     HErr Christus hält von diesem lebendigen Wasser / welches Er selbst ist / und
                     von dem Brunn des Wassers das in das ewige Leben quillet / mit dem Samaritischen
                     Weibe / bey dem Jacobs-Brunnen / aus welchen diß Weib Wasser zu schöpffen kommen
                     / und von <note place="left">Joh. 4.</note>Christo gebeten war ihm zu
                     geben / ein gar schönes Hertzerquickendes Gespräch. GOtt ist der nach ihm
                     verlangenden Seelen / was einem durch eine hitzige Kranckheit dürre ausgesäugten
                     und nach einem Trunck schreyenden Patienten / das frische Quell-Wasser ist. Die
                     Geistlich-durstigen werden truncken / das ist vergnüglich <note place="left">Ps. 36, 9.</note>geträncket und gelabet / von den
                     reichen Gütern seines Hauses / er träncket sie mit Wollust als mit einem Strohm
                     / denn bey ihm ist die lebendige Quelle. Diese Tränckunge und Erquickunge seiner
                     Gläubigen fänget derselbige hier an / und vollendet sie dort in der Herrlichkeit
                     / der da ist das A und das O / der Anfang und das Ende. Hier sind die Tropffen /
                     dort ist der volle Strohm: Der Brunne des lebendigen Wassers.</p>
        <l>Dort / dort sind die edle Gaben / Da mein Hirt JEsus wird Mich ohn Ende
                     laben.</l>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0028] merflissendes Quell-Wasser / welches wegen seiner Bewegunge / die ein Zeichen des Lebens an den Lebendigen ist / und in welcher es aus seiner Quelle hervor brodelt / oder in seinen Ströhmen fliesset / lebendig genennet / und entgegen gesetzet wird dem todten / das ist stillstehenden Wasser / als im todten Meer / in den Sumpffen / Lachen / Seen und Teichen / welches gleich den todten Cörpern / unrein / stinckend / voll Würme / und Ungezieffers ist. Wie nu das lebendige oder fliessende Quell-Brunnen- und Fluß-Wasser in den warmen und dürren Morgenländern sehr angenehm / und rar ist / also wird alles was der Seelen angenehm ist / damit in Heil. Schrifft verglichen. Der Mund des Gerechten / die Lehre des Weisen / die Furcht des HErrn: Allermeist aber der HERR unser GOtt. Der nennet sich die lebendige Quelle / sagend von den Gottlosen: Mich die lebendige Quelle verlassen sie / und machen ihnen hie und da ausgehauene Brunnen / die doch Löchricht sind und kein Wasser geben. Worüber auch der Prophet klagt: Sie verlassen den HErrn / die Quelle des lebendigen Wassers. Der HErr Christus hält von diesem lebendigen Wasser / welches Er selbst ist / und von dem Brunn des Wassers das in das ewige Leben quillet / mit dem Samaritischen Weibe / bey dem Jacobs-Brunnen / aus welchen diß Weib Wasser zu schöpffen kommen / und von Christo gebeten war ihm zu geben / ein gar schönes Hertzerquickendes Gespräch. GOtt ist der nach ihm verlangenden Seelen / was einem durch eine hitzige Kranckheit dürre ausgesäugten und nach einem Trunck schreyenden Patienten / das frische Quell-Wasser ist. Die Geistlich-durstigen werden truncken / das ist vergnüglich geträncket und gelabet / von den reichen Gütern seines Hauses / er träncket sie mit Wollust als mit einem Strohm / denn bey ihm ist die lebendige Quelle. Diese Tränckunge und Erquickunge seiner Gläubigen fänget derselbige hier an / und vollendet sie dort in der Herrlichkeit / der da ist das A und das O / der Anfang und das Ende. Hier sind die Tropffen / dort ist der volle Strohm: Der Brunne des lebendigen Wassers. Prov. 10. v. 11. Prov. 13. v. 14. Prov. 14 v. 27. Jer. 2, 13. Jer. 17. v. 13. Joh. 4. Ps. 36, 9. Dort / dort sind die edle Gaben / Da mein Hirt JEsus wird Mich ohn Ende laben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ende_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ende_1704/28
Zitationshilfe: Niekamp, Johann: Des Glaubens Ende ... : [Leichenpredigt auf Elisabeth Juliane, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, geb. Herzogin zu Schleswig-Holstein, +4. Febr. 1704]. Wolfenbüttel, 1704, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ende_1704/28>, abgerufen am 21.11.2024.