Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite

genommen, und alle diese Völker traten so zu dem gro-
ßen Staat, den schon früher die Furcht welche vor den
Samnitern herging erweitert hatte, dessen Oberbefehl
in jenem Jahre Rom führte.

Der Senat ließ den Samnitern das abgeschlossene
Bündniß mit Kapua anzeigen, und forderte daß alle
Feindseligkeiten gegen die Kampaner und Sidiciner 97)
eingestellt würden. Die Samniter aber erkannten in der
Verbündung mit ihren erklärten Feinden einen Friedens-
bruch; stolz nahmen sie den Krieg an, und ihre Cohor-
ten zogen vor den Augen der römischen Gesandten nach
Kampanien.

Beyde Consuln führten Heere dorthin; eines be-
stimmt die Feinde aus dem Lande der Bundesgenossen
zu vertreiben, unter M. Valerius Corvus: das zweyte
durch Eroberung der Gebürgspässe die Gegend von Ka-
pua zu decken, und die Verwüstungen des Kriegs nach
Samnium selbst zu tragen.

Valerius fand die Feinde zwischen dem Vulturnus
und dem Meerbusen von Neapel ausgebreitet, wo die
Griechen von Parthenope, wie immer der nächste Furcht-
bare zur Verbündung mit seinem Feinde treibt, von den
Kampanern, den Verwüstern ihres Mutterstaats bedroht,
mit ihnen im Bündniß standen 98). Der römische Con-

sul
97) Sonst würden die Samniter sich im Friedensschluß von
414 das Recht des Kriegs gegen die Sidiciner nicht ausbe-
dungen haben. Livius VIII. c. 1.
98) Livius VIII. c. 22. Dionysius Exc. de Legat. p. 2324.
ed. R.

genommen, und alle dieſe Voͤlker traten ſo zu dem gro-
ßen Staat, den ſchon fruͤher die Furcht welche vor den
Samnitern herging erweitert hatte, deſſen Oberbefehl
in jenem Jahre Rom fuͤhrte.

Der Senat ließ den Samnitern das abgeſchloſſene
Buͤndniß mit Kapua anzeigen, und forderte daß alle
Feindſeligkeiten gegen die Kampaner und Sidiciner 97)
eingeſtellt wuͤrden. Die Samniter aber erkannten in der
Verbuͤndung mit ihren erklaͤrten Feinden einen Friedens-
bruch; ſtolz nahmen ſie den Krieg an, und ihre Cohor-
ten zogen vor den Augen der roͤmiſchen Geſandten nach
Kampanien.

Beyde Conſuln fuͤhrten Heere dorthin; eines be-
ſtimmt die Feinde aus dem Lande der Bundesgenoſſen
zu vertreiben, unter M. Valerius Corvus: das zweyte
durch Eroberung der Gebuͤrgspaͤſſe die Gegend von Ka-
pua zu decken, und die Verwuͤſtungen des Kriegs nach
Samnium ſelbſt zu tragen.

Valerius fand die Feinde zwiſchen dem Vulturnus
und dem Meerbuſen von Neapel ausgebreitet, wo die
Griechen von Parthenope, wie immer der naͤchſte Furcht-
bare zur Verbuͤndung mit ſeinem Feinde treibt, von den
Kampanern, den Verwuͤſtern ihres Mutterſtaats bedroht,
mit ihnen im Buͤndniß ſtanden 98). Der roͤmiſche Con-

ſul
97) Sonſt wuͤrden die Samniter ſich im Friedensſchluß von
414 das Recht des Kriegs gegen die Sidiciner nicht ausbe-
dungen haben. Livius VIII. c. 1.
98) Livius VIII. c. 22. Dionyſius Exc. de Legat. p. 2324.
ed. R.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0512" n="496"/>
genommen, und alle die&#x017F;e Vo&#x0364;lker traten &#x017F;o zu dem gro-<lb/>
ßen Staat, den &#x017F;chon fru&#x0364;her die Furcht welche vor den<lb/>
Samnitern herging erweitert hatte, de&#x017F;&#x017F;en Oberbefehl<lb/>
in jenem Jahre Rom fu&#x0364;hrte.</p><lb/>
        <p>Der Senat ließ den Samnitern das abge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;ene<lb/>
Bu&#x0364;ndniß mit Kapua anzeigen, und forderte daß alle<lb/>
Feind&#x017F;eligkeiten gegen die Kampaner und Sidiciner <note place="foot" n="97)">Son&#x017F;t wu&#x0364;rden die Samniter &#x017F;ich im Friedens&#x017F;chluß von<lb/>
414 das Recht des Kriegs gegen die Sidiciner nicht ausbe-<lb/>
dungen haben. Livius <hi rendition="#aq">VIII. c.</hi> 1.</note><lb/>
einge&#x017F;tellt wu&#x0364;rden. Die Samniter aber erkannten in der<lb/>
Verbu&#x0364;ndung mit ihren erkla&#x0364;rten Feinden einen Friedens-<lb/>
bruch; &#x017F;tolz nahmen &#x017F;ie den Krieg an, und ihre Cohor-<lb/>
ten zogen vor den Augen der ro&#x0364;mi&#x017F;chen Ge&#x017F;andten nach<lb/>
Kampanien.</p><lb/>
        <p>Beyde Con&#x017F;uln fu&#x0364;hrten Heere dorthin; eines be-<lb/>
&#x017F;timmt die Feinde aus dem Lande der Bundesgeno&#x017F;&#x017F;en<lb/>
zu vertreiben, unter M. Valerius Corvus: das zweyte<lb/>
durch Eroberung der Gebu&#x0364;rgspa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e die Gegend von Ka-<lb/>
pua zu decken, und die Verwu&#x0364;&#x017F;tungen des Kriegs nach<lb/>
Samnium &#x017F;elb&#x017F;t zu tragen.</p><lb/>
        <p>Valerius fand die Feinde zwi&#x017F;chen dem Vulturnus<lb/>
und dem Meerbu&#x017F;en von Neapel ausgebreitet, wo die<lb/>
Griechen von Parthenope, wie immer der na&#x0364;ch&#x017F;te Furcht-<lb/>
bare zur Verbu&#x0364;ndung mit &#x017F;einem Feinde treibt, von den<lb/>
Kampanern, den Verwu&#x0364;&#x017F;tern ihres Mutter&#x017F;taats bedroht,<lb/>
mit ihnen im Bu&#x0364;ndniß &#x017F;tanden <note place="foot" n="98)">Livius <hi rendition="#aq">VIII. c.</hi> 22. Diony&#x017F;ius <hi rendition="#aq">Exc. de Legat. p. 2324.<lb/>
ed. R.</hi></note>. Der ro&#x0364;mi&#x017F;che Con-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ul</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[496/0512] genommen, und alle dieſe Voͤlker traten ſo zu dem gro- ßen Staat, den ſchon fruͤher die Furcht welche vor den Samnitern herging erweitert hatte, deſſen Oberbefehl in jenem Jahre Rom fuͤhrte. Der Senat ließ den Samnitern das abgeſchloſſene Buͤndniß mit Kapua anzeigen, und forderte daß alle Feindſeligkeiten gegen die Kampaner und Sidiciner 97) eingeſtellt wuͤrden. Die Samniter aber erkannten in der Verbuͤndung mit ihren erklaͤrten Feinden einen Friedens- bruch; ſtolz nahmen ſie den Krieg an, und ihre Cohor- ten zogen vor den Augen der roͤmiſchen Geſandten nach Kampanien. Beyde Conſuln fuͤhrten Heere dorthin; eines be- ſtimmt die Feinde aus dem Lande der Bundesgenoſſen zu vertreiben, unter M. Valerius Corvus: das zweyte durch Eroberung der Gebuͤrgspaͤſſe die Gegend von Ka- pua zu decken, und die Verwuͤſtungen des Kriegs nach Samnium ſelbſt zu tragen. Valerius fand die Feinde zwiſchen dem Vulturnus und dem Meerbuſen von Neapel ausgebreitet, wo die Griechen von Parthenope, wie immer der naͤchſte Furcht- bare zur Verbuͤndung mit ſeinem Feinde treibt, von den Kampanern, den Verwuͤſtern ihres Mutterſtaats bedroht, mit ihnen im Buͤndniß ſtanden 98). Der roͤmiſche Con- ſul 97) Sonſt wuͤrden die Samniter ſich im Friedensſchluß von 414 das Recht des Kriegs gegen die Sidiciner nicht ausbe- dungen haben. Livius VIII. c. 1. 98) Livius VIII. c. 22. Dionyſius Exc. de Legat. p. 2324. ed. R.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/512
Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/512>, abgerufen am 25.11.2024.