Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.der Unterthanen verlohren; und die Patricier fanden Freylich gab es auch eine andre Einnahme wovon der Unterthanen verlohren; und die Patricier fanden Freylich gab es auch eine andre Einnahme wovon <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0235" n="219"/> der Unterthanen verlohren; und die Patricier fanden<lb/> ihren Vortheil bey der Abſchaffung der Monarchie nicht<lb/> bloß in der Souverainetaͤt; auch, und noch unmittelbarer<lb/> darin daß ſie die Abgaben vom Gemeinlande nicht mehr<lb/> zahlten. So war nun der Staat ſeines Reichthums ent-<lb/> bloͤßt, und auf die Vermoͤgensſteuer beſchraͤnkt, uͤber de-<lb/> ren verderbliche Beſchaffenheit ſchon an mehr als einem<lb/> Ort geredet iſt. Einige Zeit am Anfang der Republik<lb/> mag der Sold noch fortgedauert haben: und aus der<lb/> druͤckenden Erhebung des Schoſſes entſtand wahrſchein-<lb/> lich die ſchreckliche Verarmung des Volks, welche die<lb/> Auswandrung auf den heiligen Berg veranlaßte: dieſe<lb/> Urſache wird namentlich angegeben: es laͤßt ſich aber fuͤr<lb/> die Ausſchreibung des Schoſſes kein anderer Zweck denken<lb/> als der Armee Sold zu zahlen. Nach dem Vergleich zwi-<lb/> ſchen Senat und Volk wird weder uͤber große Verſchul-<lb/> dung noch uͤber den Druck der Steuer geklagt, ſo daß<lb/> dieſe nur etwa zum Behuf von Getreideeinkaͤufen aufge-<lb/> legt geworden zu ſeyn ſcheint. Der Staat entſagte dem<lb/> nothwendigen Mittel ſeine Groͤße wieder zu gewinnen;<lb/> wenn dieſes aber fuͤr die erſchoͤpfte Nation unerſchwing-<lb/> lich war, und ſie innerlich verzehrte, ſo war es viel wei-<lb/> ſer ſich viele Jahre lang beſcheiden zu beſchraͤnken, um<lb/> Kraͤfte und Wohlſtand im Innern herzuſtellen.</p><lb/> <p>Freylich gab es auch eine andre Einnahme wovon<lb/> ein maͤßiger Sold haͤtte beſtritten werden koͤnnen, wenn<lb/> das Geſetz oder Senatusconſult des Jahrs 268 aus-<lb/> gefuͤhrt, und die Abgabe von den Gemeinlaͤndereyen<lb/> erhoben waͤre. Das forderten die Volkstribunen im<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [219/0235]
der Unterthanen verlohren; und die Patricier fanden
ihren Vortheil bey der Abſchaffung der Monarchie nicht
bloß in der Souverainetaͤt; auch, und noch unmittelbarer
darin daß ſie die Abgaben vom Gemeinlande nicht mehr
zahlten. So war nun der Staat ſeines Reichthums ent-
bloͤßt, und auf die Vermoͤgensſteuer beſchraͤnkt, uͤber de-
ren verderbliche Beſchaffenheit ſchon an mehr als einem
Ort geredet iſt. Einige Zeit am Anfang der Republik
mag der Sold noch fortgedauert haben: und aus der
druͤckenden Erhebung des Schoſſes entſtand wahrſchein-
lich die ſchreckliche Verarmung des Volks, welche die
Auswandrung auf den heiligen Berg veranlaßte: dieſe
Urſache wird namentlich angegeben: es laͤßt ſich aber fuͤr
die Ausſchreibung des Schoſſes kein anderer Zweck denken
als der Armee Sold zu zahlen. Nach dem Vergleich zwi-
ſchen Senat und Volk wird weder uͤber große Verſchul-
dung noch uͤber den Druck der Steuer geklagt, ſo daß
dieſe nur etwa zum Behuf von Getreideeinkaͤufen aufge-
legt geworden zu ſeyn ſcheint. Der Staat entſagte dem
nothwendigen Mittel ſeine Groͤße wieder zu gewinnen;
wenn dieſes aber fuͤr die erſchoͤpfte Nation unerſchwing-
lich war, und ſie innerlich verzehrte, ſo war es viel wei-
ſer ſich viele Jahre lang beſcheiden zu beſchraͤnken, um
Kraͤfte und Wohlſtand im Innern herzuſtellen.
Freylich gab es auch eine andre Einnahme wovon
ein maͤßiger Sold haͤtte beſtritten werden koͤnnen, wenn
das Geſetz oder Senatusconſult des Jahrs 268 aus-
gefuͤhrt, und die Abgabe von den Gemeinlaͤndereyen
erhoben waͤre. Das forderten die Volkstribunen im
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