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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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cien bestimmtes Territorium, in der That ein Tempel,
und unverrücklich: hierauf beziehe ich den Ausspruch Ci-
ceros als Augur, in einer Sache die nach unsrer Ansicht
für die Beurtheilung des Staatsrechts gehört, daß, wo
einmal eine Colonie unter ächten Auspicien gegründet war,
so lange sie unverheert bestand, daselbst keine neue ange-
siedelt werden dürfe 17). Also bekam jede Landassigna-
tion, selbst jeder Verkauf von der Domaine, eine religiöse
Sicherheit: sie konnte vom Staat nie wieder zurückge-
nommen werden.

Ueber den Standpunkt der Augurn bey der Bestim-
mung eines Tempels finden sich drey abweichende Anga-
ben. Nach Livius 18) schaute der Augur, bey der Inau-
guration des Königs, und wie aus Dionysius 19) klar
wird, auch eines Consuls, nach Osten, und bestimmte
Nord als links, Süd als rechts. Neben ihm saß, gegen
Süden gewandt, der dessen Inauguration gesucht ward.
Hieher gehörte auch die spätere Richtung der Limiten
von Westen nach Osten 20). Nach Varro 21) schaute er
gegen Süden, und Ost war links: hierauf bezieht sich
auch die Eintheilung des Himmelsgewölbes bey Fe-
stus 22), und was aus Servius Sulpicius, in einer ver-
stümmelten Stelle desselben 23), ausgezogen war. Aber

nach
17) Cicero Philipp. II. c. 40.
18) Livius I. c. 18.
19) Dionysius II. c. 5.
20) Hyginus de limitib. p. 152. ed. Goesii.
21) Varro de L. L. VI. c. 2. und bey Festus s. v. Sinistrae.
22) Festus s. v. posticum ostium.
23) Festus s. v. postica.

cien beſtimmtes Territorium, in der That ein Tempel,
und unverruͤcklich: hierauf beziehe ich den Ausſpruch Ci-
ceros als Augur, in einer Sache die nach unſrer Anſicht
fuͤr die Beurtheilung des Staatsrechts gehoͤrt, daß, wo
einmal eine Colonie unter aͤchten Auſpicien gegruͤndet war,
ſo lange ſie unverheert beſtand, daſelbſt keine neue ange-
ſiedelt werden duͤrfe 17). Alſo bekam jede Landaſſigna-
tion, ſelbſt jeder Verkauf von der Domaine, eine religioͤſe
Sicherheit: ſie konnte vom Staat nie wieder zuruͤckge-
nommen werden.

Ueber den Standpunkt der Augurn bey der Beſtim-
mung eines Tempels finden ſich drey abweichende Anga-
ben. Nach Livius 18) ſchaute der Augur, bey der Inau-
guration des Koͤnigs, und wie aus Dionyſius 19) klar
wird, auch eines Conſuls, nach Oſten, und beſtimmte
Nord als links, Suͤd als rechts. Neben ihm ſaß, gegen
Suͤden gewandt, der deſſen Inauguration geſucht ward.
Hieher gehoͤrte auch die ſpaͤtere Richtung der Limiten
von Weſten nach Oſten 20). Nach Varro 21) ſchaute er
gegen Suͤden, und Oſt war links: hierauf bezieht ſich
auch die Eintheilung des Himmelsgewoͤlbes bey Fe-
ſtus 22), und was aus Servius Sulpicius, in einer ver-
ſtuͤmmelten Stelle deſſelben 23), ausgezogen war. Aber

nach
17) Cicero Philipp. II. c. 40.
18) Livius I. c. 18.
19) Dionyſius II. c. 5.
20) Hyginus de limitib. p. 152. ed. Goësii.
21) Varro de L. L. VI. c. 2. und bey Feſtus s. v. Sinistræ.
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[384/0400] cien beſtimmtes Territorium, in der That ein Tempel, und unverruͤcklich: hierauf beziehe ich den Ausſpruch Ci- ceros als Augur, in einer Sache die nach unſrer Anſicht fuͤr die Beurtheilung des Staatsrechts gehoͤrt, daß, wo einmal eine Colonie unter aͤchten Auſpicien gegruͤndet war, ſo lange ſie unverheert beſtand, daſelbſt keine neue ange- ſiedelt werden duͤrfe 17). Alſo bekam jede Landaſſigna- tion, ſelbſt jeder Verkauf von der Domaine, eine religioͤſe Sicherheit: ſie konnte vom Staat nie wieder zuruͤckge- nommen werden. Ueber den Standpunkt der Augurn bey der Beſtim- mung eines Tempels finden ſich drey abweichende Anga- ben. Nach Livius 18) ſchaute der Augur, bey der Inau- guration des Koͤnigs, und wie aus Dionyſius 19) klar wird, auch eines Conſuls, nach Oſten, und beſtimmte Nord als links, Suͤd als rechts. Neben ihm ſaß, gegen Suͤden gewandt, der deſſen Inauguration geſucht ward. Hieher gehoͤrte auch die ſpaͤtere Richtung der Limiten von Weſten nach Oſten 20). Nach Varro 21) ſchaute er gegen Suͤden, und Oſt war links: hierauf bezieht ſich auch die Eintheilung des Himmelsgewoͤlbes bey Fe- ſtus 22), und was aus Servius Sulpicius, in einer ver- ſtuͤmmelten Stelle deſſelben 23), ausgezogen war. Aber nach 17) Cicero Philipp. II. c. 40. 18) Livius I. c. 18. 19) Dionyſius II. c. 5. 20) Hyginus de limitib. p. 152. ed. Goësii. 21) Varro de L. L. VI. c. 2. und bey Feſtus s. v. Sinistræ. 22) Feſtus s. v. posticum ostium. 23) Feſtus s. v. postica.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/400>, abgerufen am 25.11.2024.