alten italischen Talenten verstanden werden, zu hundert Pfunden: welches, wenn man das Verhältniß des Gol- des zum Silber wie Zehn zu Eins annimmt, einen Werth von achtzig Talenten Silber, oder 800,000 De- narien ergiebt. Ein großes Geschenk an eine fremde Gottheit, während die einheimischen höchstens Feste, ge- wöhnlich nur spärliche Gaben verlangten: bedeutend ge- nug um die Größe der Eroberung darzuthun: aber auch, wenn Veji mit einigem Recht an Größe mit Rom ver- glichen, an Reichthum höher geschätzt wird, mit jeder Kürzung für den Werth der schon eingenommenen Land- schaft, und für leichtsinnige Gewissen, hinreichend ge- ring um die vorhergehenden Berechnungen des geringen Betrags steuerbares Vermögens, und der Unmöglichkeit großer Geldaufbringungen zu Rom darzuthun. Histo- risch wird die Sendung des Geschenks nach Delphi durch die Notiz daß es im Thesaurus der Massilienser aufge- stellt sey 84): wodurch auch die Erzählung dieser Stadt von ihrem uralten Bündniß mit Rom bewiesen wird 85): dann durch die Aufbringung der römischen Triremis nach Lipara, und den Schutz, welchen sie dort von Ti- masitheus erfuhr, der sie nach ihrer Bestimmung ent- ließ, und mit dem der Senat zum Dank ein Gastrecht nach griechischer Sitte schloß, welches seine Nachkom- men im ersten punischen Kriege rettete. Von der zwie-
später seine ursprüngliche Bedeutung zurück: im sinkenden Reich ist ein Centner und ein Talent edles Metalls wieder gleichbedeutend.
84) Diodor XIV. c. 93.
85) Justin XLIII. c. 5.
alten italiſchen Talenten verſtanden werden, zu hundert Pfunden: welches, wenn man das Verhaͤltniß des Gol- des zum Silber wie Zehn zu Eins annimmt, einen Werth von achtzig Talenten Silber, oder 800,000 De- narien ergiebt. Ein großes Geſchenk an eine fremde Gottheit, waͤhrend die einheimiſchen hoͤchſtens Feſte, ge- woͤhnlich nur ſpaͤrliche Gaben verlangten: bedeutend ge- nug um die Groͤße der Eroberung darzuthun: aber auch, wenn Veji mit einigem Recht an Groͤße mit Rom ver- glichen, an Reichthum hoͤher geſchaͤtzt wird, mit jeder Kuͤrzung fuͤr den Werth der ſchon eingenommenen Land- ſchaft, und fuͤr leichtſinnige Gewiſſen, hinreichend ge- ring um die vorhergehenden Berechnungen des geringen Betrags ſteuerbares Vermoͤgens, und der Unmoͤglichkeit großer Geldaufbringungen zu Rom darzuthun. Hiſto- riſch wird die Sendung des Geſchenks nach Delphi durch die Notiz daß es im Theſaurus der Maſſilienſer aufge- ſtellt ſey 84): wodurch auch die Erzaͤhlung dieſer Stadt von ihrem uralten Buͤndniß mit Rom bewieſen wird 85): dann durch die Aufbringung der roͤmiſchen Triremis nach Lipara, und den Schutz, welchen ſie dort von Ti- maſitheus erfuhr, der ſie nach ihrer Beſtimmung ent- ließ, und mit dem der Senat zum Dank ein Gaſtrecht nach griechiſcher Sitte ſchloß, welches ſeine Nachkom- men im erſten puniſchen Kriege rettete. Von der zwie-
ſpaͤter ſeine urſpruͤngliche Bedeutung zuruͤck: im ſinkenden Reich iſt ein Centner und ein Talent edles Metalls wieder gleichbedeutend.
84) Diodor XIV. c. 93.
85) Juſtin XLIII. c. 5.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0255"n="239"/>
alten italiſchen Talenten verſtanden werden, zu hundert<lb/>
Pfunden: welches, wenn man das Verhaͤltniß des Gol-<lb/>
des zum Silber wie Zehn zu Eins annimmt, einen<lb/>
Werth von achtzig Talenten Silber, oder 800,000 De-<lb/>
narien ergiebt. Ein großes Geſchenk an eine fremde<lb/>
Gottheit, waͤhrend die einheimiſchen hoͤchſtens Feſte, ge-<lb/>
woͤhnlich nur ſpaͤrliche Gaben verlangten: bedeutend ge-<lb/>
nug um die Groͤße der Eroberung darzuthun: aber auch,<lb/>
wenn Veji mit einigem Recht an Groͤße mit Rom ver-<lb/>
glichen, an Reichthum hoͤher geſchaͤtzt wird, mit jeder<lb/>
Kuͤrzung fuͤr den Werth der ſchon eingenommenen Land-<lb/>ſchaft, und fuͤr leichtſinnige Gewiſſen, hinreichend ge-<lb/>
ring um die vorhergehenden Berechnungen des geringen<lb/>
Betrags ſteuerbares Vermoͤgens, und der Unmoͤglichkeit<lb/>
großer Geldaufbringungen zu Rom darzuthun. Hiſto-<lb/>
riſch wird die Sendung des Geſchenks nach Delphi durch<lb/>
die Notiz daß es im Theſaurus der Maſſilienſer aufge-<lb/>ſtellt ſey <noteplace="foot"n="84)">Diodor <hirendition="#aq">XIV. c.</hi> 93.</note>: wodurch auch die Erzaͤhlung dieſer Stadt<lb/>
von ihrem uralten Buͤndniß mit Rom bewieſen wird <noteplace="foot"n="85)">Juſtin <hirendition="#aq">XLIII. c.</hi> 5.</note>:<lb/>
dann durch die Aufbringung der roͤmiſchen Triremis<lb/>
nach Lipara, und den Schutz, welchen ſie dort von Ti-<lb/>
maſitheus erfuhr, der ſie nach ihrer Beſtimmung ent-<lb/>
ließ, und mit dem der Senat zum Dank ein Gaſtrecht<lb/>
nach griechiſcher Sitte ſchloß, welches ſeine Nachkom-<lb/>
men im erſten puniſchen Kriege rettete. Von der zwie-<lb/><notexml:id="note-0255"prev="#note-0254"place="foot"n="83)">ſpaͤter ſeine urſpruͤngliche Bedeutung zuruͤck: im ſinkenden<lb/>
Reich iſt ein Centner und ein Talent edles Metalls wieder<lb/>
gleichbedeutend.</note><lb/></p></div></body></text></TEI>
[239/0255]
alten italiſchen Talenten verſtanden werden, zu hundert
Pfunden: welches, wenn man das Verhaͤltniß des Gol-
des zum Silber wie Zehn zu Eins annimmt, einen
Werth von achtzig Talenten Silber, oder 800,000 De-
narien ergiebt. Ein großes Geſchenk an eine fremde
Gottheit, waͤhrend die einheimiſchen hoͤchſtens Feſte, ge-
woͤhnlich nur ſpaͤrliche Gaben verlangten: bedeutend ge-
nug um die Groͤße der Eroberung darzuthun: aber auch,
wenn Veji mit einigem Recht an Groͤße mit Rom ver-
glichen, an Reichthum hoͤher geſchaͤtzt wird, mit jeder
Kuͤrzung fuͤr den Werth der ſchon eingenommenen Land-
ſchaft, und fuͤr leichtſinnige Gewiſſen, hinreichend ge-
ring um die vorhergehenden Berechnungen des geringen
Betrags ſteuerbares Vermoͤgens, und der Unmoͤglichkeit
großer Geldaufbringungen zu Rom darzuthun. Hiſto-
riſch wird die Sendung des Geſchenks nach Delphi durch
die Notiz daß es im Theſaurus der Maſſilienſer aufge-
ſtellt ſey 84): wodurch auch die Erzaͤhlung dieſer Stadt
von ihrem uralten Buͤndniß mit Rom bewieſen wird 85):
dann durch die Aufbringung der roͤmiſchen Triremis
nach Lipara, und den Schutz, welchen ſie dort von Ti-
maſitheus erfuhr, der ſie nach ihrer Beſtimmung ent-
ließ, und mit dem der Senat zum Dank ein Gaſtrecht
nach griechiſcher Sitte ſchloß, welches ſeine Nachkom-
men im erſten puniſchen Kriege rettete. Von der zwie-
83)
84) Diodor XIV. c. 93.
85) Juſtin XLIII. c. 5.
83) ſpaͤter ſeine urſpruͤngliche Bedeutung zuruͤck: im ſinkenden
Reich iſt ein Centner und ein Talent edles Metalls wieder
gleichbedeutend.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/255>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.