Niekamp, Johann: Des Glaubens Ende ... : [Leichenpredigt auf Elisabeth Juliane, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, geb. Herzogin zu Schleswig-Holstein, +4. Febr. 1704]. Wolfenbüttel, 1704.den Glauben / den diese Macht GOTTES in uns würcket / werden wir bewahret zur Seeligkeit. Im Grund-Text stehet ein Wort / daß die Bewahrunge einer Stadt und Festunge[fremdsprachliches Material] militari prae fidio custoditos-2. Cor. 11. v. 32. durch eine starcke und mächtige Besatzung bedeutet. Wie also der Land-Pfleger des Königes Aretha die Stadt der Damascer bewahrete. Die Gläubige sind eine Stadt und Festunge GOttes / welche von der Welt und Hölle bestritten und bestürmet wird / um sie aus ihrem Wolstande in das Verderben zu setzen / und ihrer Freyheit und Sceligkeit zu berauben. Dagegen legt GOtt zur Besatzunge / seine Macht und die Krafft des H. Geistes in diese Festunge des gläubigen Hertzens. Da ist GOtt unsere Zuversicht und Stärcke / eine Hülffe in den grossen Nöthen die uns troffen haben / darum fürchten wir uns nicht / wenn gleich die Welt unterginge / und die Berge mitten ins Meer süncken / wenn gleich das Meer wütet und wallet / undPs. 46. von seinem Ungestüm die Berge einfielen Sela. Dennoch soll die Stadt GOttes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein / da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind. GOtt ist bey ihr drinnen / darum wird sie wol bleiben / GOtt hilfft ihr früh. Der Friede GOttes bewahret / wie eine Besatzunge unsere Hertzen und Sinne. Gewiß ist den Kindern GOttes die SeeligkeitPhil. 4. v. 7. des Wandels im Schauen: In dem sie also bewahret werden zu der künfftigen Seeligkeit / welche zubereitet und gewißlich schon da / ob wol noch verborgen ist / unter vielfältiger Schwachheit und Widerwärtigkeit / und zu der letzten Zeit soll offenbar werden. Petrus hatte auch so eben vor diesen unsern Worten gesagt von dem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelcklichen Erbe / daß es behalten werde im Himmel. Und Paulus sagt: Die Krohne der Gerechtigkeit sey ihm beygelegt.2. Tim. 4. v. 8. Was von GOtt bereitet / in Himmel behalten / aufgehoben und beygeleget wird / daß wird seinen Kindern kein Teuffel / und kein Feind rauben und nehmen. Wer kan mir den Himmel rauben? den mir schon GOttes Sohn beygelegt im Glauben. 2. So beschreibet der Apostel Petrus auch die Art dieser Seeligkeit / nach welcher sie im Himmel nur Freuden-auff Erden aber auch Trübsaals-voll ist / nach welcher sie ist auff Erden verborgen / im Himmel aber offenbar. Ihr werdet euch freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude. In dem Grund-Text[fremdsprachliches Material] den Glauben / den diese Macht GOTTES in uns würcket / werden wir bewahret zur Seeligkeit. Im Grund-Text stehet ein Wort / daß die Bewahrunge einer Stadt und Festunge[fremdsprachliches Material] militari prae fidio custoditos-2. Cor. 11. v. 32. durch eine starcke und mächtige Besatzung bedeutet. Wie also der Land-Pfleger des Königes Aretha die Stadt der Damascer bewahrete. Die Gläubige sind eine Stadt und Festunge GOttes / welche von der Welt und Hölle bestritten und bestürmet wird / um sie aus ihrem Wolstande in das Verderben zu setzen / und ihrer Freyheit und Sceligkeit zu berauben. Dagegen legt GOtt zur Besatzunge / seine Macht und die Krafft des H. Geistes in diese Festunge des gläubigen Hertzens. Da ist GOtt unsere Zuversicht und Stärcke / eine Hülffe in den grossen Nöthen die uns troffen haben / darum fürchten wir uns nicht / wenn gleich die Welt unterginge / und die Berge mitten ins Meer süncken / wenn gleich das Meer wütet und wallet / undPs. 46. von seinem Ungestüm die Berge einfielen Sela. Dennoch soll die Stadt GOttes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein / da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind. GOtt ist bey ihr drinnen / darum wird sie wol bleiben / GOtt hilfft ihr früh. Der Friede GOttes bewahret / wie eine Besatzunge unsere Hertzen und Sinne. Gewiß ist den Kindern GOttes die SeeligkeitPhil. 4. v. 7. des Wandels im Schauen: In dem sie also bewahret werden zu der künfftigen Seeligkeit / welche zubereitet und gewißlich schon da / ob wol noch verborgen ist / unter vielfältiger Schwachheit und Widerwärtigkeit / und zu der letzten Zeit soll offenbar werden. Petrus hatte auch so eben vor diesen unsern Worten gesagt von dem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelcklichen Erbe / daß es behalten werde im Himmel. Und Paulus sagt: Die Krohne der Gerechtigkeit sey ihm beygelegt.2. Tim. 4. v. 8. Was von GOtt bereitet / in Himmel behalten / aufgehoben und beygeleget wird / daß wird seinen Kindern kein Teuffel / und kein Feind rauben und nehmen. Wer kan mir den Himmel rauben? den mir schon GOttes Sohn beygelegt im Glauben. 2. So beschreibet der Apostel Petrus auch die Art dieser Seeligkeit / nach welcher sie im Himmel nur Freuden-auff Erden aber auch Trübsaals-voll ist / nach welcher sie ist auff Erden verborgen / im Himmel aber offenbar. Ihr werdet euch freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude. In dem Grund-Text[fremdsprachliches Material] <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0015" n="7"/> den Glauben / den diese Macht GOTTES in uns würcket / werden wir bewahret zur Seeligkeit. Im Grund-Text stehet ein Wort / daß die Bewahrunge einer Stadt und Festunge<note place="right"><foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> militari prae fidio custoditos-2. Cor. 11. v. 32.</note> durch eine starcke und mächtige Besatzung bedeutet. Wie also der Land-Pfleger des Königes Aretha die Stadt der Damascer bewahrete. Die Gläubige sind eine Stadt und Festunge GOttes / welche von der Welt und Hölle bestritten und bestürmet wird / um sie aus ihrem Wolstande in das Verderben zu setzen / und ihrer Freyheit und Sceligkeit zu berauben. Dagegen legt GOtt zur Besatzunge / seine Macht und die Krafft des H. Geistes in diese Festunge des gläubigen Hertzens. Da ist GOtt unsere Zuversicht und Stärcke / eine Hülffe in den grossen Nöthen die uns troffen haben / darum fürchten wir uns nicht / wenn gleich die Welt unterginge / und die Berge mitten ins Meer süncken / wenn gleich das Meer wütet und wallet / und<note place="right">Ps. 46.</note> von seinem Ungestüm die Berge einfielen Sela. Dennoch soll die Stadt GOttes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein / da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind. GOtt ist bey ihr drinnen / darum wird sie wol bleiben / GOtt hilfft ihr früh. Der Friede GOttes bewahret / wie eine Besatzunge unsere Hertzen und Sinne. 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So beschreibet der Apostel Petrus auch die Art dieser Seeligkeit / nach welcher sie im Himmel nur Freuden-auff Erden aber auch Trübsaals-voll ist / nach welcher sie ist auff Erden verborgen / im Himmel aber offenbar. Ihr werdet euch freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude. In dem Grund-Text<note place="right"><foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign></note> </p> </div> </body> </text> </TEI> [7/0015]
den Glauben / den diese Macht GOTTES in uns würcket / werden wir bewahret zur Seeligkeit. Im Grund-Text stehet ein Wort / daß die Bewahrunge einer Stadt und Festunge durch eine starcke und mächtige Besatzung bedeutet. Wie also der Land-Pfleger des Königes Aretha die Stadt der Damascer bewahrete. Die Gläubige sind eine Stadt und Festunge GOttes / welche von der Welt und Hölle bestritten und bestürmet wird / um sie aus ihrem Wolstande in das Verderben zu setzen / und ihrer Freyheit und Sceligkeit zu berauben. Dagegen legt GOtt zur Besatzunge / seine Macht und die Krafft des H. Geistes in diese Festunge des gläubigen Hertzens. Da ist GOtt unsere Zuversicht und Stärcke / eine Hülffe in den grossen Nöthen die uns troffen haben / darum fürchten wir uns nicht / wenn gleich die Welt unterginge / und die Berge mitten ins Meer süncken / wenn gleich das Meer wütet und wallet / und von seinem Ungestüm die Berge einfielen Sela. Dennoch soll die Stadt GOttes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein / da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind. GOtt ist bey ihr drinnen / darum wird sie wol bleiben / GOtt hilfft ihr früh. Der Friede GOttes bewahret / wie eine Besatzunge unsere Hertzen und Sinne. Gewiß ist den Kindern GOttes die Seeligkeit des Wandels im Schauen: In dem sie also bewahret werden zu der künfftigen Seeligkeit / welche zubereitet und gewißlich schon da / ob wol noch verborgen ist / unter vielfältiger Schwachheit und Widerwärtigkeit / und zu der letzten Zeit soll offenbar werden. Petrus hatte auch so eben vor diesen unsern Worten gesagt von dem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelcklichen Erbe / daß es behalten werde im Himmel. Und Paulus sagt: Die Krohne der Gerechtigkeit sey ihm beygelegt. Was von GOtt bereitet / in Himmel behalten / aufgehoben und beygeleget wird / daß wird seinen Kindern kein Teuffel / und kein Feind rauben und nehmen. Wer kan mir den Himmel rauben? den mir schon GOttes Sohn beygelegt im Glauben.
_ militari prae fidio custoditos-2. Cor. 11. v. 32.
Ps. 46.
Phil. 4. v. 7.
2. Tim. 4. v. 8. 2. So beschreibet der Apostel Petrus auch die Art dieser Seeligkeit / nach welcher sie im Himmel nur Freuden-auff Erden aber auch Trübsaals-voll ist / nach welcher sie ist auff Erden verborgen / im Himmel aber offenbar. Ihr werdet euch freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude. In dem Grund-Text
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Zitationshilfe: | Niekamp, Johann: Des Glaubens Ende ... : [Leichenpredigt auf Elisabeth Juliane, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, geb. Herzogin zu Schleswig-Holstein, +4. Febr. 1704]. Wolfenbüttel, 1704, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ende_1704/15>, abgerufen am 16.02.2025. |