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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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bung des Tribunats beruhigen, und, ehe eine bittere Er-
fahrung sie belehrte, wähnen daß vielmehr ihr Stand an
Freyheit, wie Einzelne von ihnen an Macht und äußeren
Vortheilen, gewonnen habe.

Livius, dessen Widersprüche, wie schon erwähnt ist,
daher kommen daß er an verschiedenen Stellen nach ver-
schiedenen Annalisten redet, beginnt die Erzählung vom
Decemvirat indem er diese Veränderung der Verfassung
mit der Abschaffung der Königswürde vergleicht, hinzu-
fügend, nur darum sey sie weniger berühmt als die
Einführung des Consulats weil sie keinen Bestand ge-
habt, indem der blühende Anfang dieser Magistratur
bald verwildert sey 29). An einem andern Ort schilt
ein Consul des Volks Wankelmuth, und preißt der Pa-
tricier Nachgiebigkeit: ihr wolltet Decemvirn, wir er-
laubten ihre Wahl: ihr wurdet ihrer müde, wir zwan-
gen sie abzudanken 30). Mehr Stellen, wo das De-
cemvirat unzweydeutig genug neben andern bleibenden
Veränderungen aufgeführt wird, will ich aus andern
Büchern nicht häufen, da sich die Präcision des Ge-
dankens in solchen Fällen leicht bestreiten läßt.

Unmittelbar nach der Herstellung des Volkstribu-
nats ward die Unverletzlichkeit der Richter und Decem-
virn wie der Volkstribunen und Aedilen verordnet: eine
Bestimmung welche von einigen zu Gunsten der Con-
suln und Prätoren gedeutet ward 31). Eine Deutung

29) Livius III. c. 33.
30) Derselbe III. c. 67.
31) Derselbe III. c. 55.

bung des Tribunats beruhigen, und, ehe eine bittere Er-
fahrung ſie belehrte, waͤhnen daß vielmehr ihr Stand an
Freyheit, wie Einzelne von ihnen an Macht und aͤußeren
Vortheilen, gewonnen habe.

Livius, deſſen Widerſpruͤche, wie ſchon erwaͤhnt iſt,
daher kommen daß er an verſchiedenen Stellen nach ver-
ſchiedenen Annaliſten redet, beginnt die Erzaͤhlung vom
Decemvirat indem er dieſe Veraͤnderung der Verfaſſung
mit der Abſchaffung der Koͤnigswuͤrde vergleicht, hinzu-
fuͤgend, nur darum ſey ſie weniger beruͤhmt als die
Einfuͤhrung des Conſulats weil ſie keinen Beſtand ge-
habt, indem der bluͤhende Anfang dieſer Magiſtratur
bald verwildert ſey 29). An einem andern Ort ſchilt
ein Conſul des Volks Wankelmuth, und preißt der Pa-
tricier Nachgiebigkeit: ihr wolltet Decemvirn, wir er-
laubten ihre Wahl: ihr wurdet ihrer muͤde, wir zwan-
gen ſie abzudanken 30). Mehr Stellen, wo das De-
cemvirat unzweydeutig genug neben andern bleibenden
Veraͤnderungen aufgefuͤhrt wird, will ich aus andern
Buͤchern nicht haͤufen, da ſich die Praͤciſion des Ge-
dankens in ſolchen Faͤllen leicht beſtreiten laͤßt.

Unmittelbar nach der Herſtellung des Volkstribu-
nats ward die Unverletzlichkeit der Richter und Decem-
virn wie der Volkstribunen und Aedilen verordnet: eine
Beſtimmung welche von einigen zu Gunſten der Con-
ſuln und Praͤtoren gedeutet ward 31). Eine Deutung

29) Livius III. c. 33.
30) Derſelbe III. c. 67.
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[117/0133] bung des Tribunats beruhigen, und, ehe eine bittere Er- fahrung ſie belehrte, waͤhnen daß vielmehr ihr Stand an Freyheit, wie Einzelne von ihnen an Macht und aͤußeren Vortheilen, gewonnen habe. Livius, deſſen Widerſpruͤche, wie ſchon erwaͤhnt iſt, daher kommen daß er an verſchiedenen Stellen nach ver- ſchiedenen Annaliſten redet, beginnt die Erzaͤhlung vom Decemvirat indem er dieſe Veraͤnderung der Verfaſſung mit der Abſchaffung der Koͤnigswuͤrde vergleicht, hinzu- fuͤgend, nur darum ſey ſie weniger beruͤhmt als die Einfuͤhrung des Conſulats weil ſie keinen Beſtand ge- habt, indem der bluͤhende Anfang dieſer Magiſtratur bald verwildert ſey 29). An einem andern Ort ſchilt ein Conſul des Volks Wankelmuth, und preißt der Pa- tricier Nachgiebigkeit: ihr wolltet Decemvirn, wir er- laubten ihre Wahl: ihr wurdet ihrer muͤde, wir zwan- gen ſie abzudanken 30). Mehr Stellen, wo das De- cemvirat unzweydeutig genug neben andern bleibenden Veraͤnderungen aufgefuͤhrt wird, will ich aus andern Buͤchern nicht haͤufen, da ſich die Praͤciſion des Ge- dankens in ſolchen Faͤllen leicht beſtreiten laͤßt. Unmittelbar nach der Herſtellung des Volkstribu- nats ward die Unverletzlichkeit der Richter und Decem- virn wie der Volkstribunen und Aedilen verordnet: eine Beſtimmung welche von einigen zu Gunſten der Con- ſuln und Praͤtoren gedeutet ward 31). Eine Deutung 29) Livius III. c. 33. 30) Derſelbe III. c. 67. 31) Derſelbe III. c. 55.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/133>, abgerufen am 23.11.2024.