Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite

dem gesammten Heerbann, am Tage nachdem der Feind
vor der Stadt gesehen worden: aber er war schon ent-
wichen. Am folgenden Tage erreichten sie ihn bey Cor-
bio im Aequerlande: am dritten endigte der Feldzug
durch einen großen Sieg der Römer, der ihnen die weg-
geführte Beute wiedergab. Es scheint daß diese Kriege,
obwohl l[ - 2 Zeichen fehlen]yde Völker genannt werden, nur mit den
Aequern, vielleicht verbunden mit einigen der östlichen
Volsker, geführt wurden, nicht mit denen von Antium.
Mit jenen bestand von nun an eine dreizehnjährige Waf-
fenruhe, denn sicher waren es nur die Antiater welche
im Jahr 312 durch das Volk von Ardea vor diese Stadt
gerufen wurden. Die Nobilität die in bürgerlicher Fehde
ihre Gegner verjagt hatte, opferte die Unabhängigkeit
der Stadt auf um römischen Schutz zu erhalten: das
Volk nicht weniger um mit volskischem Beystand seine
Rückkehr zu erzwingen. Die Erzählung wie die Volsker
welche Ardea eingeschlossen hielten sich umringt fanden,
und mit der Freyheit ihres Feldherrn, des Aequers Clö-
lius, es erkauften entlassen zu werden, ist an seinem
Ort als das Nebenbild von L. Cincinnatus Sieg auf
dem Algidus erwähnt worden.

Wahrscheinlich war die Ruhe mit den Aequern durch
einen Waffenstillstand begründet gewesen, wie ein solcher
bald nachher wieder geschlossen ward, und dieser war
verlaufen, als im Jahr 323 die Rüstungen der verbün-
deten Völker beyde consularische Heere auf das Gränz-
gebürge, den Algidus, riefen. Die Consuln wurden ge-
schlagen, aber mit Mühe erzwang der Senat von ihrer

dem geſammten Heerbann, am Tage nachdem der Feind
vor der Stadt geſehen worden: aber er war ſchon ent-
wichen. Am folgenden Tage erreichten ſie ihn bey Cor-
bio im Aequerlande: am dritten endigte der Feldzug
durch einen großen Sieg der Roͤmer, der ihnen die weg-
gefuͤhrte Beute wiedergab. Es ſcheint daß dieſe Kriege,
obwohl l[ – 2 Zeichen fehlen]yde Voͤlker genannt werden, nur mit den
Aequern, vielleicht verbunden mit einigen der oͤſtlichen
Volsker, gefuͤhrt wurden, nicht mit denen von Antium.
Mit jenen beſtand von nun an eine dreizehnjaͤhrige Waf-
fenruhe, denn ſicher waren es nur die Antiater welche
im Jahr 312 durch das Volk von Ardea vor dieſe Stadt
gerufen wurden. Die Nobilitaͤt die in buͤrgerlicher Fehde
ihre Gegner verjagt hatte, opferte die Unabhaͤngigkeit
der Stadt auf um roͤmiſchen Schutz zu erhalten: das
Volk nicht weniger um mit volskiſchem Beyſtand ſeine
Ruͤckkehr zu erzwingen. Die Erzaͤhlung wie die Volsker
welche Ardea eingeſchloſſen hielten ſich umringt fanden,
und mit der Freyheit ihres Feldherrn, des Aequers Cloͤ-
lius, es erkauften entlaſſen zu werden, iſt an ſeinem
Ort als das Nebenbild von L. Cincinnatus Sieg auf
dem Algidus erwaͤhnt worden.

Wahrſcheinlich war die Ruhe mit den Aequern durch
einen Waffenſtillſtand begruͤndet geweſen, wie ein ſolcher
bald nachher wieder geſchloſſen ward, und dieſer war
verlaufen, als im Jahr 323 die Ruͤſtungen der verbuͤn-
deten Voͤlker beyde conſulariſche Heere auf das Graͤnz-
gebuͤrge, den Algidus, riefen. Die Conſuln wurden ge-
ſchlagen, aber mit Muͤhe erzwang der Senat von ihrer

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0218" n="202"/>
dem ge&#x017F;ammten Heerbann, am Tage nachdem der Feind<lb/>
vor der Stadt ge&#x017F;ehen worden: aber er war &#x017F;chon ent-<lb/>
wichen. Am folgenden Tage erreichten &#x017F;ie ihn bey Cor-<lb/>
bio im Aequerlande: am dritten endigte der Feldzug<lb/>
durch einen großen Sieg der Ro&#x0364;mer, der ihnen die weg-<lb/>
gefu&#x0364;hrte Beute wiedergab. Es &#x017F;cheint daß die&#x017F;e Kriege,<lb/>
obwohl l<gap unit="chars" quantity="2"/>yde Vo&#x0364;lker genannt werden, nur mit den<lb/>
Aequern, vielleicht verbunden mit einigen der o&#x0364;&#x017F;tlichen<lb/>
Volsker, gefu&#x0364;hrt wurden, nicht mit denen von Antium.<lb/>
Mit jenen be&#x017F;tand von nun an eine dreizehnja&#x0364;hrige Waf-<lb/>
fenruhe, denn &#x017F;icher waren es nur die Antiater welche<lb/>
im Jahr 312 durch das Volk von Ardea vor die&#x017F;e Stadt<lb/>
gerufen wurden. Die Nobilita&#x0364;t die in bu&#x0364;rgerlicher Fehde<lb/>
ihre Gegner verjagt hatte, opferte die Unabha&#x0364;ngigkeit<lb/>
der Stadt auf um ro&#x0364;mi&#x017F;chen Schutz zu erhalten: das<lb/>
Volk nicht weniger um mit volski&#x017F;chem Bey&#x017F;tand &#x017F;eine<lb/>
Ru&#x0364;ckkehr zu erzwingen. Die Erza&#x0364;hlung wie die Volsker<lb/>
welche Ardea einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en hielten &#x017F;ich umringt fanden,<lb/>
und mit der Freyheit ihres Feldherrn, des Aequers Clo&#x0364;-<lb/>
lius, es erkauften entla&#x017F;&#x017F;en zu werden, i&#x017F;t an &#x017F;einem<lb/>
Ort als das Nebenbild von L. Cincinnatus Sieg auf<lb/>
dem Algidus erwa&#x0364;hnt worden.</p><lb/>
        <p>Wahr&#x017F;cheinlich war die Ruhe mit den Aequern durch<lb/>
einen Waffen&#x017F;till&#x017F;tand begru&#x0364;ndet gewe&#x017F;en, wie ein &#x017F;olcher<lb/>
bald nachher wieder ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en ward, und die&#x017F;er war<lb/>
verlaufen, als im Jahr 323 die Ru&#x0364;&#x017F;tungen der verbu&#x0364;n-<lb/>
deten Vo&#x0364;lker beyde con&#x017F;ulari&#x017F;che Heere auf das Gra&#x0364;nz-<lb/>
gebu&#x0364;rge, den Algidus, riefen. Die Con&#x017F;uln wurden ge-<lb/>
&#x017F;chlagen, aber mit Mu&#x0364;he erzwang der Senat von ihrer<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[202/0218] dem geſammten Heerbann, am Tage nachdem der Feind vor der Stadt geſehen worden: aber er war ſchon ent- wichen. Am folgenden Tage erreichten ſie ihn bey Cor- bio im Aequerlande: am dritten endigte der Feldzug durch einen großen Sieg der Roͤmer, der ihnen die weg- gefuͤhrte Beute wiedergab. Es ſcheint daß dieſe Kriege, obwohl l__yde Voͤlker genannt werden, nur mit den Aequern, vielleicht verbunden mit einigen der oͤſtlichen Volsker, gefuͤhrt wurden, nicht mit denen von Antium. Mit jenen beſtand von nun an eine dreizehnjaͤhrige Waf- fenruhe, denn ſicher waren es nur die Antiater welche im Jahr 312 durch das Volk von Ardea vor dieſe Stadt gerufen wurden. Die Nobilitaͤt die in buͤrgerlicher Fehde ihre Gegner verjagt hatte, opferte die Unabhaͤngigkeit der Stadt auf um roͤmiſchen Schutz zu erhalten: das Volk nicht weniger um mit volskiſchem Beyſtand ſeine Ruͤckkehr zu erzwingen. Die Erzaͤhlung wie die Volsker welche Ardea eingeſchloſſen hielten ſich umringt fanden, und mit der Freyheit ihres Feldherrn, des Aequers Cloͤ- lius, es erkauften entlaſſen zu werden, iſt an ſeinem Ort als das Nebenbild von L. Cincinnatus Sieg auf dem Algidus erwaͤhnt worden. Wahrſcheinlich war die Ruhe mit den Aequern durch einen Waffenſtillſtand begruͤndet geweſen, wie ein ſolcher bald nachher wieder geſchloſſen ward, und dieſer war verlaufen, als im Jahr 323 die Ruͤſtungen der verbuͤn- deten Voͤlker beyde conſulariſche Heere auf das Graͤnz- gebuͤrge, den Algidus, riefen. Die Conſuln wurden ge- ſchlagen, aber mit Muͤhe erzwang der Senat von ihrer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/218
Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/218>, abgerufen am 27.11.2024.