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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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Setia, ihr Wortführer, eilte mit der Heftigkeit des Zorns
die Stufen des Hügels hinunter: ein Fehltritt brachte
ihn zum Wanken, er stürzte hinab und lag entseelt am
Fuß der Treppe 8). Auch erzählte die Sage daß Jupiter
seinen Zorn über die Verletzung seiner Majestät durch ein
fürchterliches Gewitter kund that, welches sich erhob da
die Römer, nachdem die latinischen Gesandten ihre Rede
geendigt hatten, seinen Beystand anriefen.

Die Latiner standen im Felde gegen Samnium, ver-
eint mit den Kampanern, bey Kapua 9). Man muß an-
nehmen daß sie dorthin schon früher aufgebrochen waren
ehe ihre Gesandten zur Unterhandlung nach Rom eingela-
den wurden; denn, hätten sie den nahen Ausbruch eines
römischen Kriegs erwartet, schwerlich hätten sie dann ihre
ganze Macht in die entlegenste Entfernung gesandt. Daß
ihr Heer in Kampanien stand ehe die römischen dort ein-
trafen, sagt Livius; auch ist es nicht wahrscheinlich daß,
wäre dieses nicht gewesen, die Bitten der Kampaner sie
bewogen haben würden ein dann so augenscheinlich ver-
kehrtes Verfahren anzunehmen.

Die Römer aber entwarfen und verfolgten einen
Plan des Feldzugs der zu den kühnsten zugleich und tief-
sten gehört, welche je einen Feldherrn mit Lorbern ge-
kränzt haben. Zwey consularische Heere, vier Legionen,
waren für den Krieg bestimmt: eine Reserve, von soge-

8) So redeten fast alle Annalen: Livlus VIII. c. 6.; er
zog mit einigen eine Ohnmacht vor, um des Wunderba-
ren weniger zu haben.
9) Livius VIII. c. 6.

Setia, ihr Wortfuͤhrer, eilte mit der Heftigkeit des Zorns
die Stufen des Huͤgels hinunter: ein Fehltritt brachte
ihn zum Wanken, er ſtuͤrzte hinab und lag entſeelt am
Fuß der Treppe 8). Auch erzaͤhlte die Sage daß Jupiter
ſeinen Zorn uͤber die Verletzung ſeiner Majeſtaͤt durch ein
fuͤrchterliches Gewitter kund that, welches ſich erhob da
die Roͤmer, nachdem die latiniſchen Geſandten ihre Rede
geendigt hatten, ſeinen Beyſtand anriefen.

Die Latiner ſtanden im Felde gegen Samnium, ver-
eint mit den Kampanern, bey Kapua 9). Man muß an-
nehmen daß ſie dorthin ſchon fruͤher aufgebrochen waren
ehe ihre Geſandten zur Unterhandlung nach Rom eingela-
den wurden; denn, haͤtten ſie den nahen Ausbruch eines
roͤmiſchen Kriegs erwartet, ſchwerlich haͤtten ſie dann ihre
ganze Macht in die entlegenſte Entfernung geſandt. Daß
ihr Heer in Kampanien ſtand ehe die roͤmiſchen dort ein-
trafen, ſagt Livius; auch iſt es nicht wahrſcheinlich daß,
waͤre dieſes nicht geweſen, die Bitten der Kampaner ſie
bewogen haben wuͤrden ein dann ſo augenſcheinlich ver-
kehrtes Verfahren anzunehmen.

Die Roͤmer aber entwarfen und verfolgten einen
Plan des Feldzugs der zu den kuͤhnſten zugleich und tief-
ſten gehoͤrt, welche je einen Feldherrn mit Lorbern ge-
kraͤnzt haben. Zwey conſulariſche Heere, vier Legionen,
waren fuͤr den Krieg beſtimmt: eine Reſerve, von ſoge-

8) So redeten faſt alle Annalen: Livlus VIII. c. 6.; er
zog mit einigen eine Ohnmacht vor, um des Wunderba-
ren weniger zu haben.
9) Livius VIII. c. 6.
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[510/0526] Setia, ihr Wortfuͤhrer, eilte mit der Heftigkeit des Zorns die Stufen des Huͤgels hinunter: ein Fehltritt brachte ihn zum Wanken, er ſtuͤrzte hinab und lag entſeelt am Fuß der Treppe 8). Auch erzaͤhlte die Sage daß Jupiter ſeinen Zorn uͤber die Verletzung ſeiner Majeſtaͤt durch ein fuͤrchterliches Gewitter kund that, welches ſich erhob da die Roͤmer, nachdem die latiniſchen Geſandten ihre Rede geendigt hatten, ſeinen Beyſtand anriefen. Die Latiner ſtanden im Felde gegen Samnium, ver- eint mit den Kampanern, bey Kapua 9). Man muß an- nehmen daß ſie dorthin ſchon fruͤher aufgebrochen waren ehe ihre Geſandten zur Unterhandlung nach Rom eingela- den wurden; denn, haͤtten ſie den nahen Ausbruch eines roͤmiſchen Kriegs erwartet, ſchwerlich haͤtten ſie dann ihre ganze Macht in die entlegenſte Entfernung geſandt. Daß ihr Heer in Kampanien ſtand ehe die roͤmiſchen dort ein- trafen, ſagt Livius; auch iſt es nicht wahrſcheinlich daß, waͤre dieſes nicht geweſen, die Bitten der Kampaner ſie bewogen haben wuͤrden ein dann ſo augenſcheinlich ver- kehrtes Verfahren anzunehmen. Die Roͤmer aber entwarfen und verfolgten einen Plan des Feldzugs der zu den kuͤhnſten zugleich und tief- ſten gehoͤrt, welche je einen Feldherrn mit Lorbern ge- kraͤnzt haben. Zwey conſulariſche Heere, vier Legionen, waren fuͤr den Krieg beſtimmt: eine Reſerve, von ſoge- 8) So redeten faſt alle Annalen: Livlus VIII. c. 6.; er zog mit einigen eine Ohnmacht vor, um des Wunderba- ren weniger zu haben. 9) Livius VIII. c. 6.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/526>, abgerufen am 22.11.2024.