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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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legen; denn von ihnen entlehnten diese erst die ausgezeich-
net vorzüglichsten ihrer Waffen 700). Auch Kriegskunst
entschied an diesem Tage nicht, nur Ausdauer, und
wahrscheinlich die Verzweiflung des Heers welches siegen
mußte um nicht vertilgt zu werden. Die Samniter, als
Bergbewohner, hatten ihre ganze Stärke in der Infan-
terie. Die Reuterey der Römer, immer ihre schlechteste
Waffe, versuchte vergebens die eisernen Reihen zu durch-
brechen. Aber die römischen Ritter waren die Blüthe der
Nation, und der Legionen sobald sie zu Fuß dienten.
Ihre Todesverachtung entfernte jede Furchtsamkeit aus
der Seele des Fußknechts, wie die Aufopferung der Offi-
ziere wenn sie im Moment der Noth voran treten. Tau-
sende waren bey den samnitischen Fahnen gefallen, welche
die Römer mit unaufhörlich erneuerter Anstrengung
stürmten: beyde Heere waren, nach Livius schönem Aus-
druck, entschlossen sich nur vom Tode besiegen zu lassen:
der Tag war weit vorgerückt: noch schwankte keins der
beyden Heere; da entschied ein letzter verzweiflungsvoller
Angriff der Römer. Die Samniter wichen, und unor-
dentliche Flucht verbreitete sich, ehe ihr verschanztes La-
ger sie aufnahm. Dieses räumten sie in der Nacht, und
gaben dem Sieger Preis was nicht fortzuschaffen war.
Die samnitischen Soldaten dieser Schlacht haben nachher
gesagt: es habe ihnen gedäucht, die Augen der Römer
brennten: ihre Minen hätten Wahnsinn geredet: vor die-
sem Anblick wären sie geflohen.

Vom Gaurus zog das samnitische Heer sich auf Sues-

700) Sallustius Catil. c. 51.

legen; denn von ihnen entlehnten dieſe erſt die ausgezeich-
net vorzuͤglichſten ihrer Waffen 700). Auch Kriegskunſt
entſchied an dieſem Tage nicht, nur Ausdauer, und
wahrſcheinlich die Verzweiflung des Heers welches ſiegen
mußte um nicht vertilgt zu werden. Die Samniter, als
Bergbewohner, hatten ihre ganze Staͤrke in der Infan-
terie. Die Reuterey der Roͤmer, immer ihre ſchlechteſte
Waffe, verſuchte vergebens die eiſernen Reihen zu durch-
brechen. Aber die roͤmiſchen Ritter waren die Bluͤthe der
Nation, und der Legionen ſobald ſie zu Fuß dienten.
Ihre Todesverachtung entfernte jede Furchtſamkeit aus
der Seele des Fußknechts, wie die Aufopferung der Offi-
ziere wenn ſie im Moment der Noth voran treten. Tau-
ſende waren bey den ſamnitiſchen Fahnen gefallen, welche
die Roͤmer mit unaufhoͤrlich erneuerter Anſtrengung
ſtuͤrmten: beyde Heere waren, nach Livius ſchoͤnem Aus-
druck, entſchloſſen ſich nur vom Tode beſiegen zu laſſen:
der Tag war weit vorgeruͤckt: noch ſchwankte keins der
beyden Heere; da entſchied ein letzter verzweiflungsvoller
Angriff der Roͤmer. Die Samniter wichen, und unor-
dentliche Flucht verbreitete ſich, ehe ihr verſchanztes La-
ger ſie aufnahm. Dieſes raͤumten ſie in der Nacht, und
gaben dem Sieger Preis was nicht fortzuſchaffen war.
Die ſamnitiſchen Soldaten dieſer Schlacht haben nachher
geſagt: es habe ihnen gedaͤucht, die Augen der Roͤmer
brennten: ihre Minen haͤtten Wahnſinn geredet: vor die-
ſem Anblick waͤren ſie geflohen.

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700) Salluſtius Catil. c. 51.
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[498/0514] legen; denn von ihnen entlehnten dieſe erſt die ausgezeich- net vorzuͤglichſten ihrer Waffen 700). Auch Kriegskunſt entſchied an dieſem Tage nicht, nur Ausdauer, und wahrſcheinlich die Verzweiflung des Heers welches ſiegen mußte um nicht vertilgt zu werden. Die Samniter, als Bergbewohner, hatten ihre ganze Staͤrke in der Infan- terie. Die Reuterey der Roͤmer, immer ihre ſchlechteſte Waffe, verſuchte vergebens die eiſernen Reihen zu durch- brechen. Aber die roͤmiſchen Ritter waren die Bluͤthe der Nation, und der Legionen ſobald ſie zu Fuß dienten. Ihre Todesverachtung entfernte jede Furchtſamkeit aus der Seele des Fußknechts, wie die Aufopferung der Offi- ziere wenn ſie im Moment der Noth voran treten. Tau- ſende waren bey den ſamnitiſchen Fahnen gefallen, welche die Roͤmer mit unaufhoͤrlich erneuerter Anſtrengung ſtuͤrmten: beyde Heere waren, nach Livius ſchoͤnem Aus- druck, entſchloſſen ſich nur vom Tode beſiegen zu laſſen: der Tag war weit vorgeruͤckt: noch ſchwankte keins der beyden Heere; da entſchied ein letzter verzweiflungsvoller Angriff der Roͤmer. Die Samniter wichen, und unor- dentliche Flucht verbreitete ſich, ehe ihr verſchanztes La- ger ſie aufnahm. Dieſes raͤumten ſie in der Nacht, und gaben dem Sieger Preis was nicht fortzuſchaffen war. Die ſamnitiſchen Soldaten dieſer Schlacht haben nachher geſagt: es habe ihnen gedaͤucht, die Augen der Roͤmer brennten: ihre Minen haͤtten Wahnſinn geredet: vor die- ſem Anblick waͤren ſie geflohen. Vom Gaurus zog das ſamnitiſche Heer ſich auf Sueſ- 700) Salluſtius Catil. c. 51.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/514>, abgerufen am 25.11.2024.