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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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wo die gefallene Hauptstadt mit dem allerdichtesten
Schleyer verhüllt ist.

Einige allgemeine, das Verständniß dieser Schriften
erleichternde Bemerkungen, werden also auch hier zuge-
lassen werden können: denn was an sich wichtig ist wird
besser an einem auch nicht ganz passenden Ort aufgenom-
men als ganz übergangen werden. Ich wünsche dasselbe
Interesse an der Sache in Anderen zu erregen. Denn mir
fehlt was zum völligen Verständniß der jüngeren Frag-
mente unentbehrlich ist: ich war nie in Italien, wo ohne
Zweifel, besonders in der Campagna, unbeachtet von
Reisenden und selbst von Einheimischen, eine Menge
Eigenthümlichkeiten der Feldscheidekunst und der Bezeich-
nung der Gränzsteine bis auf den heutigen Tag fortge-
dauert haben werden, wodurch sich das unverständlichste
dieser Bücher von selbst erklären würde. Von Handschrif-
ten ist wenig Heil zu erwarten: denn die ersten Ausgaben
sind nach uralten gemacht, andere sind bey ihnen vergli-
chen, und haben eine sehr geringe Ausbeute gegeben: die
entsetzliche Verwirrung des Textes ist älter als jede die
möglicherweise erhalten seyn kann: doch auch diese Hülfe,
welche mir ganz fehlt, müßte zu einer kritischen Ausgabe
vorhanden seyn.

Das Geschäft der römischen Agrimensoren betraf
Vermessung und Theilung von Feldmarken deren Assigna-
tion beschlossen war, -- wovon die Charte im kaiserlichen
Archiv, eine Copie in dem der Colonie niedergelegt ward
-- Vermessung und Katastrirung von formlosen Lände-
reyen für den Staat, gewöhnliche Feldmessung für den

wo die gefallene Hauptſtadt mit dem allerdichteſten
Schleyer verhuͤllt iſt.

Einige allgemeine, das Verſtaͤndniß dieſer Schriften
erleichternde Bemerkungen, werden alſo auch hier zuge-
laſſen werden koͤnnen: denn was an ſich wichtig iſt wird
beſſer an einem auch nicht ganz paſſenden Ort aufgenom-
men als ganz uͤbergangen werden. Ich wuͤnſche daſſelbe
Intereſſe an der Sache in Anderen zu erregen. Denn mir
fehlt was zum voͤlligen Verſtaͤndniß der juͤngeren Frag-
mente unentbehrlich iſt: ich war nie in Italien, wo ohne
Zweifel, beſonders in der Campagna, unbeachtet von
Reiſenden und ſelbſt von Einheimiſchen, eine Menge
Eigenthuͤmlichkeiten der Feldſcheidekunſt und der Bezeich-
nung der Graͤnzſteine bis auf den heutigen Tag fortge-
dauert haben werden, wodurch ſich das unverſtaͤndlichſte
dieſer Buͤcher von ſelbſt erklaͤren wuͤrde. Von Handſchrif-
ten iſt wenig Heil zu erwarten: denn die erſten Ausgaben
ſind nach uralten gemacht, andere ſind bey ihnen vergli-
chen, und haben eine ſehr geringe Ausbeute gegeben: die
entſetzliche Verwirrung des Textes iſt aͤlter als jede die
moͤglicherweiſe erhalten ſeyn kann: doch auch dieſe Huͤlfe,
welche mir ganz fehlt, muͤßte zu einer kritiſchen Ausgabe
vorhanden ſeyn.

Das Geſchaͤft der roͤmiſchen Agrimenſoren betraf
Vermeſſung und Theilung von Feldmarken deren Aſſigna-
tion beſchloſſen war, — wovon die Charte im kaiſerlichen
Archiv, eine Copie in dem der Colonie niedergelegt ward
— Vermeſſung und Kataſtrirung von formloſen Laͤnde-
reyen fuͤr den Staat, gewoͤhnliche Feldmeſſung fuͤr den

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[534/0550] wo die gefallene Hauptſtadt mit dem allerdichteſten Schleyer verhuͤllt iſt. Einige allgemeine, das Verſtaͤndniß dieſer Schriften erleichternde Bemerkungen, werden alſo auch hier zuge- laſſen werden koͤnnen: denn was an ſich wichtig iſt wird beſſer an einem auch nicht ganz paſſenden Ort aufgenom- men als ganz uͤbergangen werden. Ich wuͤnſche daſſelbe Intereſſe an der Sache in Anderen zu erregen. Denn mir fehlt was zum voͤlligen Verſtaͤndniß der juͤngeren Frag- mente unentbehrlich iſt: ich war nie in Italien, wo ohne Zweifel, beſonders in der Campagna, unbeachtet von Reiſenden und ſelbſt von Einheimiſchen, eine Menge Eigenthuͤmlichkeiten der Feldſcheidekunſt und der Bezeich- nung der Graͤnzſteine bis auf den heutigen Tag fortge- dauert haben werden, wodurch ſich das unverſtaͤndlichſte dieſer Buͤcher von ſelbſt erklaͤren wuͤrde. Von Handſchrif- ten iſt wenig Heil zu erwarten: denn die erſten Ausgaben ſind nach uralten gemacht, andere ſind bey ihnen vergli- chen, und haben eine ſehr geringe Ausbeute gegeben: die entſetzliche Verwirrung des Textes iſt aͤlter als jede die moͤglicherweiſe erhalten ſeyn kann: doch auch dieſe Huͤlfe, welche mir ganz fehlt, muͤßte zu einer kritiſchen Ausgabe vorhanden ſeyn. Das Geſchaͤft der roͤmiſchen Agrimenſoren betraf Vermeſſung und Theilung von Feldmarken deren Aſſigna- tion beſchloſſen war, — wovon die Charte im kaiſerlichen Archiv, eine Copie in dem der Colonie niedergelegt ward — Vermeſſung und Kataſtrirung von formloſen Laͤnde- reyen fuͤr den Staat, gewoͤhnliche Feldmeſſung fuͤr den

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/550>, abgerufen am 25.11.2024.