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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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fehl niederzulegen und dem Triumph zu entsagen, nicht
innerhalb der Mauern kommen konnten: aber getrennt
von dem gefürchteten Heer. Jetzt ward ihnen der
Triumph mit großer Bitterkeit versagt: er gebühre sol-
chen Verräthern nicht. Das Volk wandte seine neuen
Vorrechte zuerst an, um seinen Freunden dankbar zu seyn.
L. Icilius trug vor den Tribus an daß sie den Triumph
zuerkennen sollten. Selbst bis in die Volksgemeinde setzten
die Patricier den Widerstand fort: ohne Scheu und ohne
Klugheit die ihnen schimpflichen frischen Wunden aufreis-
send, welche die Häupter des Volks schonend geschlossen
hatten. Mit angeblichem Unwillen über vermessene Ein-
griffe in unverbrüchliche Vorrechte des Senats waren
Schmähungen vermischt: der Sieg dessen Feyer man den
Consuln zu verleihen trachte wäre über die Patricier nicht
über die äußeren Feinde gewonnen. Die Einstimmigkeit
des Volks blieb ungestört, und die Consuln fühlten sich
befugt nach diesem Ausspruch zu triumphiren.

Mit Sorge sah jetzt das Volk das Ende dieses Con-
sulats herannahen. Die Feindschaft der Patricier war
seit der Revolution mehr erbittert als besänftigt, und die
Gesetze schienen sich nur unter dem Schutz ihrer Urheber
befestigen zu können. Man wollte die Consuln und die
Tribunen wieder erwählen: neun unter diesen waren für
beydes entschlossen. Aus dem ganzen Collegium wider-
setzte sich allein M. Duilius, dem der Vorsitz der Wahl
zugefallen war, entweder aus sehr hoher Strenge der
Grundsätze, oder der gemeinschaftlichen Sache untreu.
Unbezweifelt ist die Reinheit der Gesinnungen welche die

fehl niederzulegen und dem Triumph zu entſagen, nicht
innerhalb der Mauern kommen konnten: aber getrennt
von dem gefuͤrchteten Heer. Jetzt ward ihnen der
Triumph mit großer Bitterkeit verſagt: er gebuͤhre ſol-
chen Verraͤthern nicht. Das Volk wandte ſeine neuen
Vorrechte zuerſt an, um ſeinen Freunden dankbar zu ſeyn.
L. Icilius trug vor den Tribus an daß ſie den Triumph
zuerkennen ſollten. Selbſt bis in die Volksgemeinde ſetzten
die Patricier den Widerſtand fort: ohne Scheu und ohne
Klugheit die ihnen ſchimpflichen friſchen Wunden aufreiſ-
ſend, welche die Haͤupter des Volks ſchonend geſchloſſen
hatten. Mit angeblichem Unwillen uͤber vermeſſene Ein-
griffe in unverbruͤchliche Vorrechte des Senats waren
Schmaͤhungen vermiſcht: der Sieg deſſen Feyer man den
Conſuln zu verleihen trachte waͤre uͤber die Patricier nicht
uͤber die aͤußeren Feinde gewonnen. Die Einſtimmigkeit
des Volks blieb ungeſtoͤrt, und die Conſuln fuͤhlten ſich
befugt nach dieſem Ausſpruch zu triumphiren.

Mit Sorge ſah jetzt das Volk das Ende dieſes Con-
ſulats herannahen. Die Feindſchaft der Patricier war
ſeit der Revolution mehr erbittert als beſaͤnftigt, und die
Geſetze ſchienen ſich nur unter dem Schutz ihrer Urheber
befeſtigen zu koͤnnen. Man wollte die Conſuln und die
Tribunen wieder erwaͤhlen: neun unter dieſen waren fuͤr
beydes entſchloſſen. Aus dem ganzen Collegium wider-
ſetzte ſich allein M. Duilius, dem der Vorſitz der Wahl
zugefallen war, entweder aus ſehr hoher Strenge der
Grundſaͤtze, oder der gemeinſchaftlichen Sache untreu.
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[158/0174] fehl niederzulegen und dem Triumph zu entſagen, nicht innerhalb der Mauern kommen konnten: aber getrennt von dem gefuͤrchteten Heer. Jetzt ward ihnen der Triumph mit großer Bitterkeit verſagt: er gebuͤhre ſol- chen Verraͤthern nicht. Das Volk wandte ſeine neuen Vorrechte zuerſt an, um ſeinen Freunden dankbar zu ſeyn. L. Icilius trug vor den Tribus an daß ſie den Triumph zuerkennen ſollten. Selbſt bis in die Volksgemeinde ſetzten die Patricier den Widerſtand fort: ohne Scheu und ohne Klugheit die ihnen ſchimpflichen friſchen Wunden aufreiſ- ſend, welche die Haͤupter des Volks ſchonend geſchloſſen hatten. Mit angeblichem Unwillen uͤber vermeſſene Ein- griffe in unverbruͤchliche Vorrechte des Senats waren Schmaͤhungen vermiſcht: der Sieg deſſen Feyer man den Conſuln zu verleihen trachte waͤre uͤber die Patricier nicht uͤber die aͤußeren Feinde gewonnen. Die Einſtimmigkeit des Volks blieb ungeſtoͤrt, und die Conſuln fuͤhlten ſich befugt nach dieſem Ausſpruch zu triumphiren. Mit Sorge ſah jetzt das Volk das Ende dieſes Con- ſulats herannahen. Die Feindſchaft der Patricier war ſeit der Revolution mehr erbittert als beſaͤnftigt, und die Geſetze ſchienen ſich nur unter dem Schutz ihrer Urheber befeſtigen zu koͤnnen. Man wollte die Conſuln und die Tribunen wieder erwaͤhlen: neun unter dieſen waren fuͤr beydes entſchloſſen. Aus dem ganzen Collegium wider- ſetzte ſich allein M. Duilius, dem der Vorſitz der Wahl zugefallen war, entweder aus ſehr hoher Strenge der Grundſaͤtze, oder der gemeinſchaftlichen Sache untreu. Unbezweifelt iſt die Reinheit der Geſinnungen welche die

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/174>, abgerufen am 23.11.2024.