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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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sula zurück, am Fuß der Hügel gelegen, auf der Straße
die von Kapua nach Nola führt. Im feindlichen Lande,
in dieser gedrängt bewohnten Ebene, durchschnitten von
Canälen, durchkreuzt von dichten Baumpflanzungen,
ward der Rückzug hinter Verhacken, abgeworfenen Brük-
ken und brennenden Dörfern leicht gedeckt. Valerius war
als Sieger von den frohlockenden Kampanern empfangen
worden; aber es erwartete ihn noch ein zweyter Kampf
ehe das Land vom Feinde befreyt war.

Während er am Gaurus siegte, brachte die Unkunde
und Unbesonnenheit seines Collegen A. Cornelius Cossus
das ihm anvertraute Heer in die äußerste Gefahr; in den-
selben oder benachbarten Bergpässen wo Rom, ein und
zwanzig Jahre später, die Caudinische Schmach betraf.
Samniums Gränze lag nahe an Kapua: die erste Stadt war
Saticula: von dort führte der Weg über die Gebirge nach
Beneventum, in fruchtreiche und lachende Thäler. Die
Bergreihen des Apenninus laufen hier parallel von Nor-
den in einer südlichen Richtung: zwischen ihnen liegen
wohlgewässerte Gefilde, die Straße übersteigt die Berg-
rücken, und durchschneidet die von ihnen eingeschlossenen
Thäler 1).

Auf diesem Verderben drohenden Weg führte der
Consul sein Heer sorglos, weil, was ihn hätte beunruhi-
gen sollen, kein Feind sichtbar war. Als aber die Spitze
der Colonne schon das Thal erreicht hatte, erblickte man
die Samniter auf der Höhe des Bergrückens von dem sie

1) Vergl. Livius IX. c. 2. mit der an sich kaum verständli-
chen Erzählung VII. c. 34.
J i 2

ſula zuruͤck, am Fuß der Huͤgel gelegen, auf der Straße
die von Kapua nach Nola fuͤhrt. Im feindlichen Lande,
in dieſer gedraͤngt bewohnten Ebene, durchſchnitten von
Canaͤlen, durchkreuzt von dichten Baumpflanzungen,
ward der Ruͤckzug hinter Verhacken, abgeworfenen Bruͤk-
ken und brennenden Doͤrfern leicht gedeckt. Valerius war
als Sieger von den frohlockenden Kampanern empfangen
worden; aber es erwartete ihn noch ein zweyter Kampf
ehe das Land vom Feinde befreyt war.

Waͤhrend er am Gaurus ſiegte, brachte die Unkunde
und Unbeſonnenheit ſeines Collegen A. Cornelius Coſſus
das ihm anvertraute Heer in die aͤußerſte Gefahr; in den-
ſelben oder benachbarten Bergpaͤſſen wo Rom, ein und
zwanzig Jahre ſpaͤter, die Caudiniſche Schmach betraf.
Samniums Graͤnze lag nahe an Kapua: die erſte Stadt war
Saticula: von dort fuͤhrte der Weg uͤber die Gebirge nach
Beneventum, in fruchtreiche und lachende Thaͤler. Die
Bergreihen des Apenninus laufen hier parallel von Nor-
den in einer ſuͤdlichen Richtung: zwiſchen ihnen liegen
wohlgewaͤſſerte Gefilde, die Straße uͤberſteigt die Berg-
ruͤcken, und durchſchneidet die von ihnen eingeſchloſſenen
Thaͤler 1).

Auf dieſem Verderben drohenden Weg fuͤhrte der
Conſul ſein Heer ſorglos, weil, was ihn haͤtte beunruhi-
gen ſollen, kein Feind ſichtbar war. Als aber die Spitze
der Colonne ſchon das Thal erreicht hatte, erblickte man
die Samniter auf der Hoͤhe des Bergruͤckens von dem ſie

1) Vergl. Livius IX. c. 2. mit der an ſich kaum verſtaͤndli-
chen Erzaͤhlung VII. c. 34.
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[499/0515] ſula zuruͤck, am Fuß der Huͤgel gelegen, auf der Straße die von Kapua nach Nola fuͤhrt. Im feindlichen Lande, in dieſer gedraͤngt bewohnten Ebene, durchſchnitten von Canaͤlen, durchkreuzt von dichten Baumpflanzungen, ward der Ruͤckzug hinter Verhacken, abgeworfenen Bruͤk- ken und brennenden Doͤrfern leicht gedeckt. Valerius war als Sieger von den frohlockenden Kampanern empfangen worden; aber es erwartete ihn noch ein zweyter Kampf ehe das Land vom Feinde befreyt war. Waͤhrend er am Gaurus ſiegte, brachte die Unkunde und Unbeſonnenheit ſeines Collegen A. Cornelius Coſſus das ihm anvertraute Heer in die aͤußerſte Gefahr; in den- ſelben oder benachbarten Bergpaͤſſen wo Rom, ein und zwanzig Jahre ſpaͤter, die Caudiniſche Schmach betraf. Samniums Graͤnze lag nahe an Kapua: die erſte Stadt war Saticula: von dort fuͤhrte der Weg uͤber die Gebirge nach Beneventum, in fruchtreiche und lachende Thaͤler. Die Bergreihen des Apenninus laufen hier parallel von Nor- den in einer ſuͤdlichen Richtung: zwiſchen ihnen liegen wohlgewaͤſſerte Gefilde, die Straße uͤberſteigt die Berg- ruͤcken, und durchſchneidet die von ihnen eingeſchloſſenen Thaͤler 1). Auf dieſem Verderben drohenden Weg fuͤhrte der Conſul ſein Heer ſorglos, weil, was ihn haͤtte beunruhi- gen ſollen, kein Feind ſichtbar war. Als aber die Spitze der Colonne ſchon das Thal erreicht hatte, erblickte man die Samniter auf der Hoͤhe des Bergruͤckens von dem ſie 1) Vergl. Livius IX. c. 2. mit der an ſich kaum verſtaͤndli- chen Erzaͤhlung VII. c. 34. J i 2

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/515>, abgerufen am 25.11.2024.