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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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es als Region bis an den Liris erweitert ward. Kapua
war einst kriegerisch gewesen, und es befand sich, nach
dem italischen Völkerrecht, im Besitz weitläuftiger Land-
schaften. Außer der eigentlichen kampanischen Feldmark,
den phlegräischen Feldern, gehörten der Stadt, was wir
namentlich kennen, der Falerner District, das Stellati-
sche Feld, und die Bezirke von Vulturnum, Liternum,
und dem altgriechischen Dikäarchia 85). Aber außer die-
sem eigenthümlichen Besitz Kapuas gehören zu Kampanien
die Städte welche, in einem Halbkreis um ihr Haupt gele-
gen, ebenfalls von Sabellern beherrscht wurden, ehemals
griechisch oder tuskisch-oskisch gewesen waren. Die sou-
verainen Bürgerschaften zu Kumä, Atella, Acerrä, Cala-
tia, Suessula, waren gleiches Stamms; sie waren frey,
und standen zu Kapua in einem ähnlichen Verhältniß wie
die latinischen Städte zu Rom. Nuceria und Nola, sa-
bellische Colonieen derselben Art, groß und volkreich, wa-
ren als samnitische Orte dem Muttervolk treu.

Die Samniter breiteten sich damals erobernd vom
Vulturnus gegen den Liris aus: über eine Landschaft wo
alte ausonische Stämme sich gegen die Völkerwanderun-
gen welche in dem benachbarten Kampanien neue Staaten
gründeten, unverletzt behauptet hatten. Unter diesen wa-
ren die Sidiciner das bedeutendste Volk, ihre Stadt Tea-

85) Salernum und Buxentum, welche durch den Untergang
des kampanischen Staats an Rom verfielen, können zu der
Zeit von der hier geredet wird noch nicht ihr Eigenthum
gewesen seyn: wann sie es wahrscheinlich geworden sind
wird später angegeben werden.

es als Region bis an den Liris erweitert ward. Kapua
war einſt kriegeriſch geweſen, und es befand ſich, nach
dem italiſchen Voͤlkerrecht, im Beſitz weitlaͤuftiger Land-
ſchaften. Außer der eigentlichen kampaniſchen Feldmark,
den phlegraͤiſchen Feldern, gehoͤrten der Stadt, was wir
namentlich kennen, der Falerner Diſtrict, das Stellati-
ſche Feld, und die Bezirke von Vulturnum, Liternum,
und dem altgriechiſchen Dikaͤarchia 85). Aber außer die-
ſem eigenthuͤmlichen Beſitz Kapuas gehoͤren zu Kampanien
die Staͤdte welche, in einem Halbkreis um ihr Haupt gele-
gen, ebenfalls von Sabellern beherrſcht wurden, ehemals
griechiſch oder tuskiſch-oskiſch geweſen waren. Die ſou-
verainen Buͤrgerſchaften zu Kumaͤ, Atella, Acerraͤ, Cala-
tia, Sueſſula, waren gleiches Stamms; ſie waren frey,
und ſtanden zu Kapua in einem aͤhnlichen Verhaͤltniß wie
die latiniſchen Staͤdte zu Rom. Nuceria und Nola, ſa-
belliſche Colonieen derſelben Art, groß und volkreich, wa-
ren als ſamnitiſche Orte dem Muttervolk treu.

Die Samniter breiteten ſich damals erobernd vom
Vulturnus gegen den Liris aus: uͤber eine Landſchaft wo
alte auſoniſche Staͤmme ſich gegen die Voͤlkerwanderun-
gen welche in dem benachbarten Kampanien neue Staaten
gruͤndeten, unverletzt behauptet hatten. Unter dieſen wa-
ren die Sidiciner das bedeutendſte Volk, ihre Stadt Tea-

85) Salernum und Buxentum, welche durch den Untergang
des kampaniſchen Staats an Rom verfielen, koͤnnen zu der
Zeit von der hier geredet wird noch nicht ihr Eigenthum
geweſen ſeyn: wann ſie es wahrſcheinlich geworden ſind
wird ſpaͤter angegeben werden.
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[487/0503] es als Region bis an den Liris erweitert ward. Kapua war einſt kriegeriſch geweſen, und es befand ſich, nach dem italiſchen Voͤlkerrecht, im Beſitz weitlaͤuftiger Land- ſchaften. Außer der eigentlichen kampaniſchen Feldmark, den phlegraͤiſchen Feldern, gehoͤrten der Stadt, was wir namentlich kennen, der Falerner Diſtrict, das Stellati- ſche Feld, und die Bezirke von Vulturnum, Liternum, und dem altgriechiſchen Dikaͤarchia 85). Aber außer die- ſem eigenthuͤmlichen Beſitz Kapuas gehoͤren zu Kampanien die Staͤdte welche, in einem Halbkreis um ihr Haupt gele- gen, ebenfalls von Sabellern beherrſcht wurden, ehemals griechiſch oder tuskiſch-oskiſch geweſen waren. Die ſou- verainen Buͤrgerſchaften zu Kumaͤ, Atella, Acerraͤ, Cala- tia, Sueſſula, waren gleiches Stamms; ſie waren frey, und ſtanden zu Kapua in einem aͤhnlichen Verhaͤltniß wie die latiniſchen Staͤdte zu Rom. Nuceria und Nola, ſa- belliſche Colonieen derſelben Art, groß und volkreich, wa- ren als ſamnitiſche Orte dem Muttervolk treu. Die Samniter breiteten ſich damals erobernd vom Vulturnus gegen den Liris aus: uͤber eine Landſchaft wo alte auſoniſche Staͤmme ſich gegen die Voͤlkerwanderun- gen welche in dem benachbarten Kampanien neue Staaten gruͤndeten, unverletzt behauptet hatten. Unter dieſen wa- ren die Sidiciner das bedeutendſte Volk, ihre Stadt Tea- 85) Salernum und Buxentum, welche durch den Untergang des kampaniſchen Staats an Rom verfielen, koͤnnen zu der Zeit von der hier geredet wird noch nicht ihr Eigenthum geweſen ſeyn: wann ſie es wahrſcheinlich geworden ſind wird ſpaͤter angegeben werden.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 487. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/503>, abgerufen am 22.11.2024.