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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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sus von Rom und Latium damals vereinigt geworden
sey, wie die nach dem Census dienenden Bürger bey-
der Staaten in denselben Legionen centurienweise ver-
bunden waren.

Noch zweifelhafter verhält es sich mit dem Census
aus den ersten Jahren der Republik, 246, 256 und 261:
in denen 130000, 150700 und 110000 Bürger gezählt
seyn sollen 5). Jene ersten großen Zahlen und ihre
Verminderung mag auf den Verlust Roms in jenem
Zeitalter deuten: aber in den ersten zehn Jahren konnte
Rom keinen Zuwachs gewinnen, noch in den folgenden
fünf deren 40000 verlieren, wenn anders einiger Grund
in unsern Annalen ist, und der Krieg des Porsena nicht
vielleicht zehn Jahre später, in die Epoche des latini-
schen, gesetzt werden muß.

Die Todtenlisten einer Pest gehören nebst den Er-
zählungen von Finsternissen und Meteoren, von Wasser-
fluthen und theurer Zeit, zu den Nachrichten welche die
Chroniken mit der größten Sorgfalt und Zuverlässigkeit
verzeichnen; und was uns von dieser Art erhalten ist,
da die späteren Annalisten nicht veranlaßt seyn konnten
es zu verfälschen, dürfen wir als ausgezogen aus den
pontisicischen Büchern, für ganz historisch achten 6).
Von der Pest des Jahrs 291 wird gemeldet daß sie
beyde Consuln, die meisten Volkstribunen, den vierten
Theil der Senatoren, zwey Augurn, und den Obercurio

5) Dionysius V. c. 20. c. 75. VI. c. 69.
6) Wie die pontificischen Bücher unsern Chroniken hierin ganz
glichen zeigt ein Fragment aus Catos Origines p. 10. Cort.

ſus von Rom und Latium damals vereinigt geworden
ſey, wie die nach dem Cenſus dienenden Buͤrger bey-
der Staaten in denſelben Legionen centurienweiſe ver-
bunden waren.

Noch zweifelhafter verhaͤlt es ſich mit dem Cenſus
aus den erſten Jahren der Republik, 246, 256 und 261:
in denen 130000, 150700 und 110000 Buͤrger gezaͤhlt
ſeyn ſollen 5). Jene erſten großen Zahlen und ihre
Verminderung mag auf den Verluſt Roms in jenem
Zeitalter deuten: aber in den erſten zehn Jahren konnte
Rom keinen Zuwachs gewinnen, noch in den folgenden
fuͤnf deren 40000 verlieren, wenn anders einiger Grund
in unſern Annalen iſt, und der Krieg des Porſena nicht
vielleicht zehn Jahre ſpaͤter, in die Epoche des latini-
ſchen, geſetzt werden muß.

Die Todtenliſten einer Peſt gehoͤren nebſt den Er-
zaͤhlungen von Finſterniſſen und Meteoren, von Waſſer-
fluthen und theurer Zeit, zu den Nachrichten welche die
Chroniken mit der groͤßten Sorgfalt und Zuverlaͤſſigkeit
verzeichnen; und was uns von dieſer Art erhalten iſt,
da die ſpaͤteren Annaliſten nicht veranlaßt ſeyn konnten
es zu verfaͤlſchen, duͤrfen wir als ausgezogen aus den
pontiſiciſchen Buͤchern, fuͤr ganz hiſtoriſch achten 6).
Von der Peſt des Jahrs 291 wird gemeldet daß ſie
beyde Conſuln, die meiſten Volkstribunen, den vierten
Theil der Senatoren, zwey Augurn, und den Obercurio

5) Dionyſius V. c. 20. c. 75. VI. c. 69.
6) Wie die pontificiſchen Buͤcher unſern Chroniken hierin ganz
glichen zeigt ein Fragment aus Catos Origines p. 10. Cort.
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[102/0118] ſus von Rom und Latium damals vereinigt geworden ſey, wie die nach dem Cenſus dienenden Buͤrger bey- der Staaten in denſelben Legionen centurienweiſe ver- bunden waren. Noch zweifelhafter verhaͤlt es ſich mit dem Cenſus aus den erſten Jahren der Republik, 246, 256 und 261: in denen 130000, 150700 und 110000 Buͤrger gezaͤhlt ſeyn ſollen 5). Jene erſten großen Zahlen und ihre Verminderung mag auf den Verluſt Roms in jenem Zeitalter deuten: aber in den erſten zehn Jahren konnte Rom keinen Zuwachs gewinnen, noch in den folgenden fuͤnf deren 40000 verlieren, wenn anders einiger Grund in unſern Annalen iſt, und der Krieg des Porſena nicht vielleicht zehn Jahre ſpaͤter, in die Epoche des latini- ſchen, geſetzt werden muß. Die Todtenliſten einer Peſt gehoͤren nebſt den Er- zaͤhlungen von Finſterniſſen und Meteoren, von Waſſer- fluthen und theurer Zeit, zu den Nachrichten welche die Chroniken mit der groͤßten Sorgfalt und Zuverlaͤſſigkeit verzeichnen; und was uns von dieſer Art erhalten iſt, da die ſpaͤteren Annaliſten nicht veranlaßt ſeyn konnten es zu verfaͤlſchen, duͤrfen wir als ausgezogen aus den pontiſiciſchen Buͤchern, fuͤr ganz hiſtoriſch achten 6). Von der Peſt des Jahrs 291 wird gemeldet daß ſie beyde Conſuln, die meiſten Volkstribunen, den vierten Theil der Senatoren, zwey Augurn, und den Obercurio 5) Dionyſius V. c. 20. c. 75. VI. c. 69. 6) Wie die pontificiſchen Buͤcher unſern Chroniken hierin ganz glichen zeigt ein Fragment aus Catos Origines p. 10. Cort.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/118>, abgerufen am 23.11.2024.