Niekamp, Johann: Des Glaubens Ende ... : [Leichenpredigt auf Elisabeth Juliane, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, geb. Herzogin zu Schleswig-Holstein, +4. Febr. 1704]. Wolfenbüttel, 1704.Glaubens-Hand den ausgerecketen / mächtigen und nie verkürtzten Arm GOttes / gläubend / hoffend / und wissend / daß er / der himmlische Vater die Lieben Corinther in die Gemeinschafft des süssen Trostes werde gezogen haben / und noch ferner ziehen / wie er sie zur Gemeinschafft des Leydens gebracht hatte. Da stund diese Hoffnunge feste / und stund auff dem festen und beweglichen Grund der Göttlichen Verheissunge / Treue und Warheit / aus welcher er gewiß wuste / daß der HErr den / welchen er verletzet / auch verbinde / welche er schlägt / auch heile / welche er tödtet / Hiob. 6. v. 18.auch lebendig mache / welchen er betrübet / den auch erfreue / und Deut. 32. v. 39.sich über ihn erbarme nach seiner grossen Güte. Das wuste die Gottseelige und gedultige Sara Raguels Tochter in ihrem Leyden Thren. 3. v. 32.auch wol / wenn sie sagte: Das weiß ich fürwahr / daß wer 1. Sam. 2. v. 6.GOtt dienet / der wird nach der Anfechtunge getröstet. GOtt / der allmächtige Herrscher über Tod und Leben / der Tob. 3. v. 22.allerhöchste HErr der Zeit und Ewigkeit / hat auch uns dieses Orts in diese Leydens-Gemeinschafft kommen lassen / das wol nicht dergleichen Marter-Leyden ist / als des Pauli, Timothei, und der Corinther war / aber doch dennoch ein schweres / an Seiten der Gottlosen im Lande Straff-an Seiten der Gläubigen / Züchtigungs- und Prüfungs-Leyden / da vor unsern Augen / wo wir sie hinwenden / nichts ist als eine mit Boye und Flohr überzogene und behängte Trauer-Bühne / auf welcher ein jeglicher mit niedergeschlagen und verhülleten Angesicht / mit Vergiessunge unzehlicher Thränen / mit Seufftzen und Klagen / mit Ach und Wehe seine betrübte Person agiret. Nach dem der ewige und gerechte GOtt / bald nach dem tödtlichen Hintritt unsers glor-würdigsten Landes-Vaters / auch nunmehro unsre theureste und gnädigste liebe Landes-Mutter die Durchl. Fürstin und Frau / Frau ELISABETH JULIANEN, vermählete Hertzoginne zu Braunschweig und Lüneburg / gebohrne Hertzoginne zu Schleßwig Holstein / Stormarn und Ditmarschen Gräfinne zu Oldenburg und Delmenhorst etc. durch den Tod von uns genommen. Muß nicht hier unser gnädigster Landes-Vater / der Durchlauchtigste Hertzog und Herr / Herr ANTHON ULRICH, Ps. 38, 18.dem Könige David seine Klage abborgen / ich bin zu leyden gemacht / und mein Schmertz ist immer vor mir; Da Glaubens-Hand den ausgerecketen / mächtigen und nie verkürtzten Arm GOttes / gläubend / hoffend / und wissend / daß er / der himmlische Vater die Lieben Corinther in die Gemeinschafft des süssen Trostes werde gezogen haben / und noch ferner ziehen / wie er sie zur Gemeinschafft des Leydens gebracht hatte. Da stund diese Hoffnunge feste / und stund auff dem festen und beweglichen Grund der Göttlichen Verheissunge / Treue und Warheit / aus welcher er gewiß wuste / daß der HErr den / welchen er verletzet / auch verbinde / welche er schlägt / auch heile / welche er tödtet / Hiob. 6. v. 18.auch lebendig mache / welchen er betrübet / den auch erfreue / und Deut. 32. v. 39.sich über ihn erbarme nach seiner grossen Güte. Das wuste die Gottseelige und gedultige Sara Raguels Tochter in ihrem Leyden Thren. 3. v. 32.auch wol / wenn sie sagte: Das weiß ich fürwahr / daß wer 1. Sam. 2. v. 6.GOtt dienet / der wird nach der Anfechtunge getröstet. GOtt / der allmächtige Herrscher über Tod und Leben / der Tob. 3. v. 22.allerhöchste HErr der Zeit und Ewigkeit / hat auch uns dieses Orts in diese Leydens-Gemeinschafft kommen lassen / das wol nicht dergleichen Marter-Leyden ist / als des Pauli, Timothei, und der Corinther war / aber doch dennoch ein schweres / an Seiten der Gottlosen im Lande Straff-an Seiten der Gläubigen / Züchtigungs- und Prüfungs-Leyden / da vor unsern Augen / wo wir sie hinwenden / nichts ist als eine mit Boye und Flohr überzogene und behängte Trauer-Bühne / auf welcher ein jeglicher mit niedergeschlagen und verhülleten Angesicht / mit Vergiessunge unzehlicher Thränen / mit Seufftzen und Klagen / mit Ach und Wehe seine betrübte Person agiret. Nach dem der ewige und gerechte GOtt / bald nach dem tödtlichen Hintritt unsers glor-würdigsten Landes-Vaters / auch nunmehro unsre theureste und gnädigste liebe Landes-Mutter die Durchl. Fürstin und Frau / Frau ELISABETH JULIANEN, vermählete Hertzoginne zu Braunschweig und Lüneburg / gebohrne Hertzoginne zu Schleßwig Holstein / Stormarn und Ditmarschen Gräfinne zu Oldenburg und Delmenhorst etc. durch den Tod von uns genommen. Muß nicht hier unser gnädigster Landes-Vater / der Durchlauchtigste Hertzog und Herr / Herr ANTHON ULRICH, Ps. 38, 18.dem Könige David seine Klage abborgen / ich bin zu leyden gemacht / und mein Schmertz ist immer vor mir; Da <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0010" n="2"/> Glaubens-Hand den ausgerecketen / mächtigen und nie verkürtzten Arm GOttes / gläubend / hoffend / und wissend / daß er / der himmlische Vater die Lieben Corinther in die Gemeinschafft des süssen Trostes werde gezogen haben / und noch ferner ziehen / wie er sie zur Gemeinschafft des Leydens gebracht hatte. Da stund diese Hoffnunge feste / und stund auff dem festen und beweglichen Grund der Göttlichen Verheissunge / Treue und Warheit / aus welcher er gewiß wuste / daß der HErr den / welchen er verletzet / auch verbinde / welche er schlägt / auch heile / welche er tödtet / <note place="left">Hiob. 6. v. 18.</note>auch lebendig mache / welchen er betrübet / den auch erfreue / und <note place="left">Deut. 32. v. 39.</note>sich über ihn erbarme nach seiner grossen Güte. Das wuste die Gottseelige und gedultige Sara Raguels Tochter in ihrem Leyden <note place="left">Thren. 3. v. 32.</note>auch wol / wenn sie sagte: Das weiß ich fürwahr / daß wer <note place="left">1. 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Nach dem der ewige und gerechte GOtt / bald nach dem tödtlichen Hintritt unsers glor-würdigsten Landes-Vaters / auch nunmehro unsre theureste und gnädigste liebe Landes-Mutter die Durchl. Fürstin und Frau / Frau ELISABETH JULIANEN, vermählete Hertzoginne zu Braunschweig und Lüneburg / gebohrne Hertzoginne zu Schleßwig Holstein / Stormarn und Ditmarschen Gräfinne zu Oldenburg und Delmenhorst etc. durch den Tod von uns genommen. Muß nicht hier unser gnädigster Landes-Vater / der Durchlauchtigste Hertzog und Herr / Herr ANTHON ULRICH, <note place="left">Ps. 38, 18.</note>dem Könige David seine Klage abborgen / ich bin zu leyden gemacht / und mein Schmertz ist immer vor mir; Da </p> </div> </body> </text> </TEI> [2/0010]
Glaubens-Hand den ausgerecketen / mächtigen und nie verkürtzten Arm GOttes / gläubend / hoffend / und wissend / daß er / der himmlische Vater die Lieben Corinther in die Gemeinschafft des süssen Trostes werde gezogen haben / und noch ferner ziehen / wie er sie zur Gemeinschafft des Leydens gebracht hatte. Da stund diese Hoffnunge feste / und stund auff dem festen und beweglichen Grund der Göttlichen Verheissunge / Treue und Warheit / aus welcher er gewiß wuste / daß der HErr den / welchen er verletzet / auch verbinde / welche er schlägt / auch heile / welche er tödtet / auch lebendig mache / welchen er betrübet / den auch erfreue / und sich über ihn erbarme nach seiner grossen Güte. Das wuste die Gottseelige und gedultige Sara Raguels Tochter in ihrem Leyden auch wol / wenn sie sagte: Das weiß ich fürwahr / daß wer GOtt dienet / der wird nach der Anfechtunge getröstet.
Hiob. 6. v. 18.
Deut. 32. v. 39.
Thren. 3. v. 32.
1. Sam. 2. v. 6. GOtt / der allmächtige Herrscher über Tod und Leben / der allerhöchste HErr der Zeit und Ewigkeit / hat auch uns dieses Orts in diese Leydens-Gemeinschafft kommen lassen / das wol nicht dergleichen Marter-Leyden ist / als des Pauli, Timothei, und der Corinther war / aber doch dennoch ein schweres / an Seiten der Gottlosen im Lande Straff-an Seiten der Gläubigen / Züchtigungs- und Prüfungs-Leyden / da vor unsern Augen / wo wir sie hinwenden / nichts ist als eine mit Boye und Flohr überzogene und behängte Trauer-Bühne / auf welcher ein jeglicher mit niedergeschlagen und verhülleten Angesicht / mit Vergiessunge unzehlicher Thränen / mit Seufftzen und Klagen / mit Ach und Wehe seine betrübte Person agiret. Nach dem der ewige und gerechte GOtt / bald nach dem tödtlichen Hintritt unsers glor-würdigsten Landes-Vaters / auch nunmehro unsre theureste und gnädigste liebe Landes-Mutter die Durchl. Fürstin und Frau / Frau ELISABETH JULIANEN, vermählete Hertzoginne zu Braunschweig und Lüneburg / gebohrne Hertzoginne zu Schleßwig Holstein / Stormarn und Ditmarschen Gräfinne zu Oldenburg und Delmenhorst etc. durch den Tod von uns genommen. Muß nicht hier unser gnädigster Landes-Vater / der Durchlauchtigste Hertzog und Herr / Herr ANTHON ULRICH, dem Könige David seine Klage abborgen / ich bin zu leyden gemacht / und mein Schmertz ist immer vor mir; Da
Tob. 3. v. 22.
Ps. 38, 18.
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